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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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leicht Platz für
fünfzig solcher Hallen und die in Veldoor für fünfmal so viele. Angenommen, überlegte sie, es gab tatsächlich einen Weg in die
Pyramiden hinein – dann musste er über das mittlere Symbol,
das siebente, funktionieren. Das Dreieck allerdings, das sich dort
befand, sagte ihr nichts. Es hätte ebenso gut ein Kreis oder ein
Sechseck sein können. Warum ein Dreieck? Und welche ihrer
sechs Glaspyramiden sollte sie dort einpassen? Gab es, sofern es
hier ins Innere der Pyramide ging, am Ende sechs Orte, die sie
erreichen konnte? Sie blickte zu ihrem schwebenden Würfel auf,
streckte die Hand nach ihm aus, ließ sie dann aber wieder sinken.
    Der Gedanke bereitete ihr Unbehagen.
Innerhalb eines Gebäudes wäre sie nicht frei. Sie wäre eingesperrt, und vielleicht hatte sie dann nicht einmal mehr ihre schützende Körperhülle und ihren Licht spendenden Würfel. Plötzlich
sank ihr der Mut, als sie daran dachte, hier irgendwo eine der
Glaspyramiden einzupassen. In Veldoor waren sie und Marina
anfangs so selbstsicher gewesen – aber ihr Versuch hatte sie an
einen völlig fremden Ort gebracht.
Ratlos setzte sie sich in den Schneidersitz und betrachtete die
Vertiefungen und die Symbole aufs Neue. Ihre Gedanken über
das System der Symbole waren nur Vermutungen – es konnte
alles Mögliche passieren. Grübelnd saß sie da und ließ den Blick
schließlich wieder durch die Halle schweifen. Vielleicht kam sie
dem Rätsel näher, wenn sie über das nachdachte, was passiert
war. Sie war auf eine fremde Welt gelangt – in eine Stadt, in der
vor langer Zeit ein Volk gelebt hatte, das sich in einem grausamen Krieg gegenseitig abgeschlachtet hatte. Aber was hatte das
zu bedeuten? War sie hierher gebracht worden, um diesen Umstand zu entdecken? Und wenn ja, wozu? Wollte man ihr etwas
sagen, und vor allem: Wer wollte das? Die Drakken?
Schwer vorstellbar. Die Drakken waren Soldaten, die ohne viel
nachzufragen militärische Einsätze durchführten, welche man
ihnen aufgetragen hatte. Wieder sah sie nach ihrem leuchtenden
Würfel und streckte abermals die Hand nach ihm aus. Er schwebte heran, und diesmal pflückte sie ihn aus der Luft. Sofort flammte helles Licht in der Halle auf. Azrani zuckte zusammen, obwohl
sie darauf gefasst gewesen war.
Wieder dachte sie an die Drakken. Waren sie womöglich am
Untergang dieser Stadt – oder besser: dieser Welt – beteiligt gewesen? Seit sie die fremde Stadt verlassen hatte, wollte die Ahnung nicht aus ihren Gedanken weichen, dass der Rest dieser
Welt ein ähnliches Bild bot wie die zerstörte Stadt. Etwas sagte
ihr, dass diese ganze Welt tot war, und womöglich war es das
Werk der Drakken. Waren die Pyramiden als Warnung errichtet
worden – als Warnung vor den Drakken?
Seufzend stellte sie fest, dass es reichlich Gründe gab, hier noch
tagelang herumzuforschen.
Welch eine großartige Tat wäre es, mit gesichertem Wissen
über die Absichten der Drakken zu ihren Freunden zurückzukehren! Noch mehr aber plagte sie ihr Gewissen: Marina musste sich
furchtbare Sorgen machen! Womöglich dachte ihre Freundin, sie
wäre tot. Das konnte sie ihr nicht länger antun. Vielleicht war es
ganz leicht, danach noch einmal hierher zurückzukehren. Am besten zusammen mit ihr!
Ja, dieser Gedanke beflügelte sie.
Sie hob ihren Würfel, um ihn durch Fingerdruck auf eine der
sechs Seiten zu zerlegen… da stutzte sie. Verwirrt musterte sie
die sechs Symbole mit ihren Vertiefungen, die sich an den
Schnittpunkten der Ovale befanden.
Welches davon führte nach Hause?
Ihr Herz begann zu pochen. Sie hatte zwar die Vermutung, das
mittlere Symbol könne sie ins Innere dieses Gebäudes führen –
aber welches der sechs anderen war jenes, das sie zurück zur
Höhlenwelt führte? Ein verzweifelter Laut entrang sich ihrer Kehle. Nahm sie das falsche, mochte sie abermals auf einer gänzlich
fremden Welt landen! Bleib ruhig, mahnte sie sich.
Nach einer Weile des Nachdenkens schien ihr nur ein einziger
Weg halbwegs sicher: Sie musste zuerst noch mehr über das System der Symbole herausfinden. Das gelang ihr vielleicht, indem
sie die einzige Richtung einschlug, über die sie überhaupt eine
Vermutung hatte: ins Innere dieser Pyramide hinein. Immerhin
war ihr bis jetzt noch nichts zugestoßen, und so hatte sie Anlass
zu hoffen, dass das auch so bleiben würde. Nach einer unentschlossenen Minute, während derer sie ihren Würfel anstarrte und
sich für eine der sechs Glaspyramiden zu

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