Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar
sein. Er ist ein Strohmann des Pusmoh,
der die Machtverhältnisse innerhalb der Hohen Galaktischen Kirche in seinem Sinne verändern soll. Außerdem hat Lakorta noch
persönliche Interessen. Worin die jedoch im Einzelnen liegen,
weiß ich nicht.«
»Er ist keiner von uns, Herr… äh…« Ain:Ain’Qua lächelte. »Nennen Sie mich einfach bei meinem Namen, Julian. Ich bin nichts
als ein gewöhnlicher Mann. Und wir Ajhan haben keine formellen
Anreden wie ihr Menschen.« Julian nickte, räusperte sich. »Also,
was Kardinal Lakorta angeht: In Wahrheit stammt er von dieser
rätselhaften Höhlenwelt. Wie auch das Mädchen, das Ihr getroffen
habt, Heil… Verzeihung. Ain:Ain’Qua. Diese Leandra.« Es fiel Julian sichtlich schwer, sich umzugewöhnen.
»Das wissen Sie, Julian?«, fragte Ain:Ain’Qua erstaunt. »Ja, ich
verstehe. Dass Lakorta von der Höhlenwelt stammt, ist mir inzwischen ebenfalls bekannt. Giacomo hat es herausgefunden.«
Julian blickte auf seine Armbanduhr. »Ich wünschte, wir hätten
mehr Zeit, Informationen auszutauschen. Sie wissen sicher einiges, was auch für den Orden interessant wäre. Leider müssen wir
uns beeilen, denn wir werden diese Szene hier nur erfolgreich
vortäuschen können, wenn wir uns nicht zu lange Zeit lassen.« Er
räusperte sich noch einmal. »Weshalb ich jedoch eigentlich hier
bin, Ain:Ain’Qua – ich weiß, dass Sie den Holocube haben.«
»Den Holocube?«
Julian nickte. »Lakorta hat seine Begegnung mit ihnen beschrieben. Er weiß, dass Sie etwas aus Giacomos Zuckerdose geholt
haben, und mir ist klar, dass Giacomo Ihnen einen ganz speziellen Holocube zugänglich gemacht haben muss. Sie wissen, wovon
ich rede.«
Ain:Ain’Qua warf einen Blick auf die übrigen Anwesenden. »Hm.
Sollte das nicht besser unter uns bleiben? Ich meine…«
Julian folgte Ain:Ain’Quas Blick, dann nickte er. »Würden Sie
uns bitte einen Moment allein lassen, meine Herren?
Das hier ist streng vertraulich. Das Wissen würde Sie nur belasten…«
Ain:Ain’Qua nickte Jox zu; der nickte zurück, wandte sich um
und zog zwei der Männer mit sich. Die anderen folgten widerspruchslos. Als Ain:Ain’Qua und Julian allein waren, wies Julian
auf einen nahen Sessel und zog sich zugleich einen Stuhl heran.
Sie setzten sich gegenüber.
»Und woher weiß ich, dass Sie wirklich zum Orden der Bewahrer
zählen und nicht ein Pusmoh-Spitzel sind, wie Lakorta auch?«,
fragte Ain:Ain’Qua.
»Es ist nicht wichtig, ob Sie mir vertrauen, Ain:Ain’Qua«, erwiderte der junge Mann ernst. »Viel wichtiger ist, dass ich Ihnen
vertraue. Bruder Giacomo ist unser Master, der Ranghöchste des
Ordens der Bewahrer auf Thelur. Dass er Ihnen den Holocube
anvertraute, welcher einen Großteil des Wissens der Geheimen
Bibliothek von Thelur enthält, macht Sie über jeden Zweifel erhaben, Ain:Ain’Qua.«
Er legte eine kleine Pause ein, und sie wirkte so, wie Julian es
zweifellos im Sinn gehabt hatte: Sie beschwor Dramatik herauf
und hob ihre Unterhaltung auf eine höhere, bedeutungsvollere
Ebene.
»Ich will den Cube nicht von Ihnen haben. Im Gegenteil.
Ich möchte Sie bitten, ihn zu behalten und zu beschützen.
Ich habe vollstes Vertrauen zu Master Giacomos Entscheidung,
Ihnen den Holocube zu überlassen. Ich muss Ihnen jedoch ein
paar wichtige Informationen bezüglich des Würfels geben, über
die Sie möglicherweise nicht verfügen.
Und die Sie benötigen, falls es zum Äußersten kommt.«
Ain:Ain’Qua runzelte die Stirn. »Zum Äußersten? Was meinen
Sie damit, Julian?«
Der junge Mann blickte wieder auf seine Uhr. »Bitte hören Sie
gut zu, Ain:Ain’Qua, dies hier ist eminent wichtig.
Der Holocube, den Sie besitzen, ist nicht nur ein gigantisch großer Informationsspeicher, er ist auch ein Schlüssel.
Das ist der Grund dafür, dass er mit einem speziellen Verfahren
dagegen geschützt ist, kopiert zu werden.«
»Er ist… ein Schlüssel?«
»Ja, richtig. Welchen Grund sollte es sonst geben, keine tausend Kopien davon zu machen und sie überall zu verteilen, auf
dass sich jeder den Inhalt der Bibliothek von Thelur ansehen
könnte? Schließlich enthält er das gesammelte Wissen über die
Menschen und die Ajhan aus einer Zeitspanne von über dreieinhalb Jahrtausenden.
Vieles, was dort gesammelt wurde, belegt die dunklen Machenschaften des Pusmoh. Die Informationen zeigen auf, auf welch
subtile und hinterhältige Weise er die Völker der Galaxis gängelt
und für seine niederen Zwecke benutzt.«
Ain:Ain’Qua
Weitere Kostenlose Bücher