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Hölle mit Vollpension

Hölle mit Vollpension

Titel: Hölle mit Vollpension Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nachgesehen ?«
    Sie nickte. »Als ich hinkam, war weit und breit nichts zu entdecken, aber diese entsetzlichen Schreie habe ich mir bestimmt nicht eingebildet .«
    »Ich würde mir die andere Inselseite gerne einmal ansehen«, meinte ich.
    »Wir können ja morgen im Boot mal rund um die Insel fahren, wenn Sie möchten .«
    »Abgemacht.«
    Sie trank aus, nahm mir das leere Glas aus der Hand und erhob sich. Fasziniert sah ich ihr zu, wie sie zur Kommode schlenderte. Sie stellte die beiden Gläser ab, dann glitten ihre Hände nach hinten, und im nächsten Augenblick flatterte das Bikini-Oberteil zu Boden. Dann ließ sie ihm auch das Höschen folgen. Wäre mir Zeit geblieben, hätte ich gern ein Sonnet über die perfekte Harmonie ihrer Rundungen geschrieben; aber schon wandte sie sich mir zu, die Hände in die Hüften gestützt.
    »Ich weiß ja nicht, ob es Ihnen auch so geht«, meinte sie, die Unterlippe provozierend vorgeschoben, »aber ich für meinen Teil habe jetzt genug geredet .«

5

    »Noch etwas Kaffee, Mr. Baker ?« fragte Crespin teilnahmsvoll.
    »Danke .«
    »Sie sehen heute morgen etwas angegriffen aus; doch hoffentlich nichts Ernstliches ?«
    »Ich hatte eine etwas unruhige Nacht .« Und das war die reine Wahrheit. Mir war es so vorgekommen, als hätte Pamela Truscott volle achtzehn Monate der Entbehrung abreagieren wollen.
    »Offenbar geht es auch Trudi nicht allzu gut«, fuhr Crespin fort. »Sie bleibt heute im Bett .«
    »Wie ich höre, schreiben Sie Filmdrehbücher ?« wechselte ich das Thema über meiner dritten Tasse Kaffee.
    »Sie schmeicheln mir, Mr. Baker .« Er lächelte bescheiden. »Ich habe lediglich ein Drehbuch geschrieben, für >Hand des Ruhms<, und auch dazu kam es nur wegen meines gänzlich unverdienten Rufs, ein spiritistischer Experte zu sein. Dabei bin ich auch auf diesem Gebiet nur ein Amateur und keineswegs so ein Fachmann wie Sie es sind .«
    »Wie hat es denn bei Ihnen angefangen ?« erkundigte ich mich.
    »Ach, eigentlich hatte ich keine große Wahl .« Wieder lächelte er. »Sie müssen nämlich wissen, meine Mutter war eine Hexe .«
    »Na, so was!« Ich versuchte, ein Pokergesicht zu wahren. »Zum erstenmal in meinem Leben begegne ich einem echten Hexenei !«
    Er seufzte dezent. »Mir fehlte immer schon der rechte Sinn für den amerikanischen Humor. Natürlich war sie eine gute Hexe, dennoch besaß sie einige unerklärliche, aber durchaus wirkliche, übernatürliche Kräfte .«
    »Zum Beispiel?«
    »Macht über tote Gegenstände oder Tiere. Beispielsweise konnte sie Besen zu sich rufen. Ich weiß, das klingt unglaubhaft, aber ich sah es mit eigenen Augen. Erst mit etwa elf Jahren begriff ich, daß ihre Fähigkeiten übernatürlich waren. Vermutlich begann in diesem Augenblick mein Interesse am Spiritismus .«
    »Und haben Sie sich irgendwie spezialisiert ?«
    »Auf die schwarze Kunst«, antwortete er beiläufig. »Auf Zauberei und Dämonie.«
    »Letzte Nacht fand ich es faszinierend«, sagte ich, »wie felsenfest Trudi davon überzeugt war, daß ein Dämon im Moor haust und ein anderer auf der Insel .«
    »Da sollten Sie erst einmal mit den älteren Einheimischen hier sprechen, Mr. Baker. Seit Jahrhunderten ist die ortsansässige Bevölkerung überzeugt, daß sowohl das Moor wie die Insel Wohnsitze übernatürlicher Mächte sind. Selbst heute noch findet man kaum einen Bewohner, der dem Moor auch nur in die Nähe kommt, und absolut niemand würde hier die Nacht verbringen. Das Hauspersonal erscheint früh am Morgen und verschwindet bei Einbruch der Dunkelheit .«
    »Und glauben Sie selbst an diese beiden Dämonen ?«
    Crespin verschränkte die hageren Finger und beugte sich etwas näher zu mir. »Doch, ich glaube daran, Mr. Baker«, sagte er unumwunden. »Deshalb halte ich mich ja auch so oft hier auf, und deshalb — ich gestehe es — war ich gestern abend etwas eifersüchtig, als ich von der bevorstehenden Ankunft zweier Experten hörte. Doch nun neige ich eher zu der Ansicht, daß Sie beide mit Ihrem Fachwissen manche Zusammenhänge, die mir bisher unklar geblieben sind, ins rechte Licht rücken können. Könnten Sie sich mit dem Gedanken befreunden, einen Amateur in Ihren Bund aufzunehmen ?«
    »Warum nicht?«
    »Wunderbar!« Er lächelte warm. »Dann sollten wir uns vielleicht später am Tag zu einer Unterhaltung unter vier Augen treffen. Sagen wir, um vier Uhr nachmittags? Ich muß im Dorf ein paar Besorgungen machen und komme wahrscheinlich erst um diese Zeit zurück

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