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Hölle mit Vollpension

Hölle mit Vollpension

Titel: Hölle mit Vollpension Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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vorübergehenden Spleen. Ich glaubte, sie nicht verlassen zu dürfen, weil sie dringend Fürsorge brauchte, und daß sie nach einigen Wochen der Ruhe wieder zu sich selbst finden würde. Nur kam es niemals soweit, und jetzt sind wir schon achtzehn Monate hier !«
    »Und wie war das mit Mara ?«
    »Woher sie ursprünglich kommt, weiß ich gar nicht«, sagte Pamela. »Aber als ich Trudi kennenlernte, hatte sie schon regelmäßige Sitzungen bei Mara, zweimal in der Woche. Gleich nach unserem Einzug hier behauptete Trudi, daß sie Mara die ganze Zeit um sich haben müsse, zu ihrem eigenen Schutz; also wurde sie eingeladen und wohnt seither im Haus .«
    »Sind unter den anderen Besuchern noch mehr Dauergäste ?«
    »Kent Donavan war es in den letzten sechs Monaten .« Ihre Unterlippe schob sich leicht vor. »Vermutlich tut es Trudi gut, wenn sie sich gelegentlich entspannen kann, aber mir jagt es jedesmal eine Gänsehaut über den Rücken, wenn ich ihn nur ansehe !«
    »Hat er jemals schon bei Ihnen anzukommen versucht ?«
    »Nur einmal.« Sie lächelte in der Erinnerung. »Ich sagte ihm, ich hätte ja nichts dagegen, aber Trudi könnte es übelnehmen, und ich hätte keinerlei Geheimnisse vor ihr, weil wir doch so gute Freundinnen seien. Das hat ihn abgekühlt .«
    »Und die anderen ?« drängte ich. »Sind das auch Dauergäste ?«
    »Hugh Crespin ja.«
    »Was macht er hier ?«
    »Hab’ ich das noch nicht erzählt? Er hat doch das Drehbuch für Trudis letzten Film geschrieben .«
    »Und wie steht’s mit Adler ?«
    »Er ist mit Crespin befreundet und erst zum zweitenmal hier. Im Grunde weiß ich gar nichts über ihn, er spricht ja kaum ein Wort .«
    »Mrs. Warren?«
    »Sie war schon oft hier, mit ihrem Mann, Charles, Ich glaube, die beiden hatten kurz vor Ihrer Ankunft Streit, weil er ungefähr um sieben Uhr abends aus dem Haus stürmte, und seit der Zeit ist sie halb verrückt vor Sorge.«
    »Welches Interesse könnte Trudi an einem Nichts wie ihr haben ?«
    »Iris Warren hieß vor ihrer Heirat Iris Bracken. Sie ist wohl die Schwester des Hausgründers, der so bald ermordet wurde .« Pamela schüttelte den Kopf. »Warum Trudi sie so oft einlädt, weiß ich nicht. Sie sprechen ja kaum ein Wort miteinander .«
    »Wie ist denn der Mann so ?«
    »Ein Bulle von ungeheurer Kraft und ohne alle Manieren.« Sie schlürfte Scotch, dann musterte sie mich. »Ich weiß, dieses ganze verdrehte Gerede über böse Macht muß Ihnen albern vorgekommen sein, Larry, aber ich wohne jetzt lange genug in diesem Haus, um überzeugt zu sein, daß irgend etwas mit der Insel wirklich nicht stimmt.«
    »Inwiefern?«
    »Sie werden mich für verrückt halten...«
    »Niemals«, schwor ich. »Für begehrenswert, sexy — alles, was Sie wollen, aber nie für verrückt.«
    »Vielen Dank.« Plötzlich kicherte sie. »Und passen Sie besser auf Ihre neugierigen Pfoten auf, Mr. Baker, solange wir mit dem Plaudern noch nicht fertig sind .« Nüchtern fuhr sie fort: »Manchmal höre ich nachts eigenartige Geräusche draußen, genau wie Sie vorhin. Bei den seltenen Anlässen, bei denen ich genug Mut aufbrachte, aus dem Fenster zu sehen, konnte ich nie etwas erkennen. Aber man spürt es, daß da draußen in der Nacht etwas Böses lauert. Und nicht zu vergessen diese blauen Flämmchen überm Moor...«
    »Sumpfgas«, meinte ich.
    »Das sage ich mir ja auch immer«, nickte Pamela. »Aber in manchen Nächten scheinen sie zu tanzen, sich zu gewissen Mustern zu formieren, und jedesmal , wenn das passiert — «, ihr Griff um meinen Arm verstärkte sich, »- kommt der Vampir !«
    »Der Vampir ?« echote ich.
    »Er schwebt über dem Moor. Ich habe ihn schon drei- oder viermal in Mondnächten gesehen, aber dann das Fenster fest zugemacht und den Kopf unters Kissen gesteckt .«
    »Und was ist sonst noch passiert ?«
    »Vorletzte Nacht«, flüsterte sie, »hörte ich jemanden schreien. Es kam von der anderen Seite der Insel her, dort, wo der Fluß breiter wird. Zunächst dachte ich, ich hätte nur geträumt, aber auch als ich hellwach war, gingen die Schreie noch ein paar Sekunden lang weiter. Es war entsetzlich! Als läge jemand im Todeskampf — und dann wurde es abrupt still. Ich wollte zu Trudi laufen, aber ihre Tür war verschlossen, und ich konnte sie nicht wecken. Ich glaube, sie nimmt abends immer Schlaftabletten. Im Haus war sonst nur noch Mara, und die wäre mir keine Hilfe gewesen, also ging ich wieder zu Bett .«
    »Und haben Sie am nächsten Morgen

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