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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Runde über diesem Bauwerk, meinte
er. Wir werden es gründlich erforschen. Du wirst sehen – wir haben Azrani dort herausgeholt, noch ehe Ullrik mit seinen Würfeln
zurück ist!
Marina seufzte und schmiegte sich an den Hornzacken, der
brusthoch vor ihr aufragte. Weißt du was? Ich könnte mich glatt
in dich verlieben. Wenn du bloß kein so schreckliches Monstrum
wärest.
Ich – ein Monstrum? konterte Nerolaan. Das trifft eher auf dich
zu, du winziges, bleiches Menschenmädchen. Unter den meinen
gelte ich als Schönheit.
Marina lachte fröhlich.
Sieh mal, meinte Nerolaan. Dort, die Spitze der Pyramide.
Habt ihr das zuvor schon bemerkt? Sie scheint nicht aus Stein
zu bestehen.
Marina richtete sich erstaunt auf und musterte den höchsten
Punkt des Bauwerks, an dem sich Nerolaan gerade mit kräftigen
Aufwärtsschlägen seiner Schwingen vorbei arbeitete. Er hatte
Recht. Sie wirkte, als bestünde sie aus einer Art trübem orangefarbenem Glas.
*
    Was Azrani im Portal der großen Pyramide entdeckte, war
glücklicherweise nicht weit von dem entfernt, was sie erwartet
hatte. Die Pyramide war etwas kleiner als jene in Veldoor; am
Boden besaß ihre Kantenlänge etwa eineinhalb Meilen, und ihre
Höhe schätzte sie auf etwa eine dreiviertel Meile, vielleicht auch
weniger. Der Portalgang war ebenfalls oval, etwas kürzer als der
in Veldoor und hatte wohl nur um die dreihundert Ellen Durchmesser, aber die Halle selbst erschien Azrani ebenso groß wie
jene in Veldoor. In der Mitte wies der Hallenboden die ihr bekannten gestaffelten Kreise auf sowie ein Ornament.
    Azrani atmete erleichtert auf, als sie feststellte, dass es das
gleiche wie in Veldoor war: drei in sich verschlungene Ovale mit
sechs Kreuzungspunkten, an denen sich die sechs bekannten
Symbole befanden. Sie setzte sich in der Mitte des Ornaments auf
den steinernen Boden und untersuchte das Ornament genauer.
Sie studierte jede noch so kleine Einzelheit und fuhr die Linien mit
dem Zeigefinger nach.
    Ein weiteres Mal an einen völlig unbekannten Ort versetzt zu
werden, war ihr zu riskant. Sie musste nun unbedingt zu Marina
und Ullrik zurückkehren, denn die beiden machten sich sicher
große Sorgen.
    Ihr Würfel, der an diesem dunklen Ort recht hell strahlte,
schwebte ein Stück über ihr und spendete ihr Licht. Sie hätte ihn
auch aus der Luft nehmen können, woraufhin sicher das Licht in
der Halle erstrahlt wäre – aber das wollte sie im Moment nicht.
Noch hatte sie keine Entscheidung getroffen, was sie als Nächstes
tun wollte.
    Das Ornament war mit dem in Veldoor völlig identisch: In jedem der Symbole gab es eine Vertiefung – eine nach innen weisende Pyramide.
    Auch das mittlere Symbol war dasselbe: ein Dreieck, in dessen
Mitte sich eine siebente Vertiefung befand. Azrani glaubte immer
mehr daran, dass sie es hier mit einem Plan zu tun hatte, mit
einer Orientierungshilfe. Nur hatte sie immer noch nicht richtig
verstanden, wie die Symbole zu deuten waren.
    Was mochte das Dreieck in der Mitte für eine Bedeutung haben?
In seinem Zentrum befand sich jene siebente Vertiefung des Ornaments, aber die Zahl Sieben war ihr, jedenfalls hier bei dem
Rätsel der Pyramiden, nicht geheuer. Der Würfel wies nur sechs
Symbole auf, das Ornament ebenfalls… Was geschehen mochte,
wenn sie eine der Glaspyramiden in die Mitte legte, in die siebente Vertiefung, lag völlig im Dunkeln. In Veldoor hatte sie das instinktiv als Erstes probieren wollen, doch Marina war anderer Ansicht gewesen. Hätte sie es etwa doch tun sollen? Inzwischen
wusste sie nicht einmal mehr, ob es überhaupt einen Weg in diese Pyramiden hineingab. Sie war davon ausgegangen, dass die
Bauwerke ein Geheimnis bargen, aber offenbar lag dieses Geheimnis um sie herum. Die Straßen, die Skulpturen, die fremde
Stadt… Immerhin hatte sie hier etwas Besonderes gefunden, doch
was mochte das Geheimnis der Hochebene von Veldoor sein? Gab
es dort etwas wie hier, eine Stadt oder ein vergessenes Relikt aus
alten Zeiten, das sie und Marina übersehen hatten?
    Rätsel über Rätsel. Sie glaubte, ihre Wichtigkeit spüren zu können, besonders hinsichtlich des Schicksals der Höhlenwelt – aber
sie kam den Dingen nicht näher. Schließlich fasste sie den Gedanken, dass es doch noch etwas innerhalb der Pyramiden geben
müsste – denn selbst diese hier, die weitaus kleinere, war so gewaltig groß, dass die Halle, in der sie sich aufhielt, nur einen winzigen Teil von ihr ausmachte. Diese Pyramide bot

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