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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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worden, dann geflohen und hatte dabei abgedankt. Dabei
war dieser Ain:Ain’Qua, ein ehemaliger Ordensritter, der stärkste
Papst der letzten 20 Dekaden gewesen. Für ganze sieben Jahre
hatte er sein Amt behaupten können, obwohl er alle zwei Jahre
seinen Glauben neu beweisen und gegen einen Herausforderer
um sein Amt antreten musste. In den letzten 200 Jahren vor
Ain:Ain’Qua hatte es keinen Papst gegeben, der sich länger als
vier Jahre hatte halten können.
Lucia, die junge, blonde Geliebte des Kardinals, schmiegte sich
seitlich an ihn. Julian wie auch Simonai senkten den Blick, denn
was sich Lakorta da mit diesem jungen Mädchen erlaubte, war ein
beinahe noch größerer Skandal als das, was er dem Heiligen Vater vorwarf. Allein die Anwesenheit dieser jungen Frau, hier im
Dom von Lyramar auf Schwanensee, strapazierte den Kirchenkodex aufs Äußerste.
»Es wird sich an Kontaktleute wenden«, warf sie ein. »Er wird
nicht mit einem Raumschiff fliehen, das kann er gar nicht.
Schwanensee ist viel zu gut überwacht.«
Nuntio Julian musterte die junge Schönheit. Eines musste man
Lucia lassen – noch nie hatte Julian eine Frau getroffen, die zugleich so schön und so klug war. Was sie sagte, machte Sinn, und
es war erstaunlich, wie gut sie sich in diese für sie neue Welt eingefunden hatte, wo sie doch von der gleichen, rückständigen Welt
wie Lakorta stammte – von der Höhlenwelt. Alles, was Lucia über
das Sternenreich des Pusmoh wusste, hatte sie vor weniger als
vier Wochen in einer Schlafschulung gelernt. Und doch war sie
jetzt schon in der Lage, ihr neues Wissen kombinatorisch zu verknüpfen. Bewundernswert, wirklich.
Leider fehlte ihr die dritte Eigenschaft, mit der sie – als Frau
und Mensch – nahe an die Perfektion herangereicht hätte. Sie war
leider nicht nett. Höflich durchaus, auch freundlich und mit guten
Manieren, aber sie strahlte für Julians Geschmack eine unterschwellige Kälte aus. Seltsam, dass Lakorta das nicht störte. Aber
vielleicht war sie zu ihm anders. Falls dies zutraf, machte es sie
nur umso gefährlicher.
Nuntio Julian stand auf. Er hatte beschlossen, einen höchst wagemutigen Vorstoß zu unternehmen. »Was haltet Ihr davon, Kardinal«, begann er, »den Heiligen Vater – ich meine, Ain:Ain’Qua –
einfach zu vergessen? Er ist auf der Flucht; irgendwann wird er in
einer Kontrolle hängen bleiben und dann inhaftiert und angeklagt
werden… Warum sollen wir uns jetzt um ihn Sorgen machen? Er
hat keine Macht inne. Sein Amt hat er, wie Ihr sagt, niedergelegt…«
»Was soll das heißen, Julian?«, herrschte Lakorta ihn an.
»Ihr wollt diesen Verbrecher laufen lassen?«
»Oh, dass er ein Verbrecher ist, muss erst noch bewiesen werden.«
Lakorta baute sich fordernd vor ihm auf. »Eure Sympathien für
diesen Kerl sind mir seit langem bekannt!«
Der Nuntio straffte sich. »Ich bin der päpstliche Gesandte, Kardinal. Kann man es mir übel nehmen, wenn ich dem Heiligen Vater gegenüber loyal eingestellt bin? Meines Wissens hat er sein
Amt stets gewissenhaft ausgeführt und…«
»Der Gesandte des Pusmoh seid Ihr!«
Julian verstummte.
»Glaubt Ihr, das weiß ich nicht?«, polterte Lakorta weiter. »Seit
ich meine Ämter bei der Hohen Galaktischen Kirche innehabe,
steht Ihr mir auf den Füßen und beobachtet mich! Hört auf mit
der Schauspielerei – das beleidigt meine Intelligenz! Ihr wollt wissen, warum ich Ain:Ain’Qua kriegen will? Warum ich alles daran
setze, diesen verräterischen Papst festzusetzen und ihn dem Doy
Amo-Uun auszuliefern? Wollt Ihr das wissen, Nuntio?«
Julian atmete so ruhig er konnte und zeigte dem Kardinal eine
stoische Miene.
»Ich will es Euch sagen, Julian!«, rief Lakorta triumphierend in
die Runde. »Es geht um einen Gegenstand, den Ain:Ain’Qua bei
sich hat, den er von hier mitnahm. Ich weiß nicht genau, was es
war, aber ich habe gesehen, wie er es an sich nahm, im Arbeitszimmer seines Gehilfen, dieses Bruders Giacomo – wo ich ihn
stellte und er mich niederschlug!«
Julian runzelte die Stirn. »Er nahm etwas mit… aus Bruder Giacomos Arbeitszimmer?«
»Ja, allerdings. Es muss sich um etwas sehr Wichtiges gehandelt haben, andernfalls hatte er den gefährlichen Rückweg kaum
gewagt, wo er den Dom doch schon fast verlassen hatte!«
»Und was hat er von dort mitgenommen?«
»Wie gesagt, ich habe es nicht genau erkennen können. Es sah
mir fast wie ein… Zuckerwürfel aus.«
Lakorta lächelte verlegen. »Ich habe…«
»Ein…

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