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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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unglaublich starke Kreaturen. Wir hatten Glück, dass die
Waffen der Technos so wirkungsvoll waren. Obwohl eine Menge
davon versagt haben.«
Azrani hatte den Blick gesenkt, sie wirkte zutiefst verstört.
Ullrik drückte sie. »Kopf hoch. Es ist schrecklich, ich weiß, aber
das war der Preis.
Hätten wir den Überfall nicht gewagt, wäre auf lange Sicht alles
nur noch viel schlimmer gekommen.«
»Ullrik, ich…«
Er hob die Brauen. »Was denn?«
Sie sah ihn an, und er erschrak, als er sah, welches Elend ihre
Miene ausdrückte. »Ich bin schuld. An den vielen Toten«, sagte
sie tonlos und senkte den Blick. »Deine ach so schlaue Azrani ist
in Wahrheit nichts als ein bodenloser Dummkopf.«
»Du meinst, weil Meados dich ausgehorcht hat? Mit seinem Gedankenlesen? Und du das nicht vorausgesehen hast?« Er setzte
ein Lächeln auf. »Dieser Vorwurf trifft mich genauso – ich hab
auch nicht daran gedacht. Aber wir haben ja noch Laura.«
Sie blickte wieder auf. »Laura?«
»Ja. Was wir beide nicht im Kopf haben, das hat sie. Mach dir
keine Sorgen, du kannst nichts für die Opfer. Das war nicht zu
vermeiden. Bei solchen Gegnern muss man mit Verlusten rechnen. Wären wir wirklich in Meados’ Falle gelaufen, so wären wir
wahrscheinlich alle umgekommen.
Aber dazu ist es ja nicht gekommen – unser kleiner Schlaukopf
Laura hat dafür gesorgt.«
»Was?« Azrani starrte ihn ungläubig an.
Ullrik erklärte es ihr – nicht ohne Verlegenheit, dass man sie,
Azrani, nicht eingeweiht hatte. Aber das kümmerte sie nicht; im
Gegenteil, sie war begeistert, bezeichnete die Idee als schlichtweg genial.
»Ich wäre auf jeden Fall nach Okaryn gegangen, ob als Köder
für Meados oder nicht«, bekräftigte sie und sah sich um. »Wo
steckt eigentlich Laura?«
»Ich weiß es nicht. Wir sollten sie suchen. Sie ist die Heldin des
Tages.«
Azrani sank in sich zusammen. »Kann das noch ein paar Stunden warten? Ich bin todmüde. Ich glaube, wir sind auf unserer
Flucht mindestens fünfzig Meilen durch dieses Okaryn gelaufen.«
»Das kann man wohl sagen«, klagte Marina und wies vorwurfsvoll auf Azrani. »Sie wollte unbedingt diesen Wandbildern folgen.
Das hat uns zum Schluss bis in den Turm hinaufgeführt. Die
Treppe ist endlos.«
»Nun mecker nicht«, erwiderte Azrani müde. »Der Turm war ein
sicherer Ort, oder nicht?«
Marina streckte die Hand nach Azrani aus.
»Entschuldige. Du hast ja Recht. Nun ein paar Stufen weniger,
das wäre schön gewesen. Ich bin völlig erledigt.«
»Ihr sprecht mir aus der Seele«, seufzte Ullrik. »Legt euch
schlafen, ihr beiden, ich denke, hier ist für einen Tag ohnehin
nichts anderes angesagt als schlafen und feiern.«
»Und du?«
»Ich werde noch mal nach Laura sehen. Aber wenn ich sie nicht
bald finde, lege ich mich auch hin.
Ich bin ebenfalls völlig erledigt.«
Sie küssten ihn beide auf die Wange, verabschiedeten sich und
gingen Hand in Hand.
Sehnsuchtsvoll sah er ihnen hinterher.
Ächzend erhob er sich, der Tag hatte ihm alles abgefordert. Müde kletterte er die Stufen hinab und wandte sich, am Fuß der
Treppe angekommen, nach links, um in die unteren Bereiche zu
gelangen, wo sich seines Wissens nach die Mehrzahl der Leute
aufhielt.
Es waren noch mal etliche Stufen, die er überwinden musste,
zum Glück aber nur abwärts. Endlich traf er wieder auf andere
Leute. Manche von ihnen hatten Laura noch vor kurzem gesehen,
aber finden konnte Ullrik sie nicht. Immerhin musste er sich nicht
sorgen, dass ihr in den letzten Minuten des Gefechts oder bei der
Suche nach Azrani und Marina etwas zugestoßen war. Sicher war
sie ebenso erschöpft wie er und hatte sich irgendwo in einer abgelegenen Ecke zum Schlafen niedergelegt, um ihre Ruhe zu haben. Oder sie hatte sich irgendwo einen hübschen jungen Kerl
gegriffen und tat mit ihm das, was im Moment die meisten der
Relies und Okaryn-Frauen taten. Es war beinahe schon peinlich.
Wohin Ullrik auch kam, fand er eng umschlungene Paare; es
schien, als müssten sie alle in einer Nacht nachholen, worauf sie
und ihre Vorfahren seit Jahrhunderten hatten verzichten müssen.
So stand wohl zu befürchten, dass die Kolonie der Relies in einem
Dreivierteljahr ein überreicher Kindersegen überschwemmen
würde.
Bald holte ihn die Müdigkeit so machtvoll ein, dass er sich ebenfalls einen Platz zum Schlafen suchte. Auf der Suche nach Laura
war er wieder bis in die Festung hinaufgelangt und fand zufällig
einen schönen ruhigen Fleck in einem der Gärten, die manche

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