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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Millionen von ihnen verfügbar wären?« Mai:Tau’Jui starrte Leandra
entgeistert an. »Du meinst…?«
Leandra hob abwehrend die Hände. »Vielleicht wissen die Hüller
tatsächlich nichts von diesem Friedhof. Aber wenn sie hier seit
dreieinhalbtausend Jahren auf die Leviathane aufpassen, dann ist
es schon sehr verwunderlich, dass nie jemand wirklich wissen
wollte, wohin all die Außenskelette der toten Tiere verschwunden
sind. Ich meine, die von früher, aus den Jahrtausenden, bevor die
Leviathane von den Menschen entdeckt wurden.« Sie holte Luft.
»Weißt du was? Ich glaube, die Hüller wollten es gar nicht wissen.«
Mai:Tau’Jui erwiderte nichts. Wenn es zutraf, was Leandra da
behauptete, war es eine Ungeheuerlichkeit. Dann hätten die Hüller um des Geldes willen den Rest der Menschen und Ajhan seit
Jahrtausenden betrogen. »Ich will damit nicht einmal ausdrücken,
dass es verwerflich wäre, ein einträgliches Geschäft aufzugeben«,
meinte Leandra. »Jeder Händler achtet darauf, dass die Nachfrage nach seinen Waren größer ist als das Angebot. Allerdings geht
es hier um Lebewesen, die des Geldes wegen getötet werden. Um
die wohl riesigsten und erstaunlichsten Lebewesen der ganzen
Milchstraße.« Sie nickte, wandte den Blick zum Panoramafenster
und starrte versonnen hinaus. »Und wie entsetzlich das ist – für
diese angeblich hirnlosen Kreaturen –, habe ich selbst gespürt.
Die Königin hat es mich fühlen lassen.«
Ihr Flug war nun wesentlich ruhiger geworden. Zu Roscoes Geschick als Pilot kam hinzu, dass er deutlich langsamer flog. Bis
auf ein paar gelegentliche Aufschlaggeräusche und das unvermeidliche Prasseln der Gesteinskörner blieb alles ruhig.
Mai:Tau’Jui nickte. »Ja. Wenn man diesen Leviathan-Friedhof
entdeckt hätte, wären plötzlich unendlich viele Raumschiffshüllen
verfügbar gewesen.«
»Und vor allem«, ergänzte Leandra, »hätten die Hüller nicht das
Recht gehabt, sie für sich zu beanspruchen. Jeder hätte sich eine
holen können.«
»Und du bist sicher, dass es diesen Friedhof gibt, Leandra?«
»Ja, das bin ich. Das war der Hilferuf der Königin des Schwarms
– ich habe ihn verstehen können. Ich weiß nicht, warum, aber ich
konnte es.« Sie tastete nach dem Wolodit-Amulett, das sie unter
ihrer Montur auf der Brust trug. »Vielleicht liegt es an dem Amulett, an meiner… Magie.« Mai:Tau’Jui starrte sie unschlüssig an.
Sah man einmal von Leandras Behauptung über den gedanklichen Kontakt mit der riesigen Leviathan-Königin ab, hatte die
Ajhana weder einen Hinweis noch eine Vorstellung davon, was es
mit dieser Magie auf sich hatte, die Leandra angeblich beherrschte. So etwas passte nicht in die Vorstellungswelt eines Bürgers
der Galaktischen Föderation. Doch es war genau diese rätselhafte
Magie, derentwegen die Drakken auf Geheiß des Pusmoh die Höhlenwelt überfallen hatten. »Wir haben gerade die Grenze zur inneren Zone der Ringe passiert«, sagte Roscoe über die Schulter.
»Und du denkst, dass dieser Friedhof hier irgendwo sein müsste,
Leandra? Das hier ist Niemandsland, hier halten sich auch keine
Leviathane auf.« Leandra beugte sich vor. »Wirklich? Und warum?« Roscoe wies zum Fenster hinaus. »Die Schwerkraft des Halon zertrümmert alles. Hier gibt’s kaum mehr größere Felsbrocken, siehst du? Nur noch kleinste Gesteinstrümmer und Eiskristalle, an manchen Stellen zu Wolken zusammengeballt. Sie drehen sich auch schneller um den Planeten als die Trümmer in den
Außenbereichen.«
»Und ganz innen?«
»Ganz innen? Wie meinst du das?«
»Na, ganz an der Innenseite der Ringe. Reichen sie denn bis
zum Halon heran?«
Mai:Tau’Jui meldete sich zu Wort. »Nein, so weit nicht. Alles,
was ihm zu nahe kommt, stürzt hinab und verglüht in seiner Atmosphäre. Der Halon hat keine feste Oberfläche, jedenfalls nicht
dort, wo man sie vermuten möchte. Außen herum besteht alles
aus ionisiertem Gas. Dadurch leuchtet er so. Erst nach ungefähr
einhundertfünfzigtausend Meilen verdichtet sich seine Atmosphäre zu so etwas wie einem festen Material. Aber genau weiß das
niemand. Dort kann man nicht hin.«
»Wirklich? Es gibt keine Möglichkeit?«
Mai:Tau’Jui schüttelte den Kopf. »Nein. Die Schwerkraft ist viel
zu hoch. Jedes Lebewesen würde dort zerquetscht werden, kein
Schiff käme von dort mehr fort.«
Leandra brummte. »Schade. Ich dachte, dass die Leviathanhüllen vielleicht dort unten wären.« Roscoe drehte sich kurz um und
starrte sie an,

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