Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hölle mit Vollpension

Hölle mit Vollpension

Titel: Hölle mit Vollpension Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
ein Tag, und nach dem Frühstück wollte ich schleunigst von der Insel fortrudern, mich in die nächste nach USA startende Maschine werfen und mir einen Job beim Fernsehen suchen. Zur Hölle mit der Filmbranche und allen ihren Spinnern — Trudi Lambert, Amantha Hardy und Boris Slivka nachdrücklichst eingeschlossen!
    Es gab nur noch ein kleines Problem zu bewältigen, entdeckte ich wenige Sekunden darauf. Irgendein verwünschter Bastard hatte die Haustür fest verriegelt und mich ausgesperrt. Klopfen schien mir eine schlechte Idee. Aber mein Schlafzimmerfenster ging auf den Fluß hinaus, erinnerte ich mich, deshalb marschierte ich wieder ums Haus herum und studierte dabei die Fassade.
    Da oben gab es mindestens fünf Schlafzimmer, und ich brauchte nur noch das meine herauszufinden. Vage erinnerte ich mich, daß es die dritte Tür im Korridor gewesen war. Oder war’s die zweite? Boris’ Zimmer lag neben meinem, wenn ich also das zweite Fenster nach der Ecke wählte, landete ich entweder bei ihm oder bei mir. Für einen Fassadenkletterer wäre es ein Kinderspiel gewesen, nicht jedoch für einen Schreiberling an der Grenze der physischen und psychischen Erschöpfung. Ich zog mich auf den Sims des Erdgeschoßfensters hinauf, richtete mich mühsam auf und packte die Dachtraufe daneben. Als ich das erstemal den sicheren Halt der Fensterbank mit der Regenrinne vertauschte, rutschte ich glatt wieder zum Erdboden hinunter. Beim zweiten Versuch klemmte ich die Absätze in die Lücke zwischen Blech und Mauer und schob mich mühsam aufwärts, etwa zwei Zoll bei jedem Mal. Als ich endlich das Fenster im ersten Stock erreicht hatte, war ich schweißüberströmt, und meine Muskeln zitterten unkontrollierbar. Ich brachte einen Fuß auf den Sims, dann den zweiten, und begann mich hinüberzuschieben, eine Hand immer noch eisern an die Regenrinne geklammert. Glücklicherweise war das Fenster etwa fünf Fuß hoch und stand weit offen. Ich schloß die Augen, murmelte ein Stoßgebet und warf mich vorwärts. Meine Hände und Knie machten schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Schlafzimmerboden, und zwar mit einem Gepolter, das eigentlich das ganze Haus hätte aufschrecken müssen, und mein eigener Schwung rammte mir das Gesicht in den Teppich. Im nächsten Augenblick hörte ich ein Klicken, und dann durchdrang der sanfte Schimmer einer Nachtlampe die Dunkelheit. Ich rappelte mich auf und fand mich Auge in Auge mit einer überrascht dreinblickenden Blondine, die kerzengerade in ihrem Bett saß.
    »Aber Mr. Baker!« Ihre tiefmodulierte Stimme klang amüsiert. »So galant mußten Sie gar nicht sein — durchs Fenster zu klettern! Sie hätten bloß diskret an die Tür zu klopfen brauchen .«
    »Entschuldigen Sie tausendmal, Miss Truscott «, sagte ich gepreßt. »Aber ich kann Ihnen alles erklären — hoffe ich .«
    In ihren leuchtend blauen Augen stieg Besorgnis auf. »Sie Ärmster! Sie sind ja restlos erledigt! Was Ihnen jetzt fehlt, ist ein Drink .«
    »Ja, bitte !« sagte ich aus voller Brust.
    Sie warf die Decken zurück und glitt aus dem Bett. Es kostete mich fast das Augenlicht, als sie zur Kommode ging und schnell eine Flasche mit zwei Gläsern hervorholte. Ihr Bett-Bikini bestand aus einem violetten BH, der nur aus Trägern und zwei Briefmarken gemacht schien, und einem gleichfarbigen Höschen, so klein, daß man es auch hätte weglassen können. Sie machte die Drinks, dann wandte sie sich um und reichte mir einen.
    »Kein Eis und keine große Auswahl, fürchte ich. Aber immerhin wäre Wasser da .«
    »Pur ist mir lieber .«
    Der Drink erwärmte mich angenehm in der Magengegend und linderte etwas den Schmerz in meinem Hals. Pamela Truscott sah mitleidig zu, wie ich mein Glas leerte, dann füllte sie es mir aufs neue .
    »Jetzt sehen Sie schon ein bißchen wohler aus, Mr. Baker«, stellte sie fest. »Was genau ist denn nun eigentlich passiert ?«
    Als wir uns zum erstenmal begegnet waren, erinnerte ich mich, war ich gerade tropfnaß dem Fluß entstiegen; jetzt, beim zweitenmal , war ich ihr mitten in der Nacht durchs Fenster ins Zimmer gefallen. Alles, was es jetzt noch brauchte, um sie kreischend auf den Korridor zu jagen und nach der Zwangsjacke für mich schreien zu lassen, war ein wahrheitsgetreuer Bericht der jüngsten Ereignisse.
    »Ich konnte nicht einschlafen«, erzählte ich daher. »Und dann hörte ich so ein seltsames Geräusch unten vorm Haus und dachte, ich sollte wohl besser mal nachsehen. Aber ich fand nichts, und als

Weitere Kostenlose Bücher