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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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schwang.
      Shelley nahm den Fuß von der Hand, Tully zerrte Tiller hoch und drehte ihm einen Arm hinter den Rücken. Shelley tätschel­ te ihm die Wangen. »Jetzt mach, daß du nach Hause kommst wie ein braver Junge, und untersteh dich, hier wieder aufzu­ kreuzen, sonst« – er gab Tiller wieder einen Klaps auf die Wange – »garantier ich dir, daß du sechs Monate an Krücken humpelst.« Er nickte seinen Leibwächtern zu. »Raus mit dem Gesocks.«
      Es bildete sich eine Menschengasse, als Tully, Jones und Varley die vier aus dem Lokal trieben; danach setzte die Musik wieder ein, und die Leute begannen zu tanzen.
      »Nehmen Sie Platz, Mrs. Talbot«, bat Shelley. »Das in mei­ nem eigenen Laden und ausgerechnet bei Ihnen! Eine Affen­ schande!«
      Am Tisch merkte sie, daß ihre Hand heftig zitterte und sie um ein Haar den Champagner verschüttet hätte. Sie stellte das Glas behutsam hin. »Ich glaube, es reicht für einen Tag, ich möchte nach Hause.«
      »Selbstverständlich«, sagte Egan.
      »Ich bringe Sie in meinem Wagen heim«, warf Shelley ein. »Nein, ich bestehe darauf.« Und als Tully zurückkam: »Du holst mit Varley den Rolls. Wir sind gleich soweit.«
      Sie wollte keine weitere Auseinandersetzung und verließ das Lokal hinter Shelley; Egan folgte ihnen dicht auf. Es regnete wieder, und Sammy Jones sagte: »Warten Sie hier. Ich sag ihnen, sie sollen den Wagen vorfahren, Mr. Shelley.«
    »Lohnt nicht«, entgegnete dieser. »Gib uns einen Schirm.«
      Er spannte ihn auf und trat, Sarah untergehakt, auf die Straße, während Egan sich von Sammy verabschiedete.
      Shelley und Sarah waren schon auf halber Strecke zum Park­ platz, als ihnen plötzlich Tiller mit einem seiner Kumpane aus einem Torweg entgegentrat. Gleichzeitig kamen Brent und der vierte im Bunde hinter ihnen eine Kellertreppe hoch.
      Shelley sagte gelassen: »Aha, gleich im Quartett? Das sieht euch ähnlich.« Mit lauter Stimme rief er: »Frank, wo bist du?« Dabei machte er den Regenschirm zu, benutzte ihn als Stoß­ waffe zu einem Ausfall und traf Tillers Begleiter unter dem Kinn. Der stürzte, verzweifelt an seinem Kragen zerrend, zu Boden.
      Egan kam geräuschlos angerannt, versetzte Brent einen Fuß­ tritt in die Kniekehle, packte ein Handgelenk, drehte ihm den Arm auf den Rücken, schubste ihn dann durch die Gittertür, so daß er kopfüber die Kellertreppe hinunterfiel. Der vierte Halb­ starke wich in Panik zurück, rannte um sein Leben, um Tully und Varley, die herbeistürmten, zu entkommen.
      Tiller hingegen zeigte keine Spur von Furcht, sondern zog einfach ein Rasiermesser und öffnete es. »Jack Shelley, der allmächtige Boß«, spottete er. »Los, zeig, was du drauf hast.«
      Shelley winkte Tully und Varley beiseite. »Laßt ihn.«
      Im selben Moment zückte Tiller die Klinge und schlitzte Shelleys Ärmel auf. Der trat einen Schritt zurück und prüfte den Schaden. »Du mieser kleiner Schmarotzer. Dafür hab ich bei ›Gieves and Hawkes‹ ‘nen Tausender bezahlt. Du hast ihn ruiniert.«
      Sein Fuß schnellte vor und traf Tiller unter der Kniescheibe. Er knickte langsam zusammen, und Shelley rammte ihm das Knie ins Gesicht, packte gleichzeitig sein Handgelenk und drehte ihm den Arm hoch, so daß Tiller das Rasiermesser fallen ließ; dann zerrte Shelley ihn zum Kellergitter und preßte seine Handfläche auf eine der Eisenspitzen.
    »Na, du Luder, fühlst du dich immer noch so stark?«
      Sarah schrie auf. »Nein! Mr. Shelley, bitte tun Sie’s nicht!« Er drehte sich zu ihr um, starrte sie mit verglastem Blick an. »Bitte!« wiederholte sie.
      Er nickte und schleuderte Tiller zu Tully und Varley hinüber. »Na gut, schafft ihn mir aus den Augen. Gebt ihm einen Tritt in den Hintern und sorgt dafür, daß er sich verzieht.« Er wandte sich an Egan. »Bring die Lady nach Hause. Es tut mir aufrich­ tig leid, Mrs. Talbot. Das hat ja direkt an ‘ne heiße Nacht in Belfast erinnert.«
      Egan legte ihr den Arm um die Schulter. Sie überholten Tully und Varley, die Tiller mit dem Kopf nach unten über die Straße schleiften, stiegen in den Mini Cooper und fuhren rasch davon.

    In der Lord North Street angekommen, nahm Egan den Haus­ schlüssel entgegen und sperrte auf. Sarah wirkte erschöpft und traurig.
      »Der Abend hatte es in sich«, bemerkte er.
      »Ein Alptraum.«
      »Ich hab Sie ja gewarnt, worauf Sie sich da einlassen.« In der Vorhalle blieben sie kurz stehen.

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