Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
was da
geschah. Sein Vergehen würde mit Sicherheit ein paar hundert
Soli kosten, und das letzte Mal war Roscoe mehr als pleite gewesen.
Der Drakken-Offizier starrte Roscoe ebenso ungläubig an. »Wissen Sie, welche Summe da zusammenkommt?«, fragte er ärgerlich.
»Beleidigung, Tätlichkeit und Trunkenheit?«
Roscoe ging nicht darauf ein. »Nun machen Sie schon«, verlangte er. »Wir müssen das nächste Shuttle nach Diamond erwischen.«
Ohne die ID-Karte entgegenzunehmen, hob der Liin das Gerät
und tippte mit seiner Echsenklaue darauf herum. Als er nach kurzer Zeit das Ergebnis ablas, geschah etwas, das Griswold bei einem Drakken noch nie gesehen hatte: Ein schwaches Lächeln
umspielte für Augenblicke die Mundwinkel des Echsenwesens. Er
sah auf, und sein kalter Blick schweifte zwischen Roscoe und
Griswold hin und her.
»Eintausendzweihundertvierzig Soli.«
»Was?«, kreischte Roscoe. Beinahe hätte Griswold ebenfalls
aufgeschrien.
»So viel Geld haben Sie gar nicht auf Ihrer Kartei«, erklärte der
Drakken kalt. »Wir nehmen den Mann mit!
Verschwinden Sie, und suchen Sie Ihre Tochter!«
Der aZhool-Soldat schickte sich an, Griswold zu packen, da
stellte sich Roscoe dazwischen, seine ID-Karte erhoben.
»Dieses Bußgeld ist eine verdammte Unverschämtheit, wissen
Sie das, Sir? Dem Mann geht es schlecht, und er ist verzweifelt!
Aber dennoch, ich zahle es! Hier, nehmen Sie meine Karte!«
*
    »Verdammt, Roscoe, das war ‘ne feine Tat!«, stöhnte Griswold
und ließ sich zwischen Kisten und Kästen auf einen Stapel zusammengelegter Planen fallen. Es war ihnen gelungen, Griswolds
Freund in den Frachtdecks aufzutreiben, und der hatte ihnen den
Zugang in diese kleine, abgelegene Lagerhalle ermöglicht.
    Roscoe stellte die schwere Arbeiterlampe, die sie mitbekommen
hatten, auf den Boden, und ließ sich neben ihm nieder. »Das war
ja wohl das Mindeste. Du hast deinen Hals für uns riskiert, Griswold.
    Danke.«
Leandra setzte sich auf eine kleine Kiste gegenüber den beiden.
»Ja, von mir auch vielen Dank. Sie haben uns gerettet, Mister
    Griswold.«
»Oh, wer rettet nicht gern hübsche Mädchen?«, grinste Gris
wold.
»Und du bist ziemlich hübsch, finde ich.«
Verlegen blickte Leandra zur Seite, nahm einen weißen Fussel
vom Boden auf und drehte ihn zwischen den Fingern.
Griswold setzte ein Grinsen auf. »War mir ein Vergnügen, Kleine. Wie heißt du gleich wieder…?
Leandra?«
Sie nickte. »Ja. Aber auf meiner ID-Karte steht Lizzi Ashkabid.«
Griswold brummte. »Ihr habt falsche IDs. So was ist höllisch gefährlich. Und dann noch die zwölfhundert Soli, für meine Strafe…
ihr müsst einen Abstecher ins Gelobte Land gemacht haben. Was
sollte dieser Quatsch mit dem Papst?«
Roscoe erzählte ihm alles, angefangen von dem Moment, da er
den Hopper, das kleine Drakkenbeiboot, an Bord der Moose geholt und die halb tote Leandra darin gefunden hatte. Er erzählte
von der Verfolgung durch die drei Drakkenkreuzer, von der Vernichtung der Moose durch einen Treffer mit einer Rail-3 – was
Griswold ja bereits wusste –, von ihrer anschließenden Flucht mit
dem Hopper in den Asteroidenring von Aurelia-Dio und der Begegnung mit dem riesenhaften Ajhan-Glaubenskrieger. Griswold
konnte kaum glauben, was Roscoe ihm über Ain:Ain’Qua erzählte.
»Und du bist sicher, dass er kein Betrüger war?« Roscoe wie
auch Leandra schüttelten überzeugt den Kopf. »Nein, keinesfalls.
Du müsstest ihn nur einmal sehen, dann wüsstest du, dass er
echt ist. Der Mann hatte Ausstrahlung. Außerdem hat er uns gerettet. Unsere ID-Karten und das Geld darauf sind von ihm.«
Griswold lachte spöttisch auf. »Das ist das erste Mal, dass die
Kirche Geld für ihre Schäfchen ausgibt und nicht umgekehrt.« Er
nickte und musterte sie beide. »Und dann hast du Alvarez und
Rowling wieder getroffen? Wie geht’s den beiden Halunken?«
»Was glaubst du wohl – gut, natürlich. Solche Kerle schwimmen
immer an der Oberfläche. Sie hatten Ain:Ain’Qua ebenfalls gefangen und mit ihm seinen Gehilfen, Bruder Giacomo. Der kommt in
Sachen Zauberei gleich nach Leandra.«
Griswold wandte den Kopf. »Du kannst zaubern, Kleine? Ist das
wahr?«
Leandra verzog den Mund. Hier draußen, zwischen den Sternen, schien Höflichkeit gegenüber dem weiblichen Geschlecht
nicht viel zu gelten. »Wir nennen das Magie«, klärte sie ihn auf.
»Zauberei ist das, was auf Jahrmärkten oder Geburtstagsfeiern
gemacht wird, um die Leute zu verblüffen. Magie hingegen ist
eine

Weitere Kostenlose Bücher