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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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zurückkehren. Wir dürfen sie nicht allein lassen.« Marina nickte.
»Ja, du hast Recht.« Sie fand, dass ihre Freundin an diesem Morgen gut aussah. Ihre schulterlangen, hellblonden Haare wirkten
auf geheimnisvolle Weise frisch gekämmt, ihre Wangen hatten
Farbe, und ihre Augen funkelten munter und unternehmungslustig. Hellamis Lebhaftigkeit machte ihr Mut. Sie verbreitete Zuversicht, und zusammen mit Nerolaans freundschaftlichem Hilfsangebot von letzter Nacht sah die Welt nun schon ein wenig hoffnungsvoller aus.
    »Ich könnte hier bleiben«, erbot sich Ullrik. »Ich würde…«
»Ich mache das!«, unterbrach ihn Marina mit erhobener Hand.
»Nerolaan hat mir seine Hilfe angeboten. Lasst mich und ihn hier
bleiben, und ihr alle fliegt zurück nach Savalgor. Cathryn muss
wieder unter Menschen, für sie ist es sicher todlangweilig hier.«
Sie registrierte den dankbaren Blick der Kleinen, die, wie üblich,
ganz nah bei Hellami saß. Marina wandte sich an Ullrik. »Danke
für dein Angebot, aber ich glaube, ich hätte keine ruhige Minute,
wenn ich nicht hier wäre. Aber… vielleicht könntest du ja mit so
einem Würfel hierher zurückkehren…?«
    Ein Leuchten flog über sein Gesicht, er schien froh, doch noch
eine wichtige Aufgabe übernehmen zu können. »Ja, natürlich.
Machen wir es so. Ich komme so schnell es irgend geht zurück
und bringe noch ein paar mehr von diesen Würfeln mit. Es sind ja
genug da.« Sie verabredeten noch mehrere Einzelheiten und beeilten sich dann aufzubrechen. Es gab keine Zeit zu verlieren,
sechs Tage würde es ohnehin bis zu Ullriks Rückkehr dauern.
    »Und du bist sicher, dass du allein zurechtkommst?«, fragte
Hellami besorgt, als sie zum Abflug bereit waren. »Hast du genug
Verpflegung?«
    »Nerolaan ist ja bei mir. Wir können gemeinsam in der Umgebung nach Essbarem und Wasser suchen. Es wird schon gehen.«
Hellami drückte sie kurz, aber liebevoll an sich, Cathryn tat es
ihr nach, und noch einmal nahm Marina die rätselhafte Energie
ihrer kleinen Schwester in sich auf.
Ullrik bekam einen Kuss auf die bärtige Wange, nur bei Marius
konnte sie sich nicht zu mehr als einem knappen Winken durchringen. Dann brachen ihre Freunde mit den vier anderen Felsdrachen auf.
Marina und Nerolaan sahen ihnen eine Weile hinterher. Als sie
über einem Grat am nordöstlichen Rand der Hochebene zwischen
zwei Felspfeilern verschwunden waren, wandte Marina sich dem
Drachen mit neuer Entschlossenheit zu. Glaubst du wirklich, du
könntest mich auf der Spitze dieses Kegels absetzen, Nerolaan?
Die Halle ist groß genug.
Ich muss es mir erst ansehe?!. Aber wenn es machbar ist –
warum nicht? Wir könnten es auf jeden Fall versuchen. Mit einem
kleinen seitlichen Hüpfer sprang er zu ihr und senkte die linke
Schwinge, sodass sie aufsteigen konnte. Wir könnten zuerst einmal probieren, ob ich hineinfliegen kann. Die Öffnung sieht groß
genug aus.
Ja, das ist sie sicher, bestätigte Marina, schulterte ihren kleinen
Rucksack und stemmte sich über Nerolaans muskelbepackte
Schulter auf seinen Rücken.
Wie alt bist du eigentlich, Nerolaan?
Wie alt? Nun… wir rechnen unser Alter nicht nach Jahren, so wie
ihr das tut. Deshalb kann ich es dir nicht genau sagen. Ich denke,
es sind so um die vierhundert Jahre.
Was? Vierhundert nur – wo ihr doch über achthundert Jahre alt
werden könnt? Sie nahm zwischen zwei Zacken seines Hornkamms Platz. Wie kommt es dann, dass du ein Ältester bist? Eigentlich bist du doch noch ein junger Mann. Nerolaan ließ sie so
etwas wie ein kleines Lachen übers Trivocum spüren. Es fühlte
sich gut an. Sie hätte ihn am liebsten schon wieder umarmt, so
glücklich war sie, endlich wieder einen echten Drachenfreund bei
sich zu haben.
Auch das, meine Liebe, ist bei uns keine Frage des Alters nach
Jahren, erwiderte er freundlich. Bist du so weit?
Können wir starten?
Ja. Und bitte einen anständigen Felsdrachenstart, ja?, erwiderte
sie gut gelaunt. Ich möchte mal wieder meine Knochen knacken
hören. Mit einem Sonnendrachen zufliegen ist längst nicht so aufregend wie mit einem von euch.
Diesmal war Nerolaans Lachen ausgelassen und froh; so etwas
bekam man von diesen sonst so würdevollen Wesen nur selten zu
hören. Dann aber machte er Ernst und schnellte mit einem derart
heftigen Sprung in die Höhe, dass Marina für Sekunden die Luft
wegblieb. Als sie gurgelnd wieder Atem schöpfte und nach unten
blickte, waren sie bereits hoch in der Luft.
Ich drehe erst einmal eine

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