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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Helm auf, erlosch aber gleich wieder.
Die Tür war sehr schmal und besaß nichts außer einem Sensorschloss in der Mitte. Vorsichtig drückte er dagegen, und mit einem Klacken sprang sie einen Spalt auf. Augenblicklich flammte
das rote Licht wieder auf. Ain:Ain’Qua blieb bewegungslos stehen,
lauschte dem Wummern seiner beiden Herzen und fragte sich, ob
so etwas tatsächlich von einem Sensor gemessen werden konnte.
Das Licht blieb auf Orange.
Er erinnerte sich an Giacomos Empfehlung, den Anzug von Zeit
zu Zeit einmal abzuschalten, wenn er sich an einem sicheren Ort
befand. Vielleicht war es hier nicht in diesem Sinne sicher, aber
die Sensoren verloren womöglich seine Spur, wenn er es jetzt
wagte. Er tastete nach dem Verschluss seines Halsringes und öffnete ihn. Mit einem leisen, knisternden Geräusch löste sich die
Membran auf und strömte durch die mikroskopischen Öffnungen
zurück in den Ring. Auch die Folie, die seinen Kopf umgab, verschwand.
Für einen Moment war es eine Erleichterung.
Vorsichtig drückte er die Tür auf. Nun hatte er keinen Schutz
mehr, dafür aber das Gefühl, wieder die alte Bewegungsfreiheit
zu besitzen. Schließlich war die Tür offen, und er blickte in einen
wundersamen, schwach erleuchteten, großen Saal, der vollständig mit einer Holztäfelung ausgestattet war.
26
Der Sonnensaal
    Der Sonnensaal war tatsächlich bewacht, und zwar auf eine
Weise, die Giacomo nicht gekannt haben konnte.
Sonst hätte er Ain:Ain’Qua deutlicher gewarnt.
Eine unglaubliche Kreatur sprang ihn plötzlich an, direkt von
vorne; er hatte es nur seinen guten Reflexen und seiner früheren
Ausbildung zum Ordensritter zu verdanken, dass er unter Angriff
dem wegtauchen und davonspringen konnte.
Ein Drakken!
Mit einem Hechtsprung warf sich Ain:Ain’Qua seitlich zu Boden,
rollte sich ab und stand gleich wieder geduckt da, seinem Gegner
zugewandt.
Er sah sofort, dass dieser Drakken ein Wächtertyp war, eine von
diesen seltenen Sorten, die man gewöhnlich nie zu Gesicht bekam
und die nur ganz spezielle Aufgaben zu erfüllen hatten. Aus welcher seltsamen Brut diese Bestie stammte, wusste er nicht. Eines
jedoch war klar: Sie sollte hier sicher keine Gefangenen machen.
Schon kam das Biest wieder herangesprungen; es hatte vier Beine, zwei lange Arme und war verteufelt schnell.
Ain:Ain’Qua schnellte in die Höhe, gab dem Monstrum einen
Tritt und versuchte mithilfe des Sprungs möglichst weit fortzukommen. Er benötigte irgendeine Waffe, sonst war er hilflos den
scharfen Knochengraten des Drakken ausgesetzt.
Als er wieder zum Stehen kam, lief er ein paar Schritte und wirbelte in gebückter, kampfbereiter Haltung zu dem Drakken herum. Was machte dieses Biest hier? Wie kam eine solche Kampfmaschine in den Dom von Lyramar, und was wollte sie hier? Die
Antwort war eigentlich nicht schwer zu finden. Hier unten gab es
ein Geheimnis, das niemand entdecken durfte. Und da es sich um
einen Drakken handelte, konnte nur der Pusmoh dahinter stecken. Der Pusmoh und womöglich dieser verdammte Lakorta, der
für ihn arbeitete!
Ain:Ain’Quas Blicke schweiften durch den kreisrunden Saal,
während sich der Drakken, etwa fünf Schritte von ihm entfernt,
neu orientierte. Die Holzvertäfelung bestand in der Tat aus einem
Kastenmuster. Hunderte von schmalen, hochkant geformten
Rechtecken reihten sich rundum an der Wand nebeneinander,
jedes davon etwa 30 Zentimeter breit und zwei Meter hoch. Dazwischen verliefen ausgeprägte Holzrippen, im Profil etwa in der
Art historischer Bilderrahmen. Doch jetzt war nicht die Zeit, sie
genauer zu betrachten. Viel interessanter war eine Anzahl von
altertümlichen Fackelhaltern in der nächsthöheren Reihe der Kastenvertäfelung. In ihnen waren anstelle von Fackeln zwar irgendwelche modernen Lichtquellen montiert, aber die Fackelhalter
selbst schienen schmiedeeiserne Stücke zu sein, und sie machten
einen soliden Eindruck.
Ain:Ain’Qua sprintete los. Zuerst hielt er direkt auf den Drakken
zu, ließ sich dann mit den Füßen voran zu Boden rutschen und
schlitterte dem überraschten Wesen direkt zwischen den spinnenartig vier gespreizten Beinen hindurch. Beim Passieren verpasste
er der Bestie einen saftigen Aufwärtshaken in die Weichteile, aber
er bezweifelte, dass die Drakken dort ähnlich ausgestattet waren
wie Menschen oder Ajhan.
Dennoch stieß der Drakken ein schmerzvolles Röhren aus.
Ain:Ain’Qua nutzte den Moment, sprang wieder auf die Füße
und rannte auf die Wand zu. Mit

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