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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Cathryn einmal ausgenommen. Roya war ein zauberhaftes junges Mädchen mit einer mitreißenden Art, Hellami
war kühl, geheimnisvoll und aufregend, Alina über die Maßen
schön und selbstbewusst, und über Leandras außergewöhnliche
Ausstrahlung musste man gar nicht erst reden. Wenn auf Azrani
und Marina etwas Ähnliches zutraf, dann nur, weil sie zu zweit
waren. Sie schöpften aus ihrem gegenseitigen Vertrauen und ihrem blinden Verständnis füreinander, da sie sich traumwandlerisch gut verstanden. Sie waren ein fabelhaftes Paar und womöglich imstande, ebenso Großes zu leisten wie die anderen Mädchen
– aber sie brauchten einander. Hinzu kam die schlichte Liebe, die
Marina für ihre Freundin Azrani empfand, und auch die Sehnsucht
nach ihrer Zärtlichkeit, ihrer Berührung. Die Angst, dass es tatsächlich keinen Rückweg für Azrani mehr geben könnte, drohte
ihr die Luft zum Atmen zu nehmen. Den größten Teil der Nacht
lag sie mit tränenfeuchten Augen wach, hielt Cathryns kleine
Hand umfasst und versuchte Azrani irgendwo dort draußen im
Nirgendwo zu erspüren. Ohne Erfolg.
    Ganz tief in der Nacht hielt sie es nicht mehr aus, erhob sich,
bastelte sich am Feuer eine notdürftige Fackel und machte sich
auf den Weg zum Portalgang.
    Nerolaan, der sich in der Nähe auf dem Sand zum Schlaf zusammengerollt hatte, bemerkte sie und fragte besorgt, wohin sie
wolle.
    Seine Stimme, die sie übers Trivocum vernahm, war freundlich
und mitfühlend, und mit einem Mal liefen ihr die Tränen ungehindert über die Wangen – diesmal vor Glück, dass endlich wieder
ein Drache bei ihr war, den man einen echten Freund nennen
konnte. Am liebsten hätte sie ihn umarmt.
    Du ahnst nicht, wie froh ich bin, Nerolaan, diesen verfluchten
Meados los zu sein und dafür dich und deine Freunde hier zu haben, sagte sie zu ihm. Sie hatte ihre Fackel erhoben, und Nerolaans Drachenschädel, der Hals und der mächtige Brustkorb reflektierten das warme Licht, während der Rest seines Körpers mit
der Dunkelheit der Umgebung verschmolz.
    Ja, ich hin auch froh, hierzu sein. Ich habe mir große Sorgen um
euch gemacht. Nur leider ist Azrani verschwunden…
Marina überkam ein plötzlicher Gedanke, hoffnungsvoller dass
vielleicht über zwischen der die Verbindung Pyramide, Meados
und Nerolaan irgendetwas herauszufinden sei, das dem Wiederauffinden von Azrani nützen könnte. Die Drachen hatten offenbar
ein Geheimnis, das mit der Pyramide zusammenhing.
Nerolaan, kannst du mir Näheres über diesen… Streit erzählen,
der zwischen euch und den Sonnendrachen herrscht?
Nerolaan schwieg eine Weile. Glaubst du denn, das könnte uns
helfen, Azrani zu finden?
Marina war froh, dass Nerolaan uns gesagt hatte. Er fühlte sich
noch immer den Schwestern des Windes verbunden.
Meados hat uns benutzt, um den Weg hierher zu finden, erklärte Marina.
Ja, das steht inzwischen fest, bestätigte Nerolaan.
Nun überleg doch mal!, forderte sie ihn auf. Wenn Meados deswegen zuvor schon falsche Nachrichten verbreitet hat, um unser
Treffen zu verhindern…… ja, du hast Recht, Marina. Er muss all
das geplant haben.
Da ist noch mehr. Er hat, da bin ich sicher, diese grüne stygische Kreatur erschaffen, von der ich dir erzählt habe. Sie sollte
uns erschrecken und davon abhalten, zu neugierig zu werden. Er
hat sie sogar schon in Savalgor auf mich gehetzt, zu einem Zeitpunkt, als ich ihn selbst noch gar nicht kannte. Und hier wieder.
Nerolaan war in Gedanken versunken.
Er hat sie dann selbst vertrieben, fuhr sie fort, aber alles war
nur ein Schauspiel und geschah, um uns zu täuschen. Sie holte
tief Luft. Allerdings war er bereit, Ullrik zu opfern. Das Monstrum
hätte ihn beinahe getötet.
Glaubst du, er hätte euch verschont? Weil ihr zwei der Schwestern des Windes seid?
Marina hob die Schultern. Das ist schwer zu sagen. Hätte er es
für alle Zeiten verbergen können – einen Mord an uns? Ich meine,
vor euch? Vor all den anderen Drachen?
O nein, meinte Nerolaan. Er hätte euch vielleicht töten können,
aber…
Unwillkürlich hob sie die Fackel und trat einen Schritt auf ihn zu.
Was >aber< Nerolaan?
Wieder ließ sich der Drache Zeit, ihr zu antworten. Nun, er kann
nicht einfach über unsere Köpfe hinweg zu solchen Mitteln greifen. Wir hätten es niemals geduldet, dass euch einer wie er etwas
zuleide tut.
Wir?, fragte Marina verwirrt. Einer wie er? Was meinst du damit?
Nerolaan stieß ein leises Schnauben aus. Also gut, Marina.
Wir sind Freunde, und ich

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