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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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auf der anderen Hofseite.«
      Er hielt den Schirm über sie, wobei sich ihre Arme leicht be­ rührten und er ein wenig zitterte; das allein hätte schon ausge­ reicht, Egan zu alarmieren, wäre er nicht ohnehin auf irgendei­ ne Aktion gefaßt gewesen.
      Bird ließ den Schirm sinken und machte die Tür auf. »Nach Ihnen.«
      »Aber nicht doch, Mr. Bird, nach Ihnen.« Egan versetzte Bird einen so heftigen Stoß, daß er die Stufen hinunterstolper­ te, sich ans Geländer klammerte und schließlich vollends hin­ unterpurzelte. Im gleichen Augenblick schmetterte Egan die Tür gegen die Wand, so daß sie Albert, der mit einem Schlag­ holz dahinterstand, mit aller Wucht ins Gesicht knallte und ihm das Nasenbein brach. Egan wiederholte das Ganze, Albert heulte auf und ließ das Schlagholz fallen.
      Bird versuchte aufzustehen und sackte neuerlich zusammen. »Mein Gott, ich glaub, ich hab mir den Knöchel gebrochen.«
      Als Egan die Tür zurückzog, kam Albert zum Vorschein – auf den Knien, schluchzend, das hübsche Gesicht verunstaltet, blutverschmiert. Egan griff zur Tür, als wolle er noch einmal zuschlagen, und Bird schrie entsetzt auf.
      »Nicht – bitte nicht!«
      Egan stieg die Treppe hinunter und zog den Browning. »Ich bring ihn um, wenn’s sein muß. Das liegt ganz bei Ihnen.«
      »Wer sind Sie? Was wollen Sie?«
      »Informationen. Sie geben sie mir, und Ihr Freund ist aus dem Schneider. Wenn nicht …« Egan zuckte die Achseln. »Sie haben die Wahl.«
      Birds gehetzter Blick wanderte hin und her. Egan spannte den Hahn seines Browning. Bird kreischte: »Na schön, was Sie wollen.«
      »Ausgezeichnet.« Egan zündete sich eine Zigarette an. »Ich weiß alles über Hartley Brothers, über Ihre Aktivitäten, die mit Heroin vollgestopften Leichen aus Frankreich. Ich weiß auch, daß Sie für Smith arbeiten. Das stimmt doch?«
      »Ja.« Bird nickte beflissen.
      »Wer ist er?«
      »Ich weiß es nicht.«
      Egan hob den Browning, ging die Stufen zurück, zerrte Al­
    berts Kopf hoch und hielt die Mündung dagegen.
      Bird schrie gellend auf: »Das ist die reine Wahrheit, bei Gott. Ich weiß nicht, wer er ist.«
      »Wie wickeln Sie dann die Geschäfte ab?«
      »Man setzt sich mit ihm über eine Nummer mit Anrufbeant­
    worter in Verbindung. Direkt kann man ihn telefonisch nie erreichen. Früher oder später ruft er dann zurück.«
      »Und Sie haben ihn nie gesehen?«
      »Nein, nur Jago, den Mann, der alles für ihn erledigt. Er ist ein paarmal hiergewesen.« Bird erwog kurz, Egan mitzuteilen, daß Jago jeden Moment erwartet wurde. Andererseits – wenn dieser im richtigen Augenblick erschien, wäre das für Egan höchst bedauerlich. Somit dürfte es am besten sein, darüber Stillschweigen zu bewahren.
      »Geben Sie mir eine Beschreibung von Jago.«
      »Ein echter Gentleman. Ehemaliger Offizier. Der Sprache nach Absolvent einer Public School.«
      »Und eine Narbe vom linken Augenwinkel zum Mund?«
      »Stimmt. Dann kennen Sie ihn also?«
      »Nicht direkt.« Egan blickte zu ihm hinunter, und Bird be­
    mühte sich, einschmeichelnd zu lächeln. Egan hob die Stimme, verlieh ihr einen drohenden Ton. »Wissen Sie, was ich denke? Daß Sie meine kostbare Zeit vergeuden, und das paßt mir nicht. Paßt mir überhaupt nicht.«
      Er packte den halb bewußtlosen Albert beim Schöpf, hob den Revolver abermals, und Bird schrie: »Ich hab Ihnen alles ge­ sagt. Ich bin Smith nie begegnet, und Jago sehe ich nur hin und wieder, und ich kann ihn lediglich über Smith erreichen.«
      »Niemand sonst? In der gesamten Organisation? Erwarten Sie etwa, daß ich Ihnen das abnehme?«
      »Es ist die Wahrheit«, rief Bird und stockte dann. »Moment mal. Etwas hab ich vergessen.«
      »Sie sollten sich besser daran erinnern.«
      »Voriges Jahr hat Smith uns einmal beauftragt, einen Koffer voll Heroin in einem Gepäckschließfach auf der King’s Cross Station zu deponieren. Albert hat das erledigt, aber dieser dumme Kerl konnte es nicht lassen, noch eine Weile dort her­ umzulungern. Er sah, wer den Koffer abgeholt hat, und erkann­ te ihn auch.«
      »Wer war’s?«
      »Ein Mann namens Frasconi – Daniele Frasconi. Sein Bild war letztes Jahr in sämtlichen Zeitungen. Damals fand ein Riesenprozeß statt, bei dem es um den Rauschgifthandel in London ging. Die Mafia Connection, so nannte man’s und ließ durchblicken, daß Frasconi ein großer Macher war.

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