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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ihn.
      »Womit kann ich dienen?«
      »Sind Sie der Besitzer?«
      »Wenn Sie’s so nennen wollen.«
      »Hätten Sie zufällig einen Wohnwagen zu vermieten?«
      Der Alte legte den Pinsel quer über die Farbdose und stieg von der Leiter. »Für wie lange?«
      »Bis heute abend – vielleicht auch bis morgen.«
      Der Alte spähte auf den Rücksitz des Landrovers. »Sie sind Angler?«
      »Eigentlich Vogelbeobachter.«
      »Auch gut, zu fischen gibt’s hier in der Gegend sowieso nicht viel.« Er wandte sich um, kratzte sich am Rücken. »Na, dann suchen Sie sich mal einen aus. Um diese Jahreszeit kommt sonst niemand her. Zehn Pfund für die Nacht, ein­ schließlich Gasflasche.«
      »Ausgezeichnet.« Jago holte die Reisetasche und das Angel­ gerät aus dem Landrover.
      »Die Werkstatt gehört auch mir. In dem Laden daneben ha­
    ben wir das meiste vorrätig. Ihr Name?«
      »Mackenzie.« Jago lächelte charmant und folgte ihm zum nächstgeparkten Wohnwagen.

    Die Decke im Wohnzimmer war so niedrig, daß Jock White beinahe mit dem Kopf anstieß, der Kamin mannshoch. Ein paar Sessel, eine alte Bettcouch, eine Anrichte, darauf Fotos aus der Militärzeit, überall Bücher – ein kunterbuntes Durcheinander und überaus wohnlich.
      Jock White, die Stahlbrille auf der Nasenspitze, hockte auf der Fensterbank und studierte die Unterlagen zu Erics Tod. Die Flügelfenster standen offen, Sarah saß im Garten, einen Korb voll junger Hunde neben sich, davor Peggy als Wache. Egan lümmelte sich am Kamin, rauchte eine Zigarette und hustete immer wieder heftig.
      »Willst du dich umbringen oder was, Kleiner?«
      Egan zog die Schultern hoch. »Hör auf damit, Jock, es ist doch letztlich alles eins. Du weißt ja, wieviel Schrott ich mit mir rumschleppe.«
      »Was macht das Knie?«
      »Ich schwindele mich so durch.«
      Jock seufzte, nahm die Brille ab und hielt die Schriftstücke hoch. »Eine schmutzige Geschichte.«
      »Das kann man wohl sagen.«
      Jock blickte hinaus zu Sarah. »Eine Klassefrau wie sie sollte sich nicht auf so was einlassen.«
      »Sie ist eisern entschlossen«, entgegnete Egan. »Hat sich in die Sache verbissen. Will mit ihnen abrechnen, Auge in Auge.«
      Jock White schüttelte den Kopf. »Und warum hast du sie nun hergebracht?«
      »Wir haben ein freies Wochenende, während die Hilfstrup­ pen meines Onkels sehen, ob sie irgendwas ausgraben können. Ich dachte, vielleicht interessiert sie dein Überlebenstraining.« Er stand auf und legte ein Holzscheit nach. »Übrigens – sie hat noch nie abgedrückt. Für mich wäre sie dazu auch gar nicht imstande, wenn’s hart auf hart kommt.«
      Der alte Mann nickte. »Du hast es immer noch faustdick hin­ ter den Ohren, Kleiner. In Wirklichkeit meinst du doch, ich soll’s ihr austreiben, indem ich sie da durchtreibe.«
      »Genau.«
      »Du warst von jeher ein harter Bursche. Ich mache jetzt ei­
    nen Spaziergang mit ihr. Du bleibst hier und kümmerst dich um deine Angelegenheiten.«
      Er zog die Jacke über und stapfte nach draußen. »Na, Mäd­ chen, wie war’s, wenn wir beide ein bißchen frische Luft schnappten?«
      »Gern, Jock.«
      Sie gingen durch die Gartentür und wanderten zwischen Bäumen an einem Bach entlang. »Das mit Ihrem Sohn tut mir leid«, begann er.
      Sie schwieg und betrachtete ihn forschend. »Sie sind der er­ ste, der ihn so nennt. Die meisten bezeichnen ihn als meinen Stiefsohn.«
      »Es kommt nicht immer auf die Blutsverwandtschaft an, sondern auf die innere Einstellung. Ich habe das Gefühl, er hätte für Sie auch nicht wichtiger sein können, wenn er Ihr eigenes Fleisch und Blut gewesen wäre.«
      »Das ist mit das Netteste, was mir je ein Mensch gesagt hat.«
      »Ich hab Ihren Mann gekannt«, erzählte er. »Er war mein Kommandeur, damals in Aden. Da gab es ein Viertel, den sogenannten Krater, das von marxistischen Guerillas kontrol­ liert wurde. Als sie einige von unseren Leuten aus dem Hinter­ halt überfielen, rückte er mit einem Zug an, um sie rauszuho­ len. Er hatte ein Offiziersstöckchen in der Rechten, weiter nichts. Ich seh ihn heute noch vor mir, vorneweg an der Spitze, wie auf einem Sonntagsspaziergang, präsentierte er sich als Zielscheibe.«
      »Am Ende haben sie ihn tatsächlich erwischt, stimmt’s?«
      Er warf ihr einen ratlosen Blick zu, merkte dann, worauf sie hinauswollte. »So kann man es wohl auch sehen.«
      »Ich

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