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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Ceraplast-Kuppel des vorderen Teils des
Cockpits lag. Er legte die Gurte an, orientierte sich kurz und richtete sich einige Anzeigeinstrumente und Monitore neu ein. »Du
hattest die Reichweite der Ortungssensoren im ZehntausenderBereich«, rief er gut gelaunt nach hinten. »Deswegen hast du den
Brocken nicht kommen sehen!«
Leandra zwinkerte Mai:Tau’Jui zu. »Er will uns Mädels zeigen,
was für ein cooler Bursche er ist«, flüsterte sie. »Lassen wir ihm
seinen Spaß.«
»Cool?«, lächelte Mai:Tau’Jui zurück, schon ein wenig entspannter. »Du lernst unsere Ausdrücke schnell.«
Leandra grinste und richtete sich auf. Sie trug noch immer den
dünnen, grauschwarzen Raumanzug, mit dem sie vor kaum einer
Stunde draußen im All ihre Begegnung mit der Königin gehabt
hatte. »Ich bin ja noch jung. Wie alt bist du eigentlich?«
Mai:Tau’Jui seufzte leise. »Sechsundzwanzig Standardjahre. Bei
uns wären es aber erst ungefähr acht.«
Leandra nickte verstehend, während sie sich im Sitz neben
Mai:Tau’Jui niederließ und sich ebenfalls angurtete. Ajhan wurden
etwas älter als Menschen, aber auf ihrer Heimatwelt im UrsaQuad-Nebel, vierzigtausend Lichtjahre von hier entfernt, dauerte
ein Jahr mehr als dreimal so lange wie bei den Menschen.
Das Schiff nahm Fahrt auf, und Roscoe erwies sich wie schon
auf ihrer Flucht mit dem Hopper als geschickter Pilot.
»Die Ringe sind schon tausendmal abgesucht worden«,
schwenkte Mai:Tau’Jui wieder auf das alte Thema ein. »Man hätte
diesen Friedhof finden müssen!«
Leandra warf ihr einen blitzenden Blick zu.
»Vielleicht wollte man das gar nicht.«
»Was?«
Leandra trat mit der Ferse auf den Verriegelungsbügel ihres Sitzes und schwenkte diesen herum, sodass sie Mai:Tau’Jui gerade
zugewandt war. Sie beugte sich nach vorn – immerzu verspürte
sie das Bedürfnis, der jungen Ajhana nahe zu sein.
»Überleg doch mal. Diese riesigen Tiere können sich unmöglich
in ein paar tausend Jahren aus dem Nichts entwickelt haben. Das
muss Millionen von Jahren gedauert haben. Wie Darius schon
sagte.«
»Ja, und?«
»Wir wissen, dass ihre Außenskelette Tausende von Jahren halten. Vielleicht Zehntausende.«
»Eher Hunderttausende«, meinte Mai:Tau’Jui.
»Siehst du? Aber ihr Leben währt nur bis zu zweitausendfünfhundert Jahre. Es muss also irgendwo einen Ort geben, wo sich
die Hüllen der toten Leviathane befinden – wenigstens derer, die
in den letzten hunderttausend Jahren gestorben sind. Und bei der
Zahl, die sie früher hatten, bevor die Menschen und Ajhan sie
entdeckten…«
Mai:Tau’Jui nickte ehrfürchtig. »Ja, das müssen Millionen sein.
Aber wo sollen sie sein? So eine gewaltige Menge müsste doch
auffallen. Die meisten Hüllen ausgewachsener Leviathane sind an
die zwei Meilen lang.«
Leandra nickte viel sagend. »Genau. Das hätte man sich hier
fragen sollen. Ich meine die Hüller. Die kümmern sich doch seit
Jahrtausenden um die Tiere hier in den Halonringen.«
Mai:Tau’Jui seufzte. »Man geht davon aus, dass sie sich nach
einer gewissen Zeit auflösen. Dass sie sich irgendwie von selbst
zerstören.«
»Eben sagtest du noch, die Außenskelette würden hunderttausend Jahre halten.«
Mai:Tau’Jui nickte, während sie mit verzagter Miene ins Leere
starrte. »Das sind meine eigenen Erkenntnisse. Ich forsche seit
fünf Jahren mit meinem Großvater.«
»Wirklich? Das hast du selbst herausbekommen?« Mai:Tau’Jui
nickte. »Wir haben auf Gladius einige größere Labors, Hallen sogar, in denen wir an Rippensegmenten Versuche durchführen.
Nach allem, was ich herausfinden konnte, müssen die Hüllen eine
halbe Ewigkeit halten. Die Molekülketten sind endlos lang.«
»Und das wissen die Hüller nicht?«
»Doch, sicher. Aber die haben ihre eigenen Labors. Wir arbeiten
ja nicht mit ihnen zusammen, die Forschungsstation meines
Großvaters untersteht direkt einer Pusmoh-Behörde. Nun sag
endlich: Worauf willst du hinaus?«
Leandra kaute eine Weile auf der Unterlippe herum. »Leviathane sind teuer, nicht wahr? Ich meine, ihre Außenskelette, als
Raumsschiffshüllen. Die Hüller hegen und pflegen die Schwärme,
die hier in den Halonringen leben, aber es gibt jedes Jahr nur ungefähr 400 Stück, die zum Abschuss freigegeben werden. Jedenfalls hat Griswold mir das vorgerechnet.«
»Vierhundert?« Mai:Tau’Jui runzelte die Stirn ihres haarlosen
Schädels, dann nickte sie. »Ja, das kann stimmen.«
»Nun überleg mal – was würde passieren, wenn plötzlich

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