Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar
als Roscoes Leviathan.«
»Und Griswold? Ist der auch noch dabei?« Ain:Ain’Qua schüttelte den Kopf. »Nein. Soweit ich weiß, ist der auf Spektor Vier geblieben. Mit einer Menge Geld, das er von Giacomo erhalten hat.«
Leandra nickte sorgenvoll. »Er ist ein Risiko.«
»Ich weiß, das hat mir Giacomo schon gesagt. Aber Risiken haben wir zurzeit mehrere. Deswegen müssen wir hier so schnell
wie möglich verschwinden. Bei den Brats sind wir erst mal in Sicherheit. Ich weiß von deinem Plan, den Haifanten mit dem Hopper-Antrieb auszustatten, und zusätzlich dem von der Ti:Ta’Yuh.«
Er nickte anerkennend. »Das könnte klappen. Dann sind wir frei
und können versuchen, dem Pusmoh auf die Spur zu kommen.«
Er hielt seinen Transponder in die Höhe. »Ich habe sogar eine
Kopie des Buches von Tassilo Hauser – hier drauf. Das M-D-SSyndrom.«
»Wirklich?«, rief Leandra begeistert. »Dann können wir jetzt
endlich unseren Plan in die Tat umsetzen? Die Faiona umbauen
und uns danach auf die Jagd nach den dunklen Geheimnissen des
Pusmoh machen?«
Ain:Ain’Qua nickte und nahm wieder Leandras Hände. »Ja, das
können wir. Das müssen wir!«
»Und Ihr… ich meine, du… machst mit? Du begleitest uns?«
Wieder nickte Ain:Ain’Qua.
Leandra ließ ein glückliches und erleichtertes Seufzen hören.
»Noch was zu trinken, Schätzchen?«, fragte Mbawe. Sie sah ihn
stirnrunzelnd an. Griswold war sie nun sicher los, aber die Anrede
Schätzchen würde ihr hier, im Sternenreich des Pusmoh, wohl auf
ewig bleiben. Sie schob ihm ihr Glas ihn. »Natürlich. Auf all die
Schrecken braucht man ja was.«
30
Gefühlstaumel
»Sie haben sie gefunden!«, brüllte ein Mann durch den Gang.
»Alle beide! Und sie sind wohlauf.«
Ullrik hatte bereits anderthalb Stockwerke im Laufschritt hinter
sich gebracht, als ihn die Nachricht erreichte. »Wirklich?«, keuchte er. »Wo sind sie?«
Kurz darauf schloss er zu dem Mann auf, einem Relie, dessen
Gesicht er kannte; er war bei Burlys Trupp gewesen.
Er stand an einem der breiten Treppenaufgänge und deutete hinauf. »Irgendwo dort oben im Turm.«
»Bist du sicher, dass es Azrani und Marina sind?«, fragte er mit
wild pochendem Herzen und sah hinauf. Der Treppenaufgang war
dunkel, doch nun drang erstes graues Morgenlicht durch die zahlreichen Fensteröffnungen herein.
Schon seit Stunden suchten sie nach den beiden Mädchen.
Der Mann grinste. »Also, ob die andere die Richtige ist, kann
wohl keiner sagen, aber denkst du, einer von uns könnte je noch
unsere Drachengöttin verwechseln?«
Ullrik schüttelte erleichtert den Kopf. »Nein, das glaube ich
nicht.« Er eilte zu der Treppe und machte sich daran, die erste
Stufe zu erklimmen. Sie reichte ihm bis fast zur Brust.
Der Mann hinter ihm setzte sich auf den Boden, stützte sich mit
den Armen nach hinten ab und streckte demonstrativ die Beine
aus. »Bleib lieber hier. Das sind bestimmt tausend Stufen bis da
rauf. Abwärts haben sie es leichter als du aufwärts.«
Ullrik hielt inne. »Tausend?«, fragte er zweifelnd.
Der Mann seufzte. »Und wenn’s nur zehn wären. Mir reicht’s.
Ich weiß nicht, wie viele von denen ich heute Nacht schon hochgeklettert bin.«
Ullrik ließ sich ebenfalls auf den Boden sinken und streckte die
Beine von sich. »Wie heißt du?«, fragte er.
»Reymar. Dürfen wir jetzt endlich abhauen?«
Ullrik schüttelte den Kopf. »Erst wenn sie unten sind! Nicht dass
ihr mir zwei übrig gebliebene Phryxe anschleppt!«
Reymar lachte auf. »Das würde keiner wagen. Wir wollen ja unsere kleine Göttin selbst heil wieder sehen. Und ihre Schwester.
Wie heißt sie gleich wieder?«
»Marina.«
»Ah ja. Ist sie auch so hübsch wie Azrani?«
Ullrik seufzte. »Ich glaube, für euch ist heute jede Frau eine
Schönheit, auch wenn sie drei Beine und Haare auf den Zähnen
hat.«
Der Mann lachte lauthals los. In ganz Okaryn hatte sich eine
Atmosphäre der Erleichterung ausgebreitet.
Es war tatsächlich kein Drache mehr hier, nicht einmal mehr
Phryxe konnten sie entdecken; sie hatten offenbar den gesamten
Mhorad von seinen tyrannischen Unterdrückern befreit. Nur Azrani und Marina waren nicht aufzufinden, was Ullrik in all den Stunden der Suche zu den furchtbarsten Ängsten getrieben hatte. Bis
vor einer Minute war er noch sicher gewesen, die Abon’Dhal hätten die beiden als Geiseln verschleppt.
Ullrik beobachtete Reymar, einen kräftigen Mann um die dreißig
mit Vollbart und muskulöser, wenn auch hagerer Figur. Im
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