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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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der Höhlenwelt befindet. Und der mir einen Überblick
gewährt.«
»Einen Überblick?«
»Richtig. Ich gedenke, von dort aus innerhalb eines gewissen
Zeitraumes eine Art… übergeordneter Herrschaft zu errichten –
über die Höhlenwelt. Dort werde ich die Menschen hinschaffen
und ausbilden lassen, dort soll frisches Wolodit angeliefert und
verarbeitet werden, und dort möchte ich… wie soll ich sagen…
meinen Amtssitz errichten. So wie Ihr hier auf Soraka.« Er schickte ein kleines, fröhliches Auflachen hinterher.
»Du sprichst mich wieder in der dritten Person an?«
»Ja, mein Freund. Das solltet Ihr ebenfalls tun. Als Zeichen eines neu gefundenen Respekts voreinander. Wenn Ihr mit allem
einverstanden seid, sind wir gleichberechtigte Partner. Ich liefere
Euch die lang ersehnten Mittel zur überlichtschnellen Kommunikation, und Ihr gewährt mir – großzügig – einen kleinen Stützpunkt
und Beobachtungsposten über der Höhlenwelt. In meiner Welt
herrschen schlimme Zustände. Jemand muss sich darum kümmern. Es soll Euer Schaden nicht sein.«
»Und was ist mit dieser Leandra?«
Ötzli schnappte nach Luft und schlug sich die flache Hand vor
die Brust. »Du meine Güte«, sagte er, »das hätte ich beinahe
vergessen. Leandra!« Er holte ein paarmal tief Luft. »Diese
Leandra… nun, ich kenne sie seit langem, Doy. Sie hat das Talent,
einem immer wieder zu entwischen.
Besonders mir – ich weiß nicht, wie ihr das gelingt.«
»Du willst sie nicht mehr jagen?«
Er schüttelte den Kopf. »Jagen nicht – aber haben!«
Die Stimme nickte kaum merklich. »Verstehe. Ich soll sie finden
und dir… Euch… ausliefern.«
Ötzli setzte ein zufriedenes Lächeln auf. »Ich sehe, wir verstehen uns. Ich glaube, eine Jagd in Eurem Sternenreich – das ist
nichts für mich. Ich verstehe nichts von Lichtjahren und Raumschiffen. Eure Leute schaffen das bestimmt besser als ich, Doy
Amo-Uun. Aber ich will Leandra haben! Könnt Ihr mir garantieren,
dass ich sie kriege? Lebend und unversehrt?«
»Was habt Ihr mit ihr vor?«
»Oh… nichts Besonderes. Ich möchte Ihr nur ein paar Lektionen
beibringen.«
Die Stimme schwieg für ein paar Augenblicke nachdenklich.
»Gut, ich bin einverstanden. Ihr sollt die MAF-1 bekommen, Kardinal Lakorta. Als Leihgabe.
Und ich werde diese Leandra finden und Euch ausliefern. Dafür
bekomme ich von Euch Wolodit-Amulette und Menschen. Menschen der Höhlenwelt. Allerdings genügt es, wenn ein Zehntel
davon ausgebildete Magier sind – um den Rest müsst Ihr Euch
nicht kümmern. Liefert sie mir nur – hierher, nach Soraka.«
Ötzli zog überrascht die Brauen in die Höhe. »Nur ein Zehntel?
Und der Rest… unausgebildet? Das genügt Euch?«
»Ja. Wir haben bereits Verfahren entwickelt. Eine Magierausbildung ist nicht notwendig. Wichtiger sind die Wolodit-Scheiben.«
Ötzli starrte die Stimme überrascht an. Er fragte sich, ob sein
Gegenüber die Grundlagen und Erfordernisse der Magie falsch
einschätzte. Magie konnte man nicht pauken wie ein Geschichtsbuch. Doch er entschloss sich zu schweigen.
Sollte das, was die Stimme mit den Menschen vorhatte, nicht
funktionieren, wäre das ein zusätzlicher Vorteil für ihn, denn er
würde nachträglich einen weiteren Dienst übernehmen können.
Das würde seine Position innerhalb dieses Paktes stärken.
Das Wort gefiel ihm. Schon einmal hatte es einen Pakt zwischen
der Höhlenwelt und den Drakken gegeben. Doch Sardin, der Größenwahnsinnige, hatte es nicht geschafft, seinen Teil zu erfüllen,
und aus seinem Zorn heraus die Höhlenwelt in den Abgrund des
Dunklen Zeitalters gestoßen. So eine Dummheit, da war sich Ötzli
sicher, würde ihm nicht passieren. Die Höhlenwelt war ein Kleinod
im All, die drei unschätzbar wertvolle Rohstoffe zu liefern hatte:
Magie, Menschen und Wolodit.
Bald würde sie ihm allein gehören!
»Also gut«, sagte er zufrieden, öffnete seinen Rockaufschlag
und holte einen Beutel heraus. Er hielt ihn in die Höhe. »Hier sind
die achtundachtzig Amulette.« Er überlegte kurz und deutete
dann mit dem Daumen über die Schulter. »Nein, siebenundachtzig sind es nur, eines ist noch beim Schweber. Was die Menschen
angeht, die Ihr braucht, sollten die ersten bereits auf dem Weg
zur MAF-1 sein.«
»Aha. Ihr habt also schon begonnen.«
»Richtig.« Er überlegte kurz. »Da Ihr ja keinen Wert mehr auf
ausgebildete Magier legt: Macht es eigentlich etwas aus, wenn die
Menschen, die ich Euch liefere, in ihrer Grundhaltung, nun ja,

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