Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:

sagen wir, etwas widerborstig sind?«
»Nicht im Geringsten.«
Ötzli nickte. »Fein. Dann sind wir uns einig?«
»Ja.«
Ötzli grinste zufrieden. »Ach, übrigens… wäre es möglich, noch
ein kleines Regiment Eurer braven Drakkensoldaten zu bekommen? Wir müssten in der Höhlenwelt unsere Position noch ein
wenig ausbauen…«
»Ein Regiment? Wie viele sollen das sein?«
»Oh, ich weiß nicht…«
»Tausend Mann«, sagte die Stimme. »Das muss genügen! Es
herrscht Krieg, und selbst dem Pusmoh stehen nicht beliebig viele
Truppen zur Verfügung. Die Niederlage in der Höhlenwelt hat uns
über hundertzwanzigtausend Mann gekostet.«
Ötzli zog überrascht die Brauen in die Höhe. »In der Tat – so
viele?«
»Ja. Und dazu noch eine Menge Material. Ich rate Euch, Lakorta, versagt dieses Mal nicht! Ich würde meine Rache nicht nur an
Euch selbst verüben, sondern auch an Eurer dummen kleinen
Heimatwelt. Diese Sache dauert nun schon seit über zweitausend
Jahren an, und meine Geduld ist langsam aufgebraucht.«
10
Der Obelisk
    »Verdammt!«, schrie Azrani mit geballten Fäusten ihre Wut ins
Nichts hinaus. »Muss das jedes Mal so heftig sein, dass einem
fast das Herz stehen bleibt?«
    Mit wild pochendem Herzen stand sie auf einer kleinen Steinplatte inmitten einer weiten Wiese mit bläulich grünem Gras und
sah sich angriffslustig um. Hätte sich in diesem Moment hier jemand gezeigt – jemand, der für ihre letzte Reise verantwortlich
war –, hätte sie sich mit ihm angelegt, und zwar gehörig.
    Ihre Wut war heiß und schäumend, ihre eigentliche Angst aber
war schon wieder abgeebbt – und zwar in dem Augenblick, da sie
das Bauwerk erblickt hatte. Es war eine Pyramide, so gigantisch
in ihren Ausmaßen, dass sie nur von ihnen stammen konnte, jenen rätselhaften Baumeistern.
    Vor der Pyramide erhob sich ein riesiges Monument aus drei
Säulenpaaren, die sich in der Höhe aufeinander zu bogen.
Azrani selbst stand genau unterhalb des letzten und niedrigsten
Paares.
Die Kraft, die sie in rasender Geschwindigkeit hierher gesaugt
hatte, stammte aus diesen Säulen, da war sie sich sicher. Die
Pyramide selbst erklärte das Übrige. Ja, ich bin ein kluges Mädchen, dachte sie grimmig, nun hab ich’s endlich verstanden.
Die Pyramide, die vor ihr aufragte, war viel steiler und hatte
sechs Seiten. Während sie noch in der Halle der vorherigen Pyramide gesessen und darüber nachgedacht hatte, dass sie den Rest
dieser Welt wahrscheinlich ebenfalls zerstört vorfinden würde,
hatte sie das unbestimmte Gefühl gestreift, dass sie diesen Rest
wahrscheinlich noch zu Gesicht bekommen würde. Deshalb war
sie nun hier. Das Ornament hatte sie an einen weiteren wichtigen
Ort dieser Welt gebracht. Als sie die gewaltige SechseckPyramide erblickt hatte, sehr schlank, sicher über eine Meile hoch
und an der Basis ebenfalls fast eine Meile durchmessend, war ihr
alles klar geworden. Dies hier musste eine bedeutsame Station
auf ihrer Reise durch diese Welt sein. Der Weg führte nicht etwa
in die Pyramiden hinein, sondern sie markierten Landstriche oder
Gegenden, in denen etwas Besonderes lag. Worauf sie hier stoßen sollte, war ihr noch nicht klar, aber sie würde es sicher bald
herausfinden.
Dass es noch immer dieselbe Welt war, erkannte sie an den drei
Monden, die zwischen den gebogenen Enden der Säulenpaare
hindurch am Himmel zu sehen waren – hier jedoch in völlig veränderter Konstellation. Die Sonne, für sich genommen, hätte eine
andere sein können, denn sie war nicht mehr die orangerot glühende Scheibe, die knapp über dem zerklüfteten Horizont stand,
sondern ein weiß glühender Feuerball an einem tiefblauen Himmel
über einem üppig mit Gras bewachsenen Tal. Die drei Monde jedoch, die sich gleich riesigen Kugeln am leuchtend blauen Himmel
abzeichneten, waren unverwechselbar. Zwei von ihnen, von dunkelblauer Färbung, standen entgegengesetzt knapp über dem
Horizont; der dritte, auf geheimnisvolle Weise mattschwarz,
schwebte wie ein gewaltiger Obsidian mitten im Zenit, nicht weit
von der Sonne entfernt, aber keine Winzigkeit ihres Lichts reflektierend. Es war ein atemberaubendes Bild. Langsam beruhigte
sich Azranis Puls wieder. Das Tal erstreckte sich weit und war mit
einem schier endlosen Teppich des saftigen, blaugrünen Grases
bedeckt. In seiner Mitte ragte die gewaltige Pyramide in die Höhe.
Sie war aus hellgrauem Felsgestein erbaut, schien aus einem
Stück zu bestehen und strebte bis hinauf ins

Weitere Kostenlose Bücher