Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar
Innenausstattung
ungewöhnlich war und sehr, sehr alt sein musste.
»Und die Faiona kann nicht wegtreiben?«, fragte sie besorgt.
»Nein, Leandra. Wir haben sie direkt in der Ortung und können
ihr ganz leicht folgen. Sie kann uns nicht entwischen.«
Sie betrachtete Ain:Ain’Qua eingehend, und plötzlich warf sie
sich, einem Impuls folgend, dem riesigen Ajhan in die Arme. Sie
reichte ihm nur bis zur Brust. »Ich bin so froh, dass Ihr hier seid,
Heiliger Vater…«
»Ich sagte es doch schon, Leandra. Kein Pontifex mehr, ich bin
nichts als ein Privatmann. Sag einfach nur Ain:Ain’Qua zu mir.
Und >du<.«
Befangen blickte sie zu ihm auf. »Daran muss ich mich erst gewöhnen. Aber… wie ist es dazu gekommen?«
Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. »Das erzähle ich dir
gleich. Komm, du musst erst Käpt’n Mbawe kennen lernen. Der
wird dir gefallen.«
Er legte ihr eine Hand auf den Rücken und führte sie den
Hauptkorridor entlang in Richtung der Brücke. Leandra war glücklich, erleichtert und aufgeregt wie ein kleines Mädchen.
Ain:Ain’Qua aber hatte schon jetzt, nach ihrer kurzen Begegnung,
wiederum das Gefühl, dass er aus ihrer Energie und Vitalität eine
geheimnisvolle Kraft für sich selbst beziehen konnte.
Die Schwingtür zur Brücke der Little Fish war Ain:Ain’Quas geheimer Liebling in diesem historischen Schiff, und er beobachtete
vergnügt, wie Leandra staunend davor stehen blieb. »Diese Tür
könnte aus der Höhlenwelt stammen«, sagte sie mit einem Blick
zu ihm, die Backen in einer leicht albernen Geste aufgeblasen.
Ain:Ain’Qua fühlte sich ebenso aufgeregt. Er mochte Leandra,
ihre Gegenwart, und spürte gerade, dass einer seiner wichtigsten
Wünsche in Erfüllung gegangen war: sie wiederzusehen. Etwas in
ihm ballte sich in der Gewissheit zusammen, dass sie beide ein
unschlagbares Team abgeben könnten, das dem Pusmoh sein
finsteres Geheimnis unweigerlich entreißen würde – mochte er
sich drehen und wenden, wie er wollte.
Leandra drückte leicht gegen die Tür, sie schwenkte auf. Gemeinsam traten sie auf die Brücke. Käpt’n Mbawe, der an den
Kontrollen gesessen hatte, schwang in seinem Sessel zu ihnen
herum, stemmte sich flink auf die massigen Beine und kam ihnen
mit ausgebreiteten Armen und einem Grinsen entgegen.
»Holla!«, rief er Leandra entgegen. »Du bist aber ein hübsches
Fräulein! Das hat mir der Papst gar nicht erzählt!«
Sie schüttelte dem fetten Mann die Hand, sah dann zu
Ain:Ain’Qua auf und fragte: »Also doch noch Pontifex?«
Ain:Ain’Qua seufzte. »Nein. Aber der Name wird mich wohl verfolgen.«
»Trinken wir erst mal was!«, warf sich Mbawe in die Brust.
Er drehte sich schwungvoll herum, trat zu einer Wandverkleidung und wischte mit der Hand über einen Sensor. Wie von Geisterhand formte sich aus der kristallinen Wand seitlich ein Tisch
mit zwei Sitzbänken.
»Historische Ajhan-Technik!«, frohlockte er, öffnete eine Klappe, zog ein paar knallrote Sitzkissen heraus und platzierte sie auf
den Sitzbänken. »Bitte sehr! Ich bin gleich wieder da.«
Leandra und Ain:Ain’Qua sahen ihm lächelnd hinterher, setzten
sich dann gegenüber und reichten sich, wie auf einen unsichtbaren Befehl hin, über den Tisch hinweg die Hände.
»Was ist geschehen?«, fragte sie leise.
Ain:Ain’Qua setzte eine viel sagende Miene auf. »Kardinal Lakorta natürlich. Der verfluchte Kerl hintertreibt einfach alles – im
Auftrag des Pusmoh. Er hat eine ausgesprochen hinterhältige Intrige gegen mich in Gang gesetzt, sodass ich letztlich von Schwanensee habe fliehen müssen. Aber… es kam gewissermaßen zum
richtigen Zeitpunkt. Mir ist immer klarer geworden, dass ich nicht
länger in das Amt des Pontifex passe; nicht, solange der Pusmoh
im Hintergrund die Fäden zieht. Endlich bin ich wieder frei und
kann wirklich etwas unternehmen.«
»Lakorta stammt von meiner Heimatwelt, der Höhlenwelt«, erklärte sie. »Er ist ein Magier.«
»Oh, das weißt du also schon?« Er winkte ab. »Ach ja – Giacomo ist ja bei dir. Der hatte es für mich herausgefunden. Kennst
du diesen Mann, diesen Lakorta?«
»Und ob! Er heißt eigentlich Ötzli und ist ein Abtrünniger meines
Ordens – eine wirklich dumme Geschichte. Der Altmeister ist ein
verbitterter alter Mann, der mich für sämtliche Missstände in der
Höhlenwelt verantwortlich macht. Er hält mich für eine unreife
Göre und meint, ich hätte zu sehr in die Geschicke der Höhlenwelt
eingegriffen.« Ain:Ain’Qua lächelte.
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