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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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auf und folgte Sarah ins Haus. Sie wandte sich zu ihm. »Sie sehen völlig erschöpft aus«, sagte er. »Sie haben Schlaf nötig.«
      »Ich weiß. Ich fühle mich miserabel.«
      »Ich hab Sie davor gewarnt.«
      »Würden Sie mir einen Gefallen tun?«
      »Jeden.«
      »Bleiben Sie die Nacht hier. Es stehen vier Schlafzimmer zur Auswahl.«
      »Die Couch reicht mir völlig.« Er lächelte. »Man schläft fa­ belhaft auf so ‘ner Couch, vor allem, wenn sie breit genug ist.«
      »Okay.« Impulsiv ging sie auf ihn zu und küßte ihn auf die Wange. »Danke, Sean. Danke für alles.« Und sie drehte sich um und ging nach oben.

    Er machte sich Tee in der Küche, und während er wartete, bis
    das Wasser kochte, zog er den Zettel heraus, den ihm Agnes mit der Nummer der fiktiven Firma Hartley Brothers gegeben hatte. An der Wand war ein Telefon. Er nahm ab und verlangte die Auskunft.
      Er nannte die Nummer. »Das ist ein Anschluß in Kent, stimmt’s?«
      »Richtig, Sir.«
      »Deepdene Garden of Rest. Wären Sie wohl so freundlich, mir die Adresse rauszusuchen?«
      Die Telefonistin war in wenigen Sekunden wieder am Appa­ rat. »Ich hab’s. Deepdene Garden of Rest, Maltby, bei Roche­ ster.«
      »Vielen Dank.«
      Er legte den Hörer auf, tat einen Teebeutel in einen Becher und übergoß ihn mit kochendem Wasser, verrührte etwas Milch und ging ins Wohnzimmer. Während er den Tee trank, überlegte er. Sarah war für die Welt gestorben und würde vermutlich zwölf Stunden schlafen, er dagegen brauchte nichts dergleichen. Es war genau ein Uhr nachts, überzeugte er sich. Maltby, bei Rochester. Um diese Zeit konnte er das in einer Stunde schaffen.
      Geräuschlos verließ er das Haus, öffnete den Kofferraum des Mini Cooper und klappte das Werkzeugfach auf, das auch einen Browning enthielt. Er versteckte ihn in seinem Blouson, klemmte sich hinters Steuer und fuhr durch die stillen Straßen davon.

    10

    In Paris gab es eine weitere Verspätung, nicht erheblich, aber sie hatte zur Folge, daß Jago erst um halb zwei in Heathrow landete. Da er nur Handgepäck bei sich hatte, ging er direkt durch, holte den Spyder und war binnen zehn Minuten unter­ wegs.

    Egan fuhr zur gleichen Zeit durch Rochester. Da die Straßen um diese Stunde leer waren, konnte er ungehindert mit Höchst­ geschwindigkeit dahinrasen. Er fand Maltby auf seiner Karte, acht Kilometer jenseits von Rochester, gelangte jedoch unver­ hofft noch vor der Ortschaft ans Ziel. Auf der rechten Straßen­ seite verkündete ein eindrucksvolles Schild: »Deepdene Gar­ den of Rest and Crematorium«. Außerdem verhieß es Öff­ nungszeit rund um die Uhr, also genau das, was er unter den gegebenen Umständen brauchte. Er kurvte mit dem Mini Coo­ per durch das Tor auf die Zufahrt.

    Asa Bird, der endlosen Warterei auf Jago überdrüssig, war hinuntergegangen in den Arbeitsraum. Es gab einiges vorzube­ reiten. Für den Vormittag waren zwei Trauerfeiern angesetzt, daran anschließend die Einäscherung. Ferner eine Einbalsamie­ rung, die er stets persönlich vornahm; er war stolz auf sein fachmännisches Geschick, besonders in schwierigen Fällen, und dazu zählte dieser zweifellos – ein junger Mann mit schweren Gesichtsverletzungen nach einem tödlichen Autozu­ sammenstoß.
    Bird zog eines der Kühlfächer heraus und untersuchte die
    Leiche, als Albert mit einer Tasse Tee erschien. »Er sieht schlimm aus, Mr. Bird«, bemerkte er.
      »Nicht mehr, wenn ich ihn zurechtgemacht habe. Wachs und Schminke können wahre Wunder vollbringen, wir müssen schließlich an die Angehörigen denken. Ich finde, seine arme Mutter hat schon genug gelitten. Sie muß ihn nicht so sehen.«
      »Sie sind ein guter Mensch, Mr. Bird«, bestätigte ihm Albert.
      »Ich versuche, mein Bestes zu tun, Albert. Wir wollen jetzt die Öfen kontrollieren. Ich möchte keinesfalls, daß morgen etwas schiefläuft.«
      Sie gingen durch eine Hintertür zu einer riesigen Scheune hinüber, die man zu einem Krematorium umgebaut hatte. Albert öffnete die Tür, knipste das Licht an und betrat als erster das kleine Podest, von dem acht oder neun Stufen in den Hauptraum hinunterführten. Es war alles überaus ordentlich: weiß gestrichene Wände, eine elektronische Anlage und zwei schwarze Öfen mit Glastüren.
      Bird ging hinunter, drückte auf einen Knopf, heizte erst den einen und dann den zweiten an. »Ausgezeichnet«, lobte er.
      In dem Augenblick läutete

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