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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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es am Eingang. »Jago«, sagte Al­
    bert.
      Bird nickte. »Laß ihn rein. Ich empfange ihn im Arbeitszim­ mer.« Sie gingen hinaus.

    Bird hatte sich gerade in seinem Arbeitszimmer am Schreib­ tisch niedergelassen, als Albert erschien. »Wo ist er?« fragte Bird stirnrunzelnd.
      »Es ist gar nicht Jago, sondern ein Kunde. Ein Mr. Brown. Seine Mutter ist gerade gestorben, sagt er.«
      Bird sah auf die Uhr. Viertel nach zwei. »Eine unchristliche Zeit hat sie sich dafür ausgesucht, das kann man wohl behaup­ ten.«
      »Wir werben mit Öffnungszeit rund um die Uhr«, betonte Albert.
      »Schon gut«, entgegnete Bird ungeduldig. »Führ ihn rein. Bringen wir’s schnell hinter uns.« Albert wandte sich zur Tür und zögerte. »Na, was gibt’s noch?« fragte Bird.
      »An dem ist irgendwas nicht koscher. Ich weiß nicht genau, was, aber da ist der Wurm drin.«
      Bird runzelte die Stirn und nickte bedächtig. »Na schön, Al­ bert, in fünf Minuten rufst du vom Büro aus an. Ich komm dann rüber, und wir besprechen die Sache.«
      Albert ging hinaus. Bird saß da, trommelte mit den Fingern auf der Schreibtischplatte. Die Tür öffnete sich, und Albert führte Egan herein.
      »Mr. Brown.«
      Albert verschwand, Egan kam auf ihn zu und schüttelte ihm die Hand. »Es ist sehr freundlich von Ihnen, mich zu so einer unmöglichen Zeit zu empfangen, Mr. Bird.«
      »Nicht der Rede wert, Mr. Brown, nehmen Sie doch bitte Platz.« Bird wies auf einen Stuhl. »Was kann ich für Sie tun?«
      »Meine Mutter war längere Zeit krank. Sie wohnt auf der anderen Seite von Rochester. Ich wurde telefonisch verstän­ digt, daß es rasch mit ihr zu Ende ging, da bin ich auf dem schnellsten Weg von Schottland hergekommen. Als ich vor einer Stunde zu Hause eintraf, war sie gerade entschlafen.«
      »Mein Beileid.« Bird nickte. »Aber uns allen schlägt einmal die Stunde, Mr. Brown, so ist das nun mal im Leben eingerich­ tet. Nun möchten Sie uns die weitere Regelung übertragen.«
      »Die Sache ist die, ich bin als Ingenieur im Erdölgeschäft tätig und sollte morgen in den Irak fliegen. Ich kann es um einen Tag verschieben, aber damit hat sich’s. Zum Glück hat ein Nachbar meiner Mutter von Ihnen gesprochen – daß Sie ganz in der Nähe sind und rund um die Uhr dienstbereit.«
      »Der Tod, Mr. Brown, ist über Zeit und Raum erhaben«, be­
    lehrte ihn Bird salbungsvoll und zückte den Füller. »Nur ein paar erforderliche Angaben.«
    »Eigentlich habe ich schon vorher von Ihrem Unternehmen
    gehört. Ein Geschäftsmann, den ich in London kennenlernte, hat mir davon erzählt. Wie war doch gleich der Name?« Egan zog die Stirn kraus. »Ach ja, richtig, Smith. Das war’s. Mr. Smith.«
      Der Füller schwebte über dem Formular, das Bird vor sich liegen hatte. Jetzt deponierte er ihn sorgfältig auf dem Schreib­ tisch und erhob sich. »Smith? Nein, da klingelt bei mir nichts. Ob Sie mich wohl einen Augenblick entschuldigen würden?«
      Er eilte nach nebenan in das kleine Büro, wo Albert ihn er­
    wartete. »Na, wie steht’s?« erkundigte sich Albert.
      Bird legte den Finger auf den Mund, nahm ein Bild von der Wand und schaute durch den Spiegel in sein Arbeitszimmer, wo Egan in Windeseile die Schreibtischschubladen inspizierte. »Du hattest recht, Albert, an dem ist was nicht koscher.«
      »Was machen wir nun?« fragte Albert.
      »Ich fordere ihn zu einer Besichtigung auf. Wenn wir ins Krematorium kommen, wartest du hinter der Tür und verpaßt ihm ein ordentliches Ding, Albert, aber laß ihm noch die Kraft, mir zu sagen, wer er ist.«
      »Und dann?«
      »Das kommt drauf an. Notfalls mußt du den Ofen anheizen, wer weiß? Und jetzt ab mit dir.«
      Bird folgte ihm nach draußen, zögerte vor dem Arbeitszim­ mer, rüttelte am Türknopf und trat ein. Egan saß auf dem Stuhl, wie er ihn verlassen hatte.
      »Mir ist was eingefallen, Mr. Brown. Wo Sie doch so unter Zeitdruck sind, könnte ich Ihnen ja gleich mal unsere Einrich­ tungen zeigen. Sie wünschen vermutlich eine Feuerbestattung, oder?«
      »Ich denke schon.«
      »Sehr vernünftig. Asche zu Asche, wie das Gebetbuch sagt.« Bird öffnete die Tür und ging voran. »Einen passenden Sarg können wir nachher aussuchen.«
      »Vielen Dank.«
      Ein feiner Sprühregen schimmerte silbrig im Laternenschein, als Bird die Tür zum Hof öffnete. Er nahm einen Schirm aus dem Eckständer. »Das Krematorium ist leider

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