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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Sorge dachte er an Tirao, der nicht wusste, was ihm widerfahren
war, und schließlich waren da noch Marina und Azrani, um derentwillen er hierher gekommen war. Seine Hoffnung, sie auf dieser Welt zu finden, war inzwischen arg zusammengeschrumpft.
9
Der Orden der Bewahrer
    Später einmal dachte Ain:Ain’Qua, dass es vielleicht dieser Augenblick gewesen war, der ihn endgültig zurück in das normale
Leben geholt hatte – in das Leben, das er als Ordensritter gekannt hatte, fern von dem würdevollen und formellen Gehabe,
das ein Heiliger Vater an den Tag zu legen hatte.
    Es war der Augenblick, da er neben seinem neuen Freund Jox in
völliger Dunkelheit stand, hilflos und ohne jede Vorstellung, was
gerade geschehen war, und sich dessen bewusst, dass er jeden
Moment sterben könnte. Das ließ ihn alles Papst-Sein vergessen
und holte ihm den Geschmack von Gefahr, Tod und Blut auf die
Zunge zurück.
    Instinktiv, obwohl viel zu spät, ließ er sich fallen; sein Ordensritter-Verstand, der langsam wieder in Gang kam, sagte ihm,
dass er ein kleineres Ziel bot, wenn er lag. Kaum befand er sich
am Boden, kam ein aufschwellendes Rauschen im Raum auf, gefolgt von einem Platzen wie von berstendem Glas, dann stob in
Schüben ein fast unerträgliches dumpfes Wummern durch die
Luft, das seine beiden Herzen beinahe zerspringen ließ. Es folgte
ein elektrisches Knistern, das seine Haut sich so anfühlen ließ, als
verbrannte sie. Zum Glück war all das bald wieder vorbei, und ein
Licht leuchtete auf.
    Es befand sich dort, wo Julian vorher gestanden hatte, und als
Ain:Ain’Qua den jungen Mann sah, entfuhr ihm ein überraschtes
Aufstöhnen. Nacheinander flammten andere Lichter auf, während
Julian auf Ain:Ain’Qua zukam und sich neben ihm niederkniete.
    »Verzeiht mir, Heiliger Vater«, sagte er leise, »wir mussten dieses Schauspiel arrangieren. Was hier eben stattfand, waren Abwehrmaßnahmen gegen Abhörvorrichtungen und elektronische
Spione. Ich hoffe, wir haben wirklich alle erwischt.« Er blickte in
die Höhe.
    »Verlassen Sie sich drauf, Nuntio«, kam eine Stimme von
rechts.
Ain:Ain’Qua wandte den Kopf und sah einen der Ordensritter zu
ihnen kommen, ein großer und sehr kräftig gebauter Mensch in
voller Kampfmontur. Er reichte Ain:Ain’Qua die Hand.
Ain:Ain’Qua nahm sie, ließ sich aufhelfen und sah, wie ein anderer Ordensritter, diesmal ein Ajhan, Jox auf die Beine zog. »Ein…
Schauspiel?«
Julian nickte. »Ja, es war leider notwendig. Die letzten Aufzeichnungen, die Kardinal Lakorta aus diesem Raum empfangen
haben dürfte, müssten nach einer Festnahme Eurer Person ausgesehen haben, Heiliger Vater. Danach dürften nur noch grauer
Schnee und Rauschen folgen. In unserem Bericht wird stehen,
dass dieser Raum von einer unbekannten Kraft erfasst wurde, die
uns wie auch alle elektronischen Spione hier außer Gefecht setzte
– von Euch ausgehend.« Er schickte ein Lächeln hinterher.
Ain:Ain’Qua blickte sich erstaunt um. »Sie meinen, Julian, Lakorta hat Sie geschickt, um mich einzufangen, aber Sie hintergehen ihn? Sie stehen in Wahrheit auf meiner Seite?«
Julian zuckte verlegen die Schultern und legte den Kopf schief.
»Nein, ganz so ist es nicht. Wenn es auch daraufhinausläuft. Ich
gehöre dem Orden der Bewahrer an, Exzellenz, von dem Ihr bereits gehört haben dürftet. Wie Euer Freund und Gehilfe Giacomo.
Ich muss betonen, dass ich weder auf Lakortas noch auf Eurer
Seite stehe, sondern auf Seiten des Ordens. Ich vertrete ausschließlich dessen Interessen, was auch immer irgendjemand
über mich denken mag.« Er nickte in Richtung der vier Ordensritter, die im Licht der Helmlampen ihrer Ausrüstung herangetreten
waren. »Diese vier Männer hier unterstützen mich freundlicherweise. Wir wurden von Kardinal Lakorta hierher geschickt, aber
es gelang mir, sie davon zu überzeugen, mir zu helfen.«
Ain:Ain’Qua stieß ein überraschtes Lachen aus. Jox kratzte sich
am Kopf und musterte die vier Ordensritter. Die beiden Ajhan
unter ihnen nickten ihm respektvoll zu. »Es scheint ja allerhand
los zu sein in eurer feinen Kirche.«
Eine Antwort erhielt er darauf nicht. Ain:Ain’Qua stellte ihn kurz
vor und meinte dann: »Um klare Verhältnisse zu schaffen: Vergessen wir den Titel Heiliger Vater und Papst. Ich habe abgedankt.« Julian hob die Augenbrauen. »Also ist es wahr, was Kardinal Lakorta behauptet…?«
»Ja, aber nur das. Ansonsten dürfte in Lakortas Person nicht allzu viel Wahrheit zu finden

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