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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Benutzung eine
Kontrolle vor uns; gut möglich, dass das Schiff jedes Mal komplett gescannt würde. Aber mit jeder weiteren Kontrolle steigt das
Risiko, dass wir auffliegen. Ich sagte euch damals ja schon, dass
sie zurzeit Stufe Zwei fahren. Das ist, als trieben sich hier ein
paar verkleidete Saari herum.« Er schüttelte den Kopf. »Nein,
meine Süße, bei dem Theater, das die Drakken hier zurzeit veranstalten, könntest du dich gleich freiwillig auf der nächsten
Wachstation melden.«
Hilflos blickte sie zu Roscoe. »Ist das wahr? Ist es wirklich so
schlimm?«
Roscoe zuckte die Schultern. »Griswold ist Fachmann für so etwas. Ich schätze, er muss es wissen.«
»Aber… warum hat uns Giacomo dann überhaupt erst die gefälschten ID-Cards gegeben, wenn es so aussichtslos ist?«
Roscoe verzog den Mund. »Er wusste es wohl nicht besser.
Auch für mich ist das neu. Ich meine, dass die Drakken jetzt
überall so radikal kontrollieren. Ich hatte nicht einmal erwartet,
hier auf Spektor III solch einem Aufruhr zu begegnen. Es sieht
wirklich so aus, als wollten sie dich um jeden Preis kriegen.«
Für lange Minuten kehrte Schweigen ein. Jeder hing seinen Gedanken nach, während die große Arbeiterlampe die niedrige Halle
in gespenstisches Licht tauchte. Ihr Weg schien zu Ende, noch
bevor er richtig angefangen hatte.
Leandra war über die Maßen enttäuscht. Verdrossen zupfte sie
an dem Fussel zwischen ihren Fingerspitzen herum.
»Was sollen wir denn nun tun?«, fragte sie.
Roscoe antwortete erst nach einer Weile. »Mir wäre schon wohler, wenn wir erst einmal von hier fort wären.« Er wandte sich zu
Griswold. »Du hast ein Schiff, sagtest du.«
Griswold nickte.
»Was willst du haben, wenn du uns von hier fortschaffst?«
Griswold hob abwehrend die Hände. »Das ist keine Frage des
Geldes. Wie wäre es mit einer Garantie dafür, dass ich es überlebe?«
»Wie meinst du das?«
»Die Chancen, vor dem Abflug gescannt zu werden – selbst
hier, auf Spektor III –, sind im Augenblick ziemlich gut.
Auch wenn ich euch beide einfrieren würde, hättet ihr die besten Aussichten, entdeckt zu werden. Und das würde auch mich
Kopf und Kragen kosten. Ich hab meine Haut schon einmal für
euch riskiert.«
Leandra starrte Griswold voller Enttäuschung an. »Gibt es denn
gar keine Möglichkeit, diesen… Scannern zu entkommen?«
»Dafür wurden Scanner erfunden, Schätzchen.«
»Hören Sie endlich auf, mich >Schätzchen< zu nennen!«, bellte
sie ihn an.
Griswold zuckte zusammen und lächelte verlegen, »‘tschuldigung, ich…«
Leandra brummte missgestimmt.
»Scanner reagieren auf Körperwärme, biologische Aktivitäten
und so weiter«, erklärte Roscoe in besänftigendem Ton, »je
nachdem, worauf man sie einstellt.
Man kann damit Schmuggelware finden oder blinde Passagiere.
Im Moment müssen wir tatsächlich damit rechnen, dass die Drakken den gesamten Schiffsverkehr in Aurelia-Dio scannen. Und
diese Dinger sind empfindlich – denen entkommen wir auf keinen
Fall.«
Leandra blickte nicht einmal zu ihm auf, sie nickte nur missmu
tig. Wieder versanken sie in nachdenklichem Schweigen.
Noch immer drehte sie den weißen Fussel zwischen den Fingern,
doch Plötzlich hielt sie inne und hob das kleine, weiße Etwas in
die Höhe. Ihr Gesicht spiegelte Aufregung.
Sie stand auf, lief ein paar Schritte und bückte sich, um mehr
davon aufzuheben. Dann lief sie zurück zu den Männern und ging
zwischen ihnen in die Hocke. »Wofür haltet ihr das?« Sie hielt
ihnen die offene Hand hin, Roscoe pickte eines der Objekte auf
und hielt es in die Höhe.
»Federn«, sagte er. »Das sind winzige Federn.«
Sie blickte ihn hoffnungsvoll an. »Gibt es bei euch Hühner?«
»Hühner? Natürlich gibt es Hühner. Warum sollte es bei uns
keine Hühner geben?«
Leandra sprang auf. »Kann man ja nicht wissen«, rief sie und
eilte los.
Immer wieder bückte sie sich und hob weitere Federn auf.
Sie verschwand in der Dunkelheit zwischen den Kästen und
Transportcontainern, die sich in der Halle stapelten.
Roscoe und Griswold erhoben sich neugierig und eilten ihr hinterher. Gerade als sich Roscoe umdrehen und die Lampe holen
wollte, sah er ein Licht, das weiter vorn in der Halle aufgeflammt
war. Er hielt inne und deutete in Richtung des Lichts. »Da hast
du’s«, sagte er leise zu Griswold.
»Da hab ich’s? Was denn?«
Roscoe antwortete nichts und eilte im Laufschritt weiter.
Als sie Leandra erreichten, stand sie vor einem breiten Tor.
Über ihr schwebte ein glühender

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