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Hölle mit Vollpension

Hölle mit Vollpension

Titel: Hölle mit Vollpension Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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schon immer seine Hochburg gewesen war. Vor ihrem Tod nahm sie uns das Versprechen ab, daß wir ihn aufsuchen würden. Für den Fall des Ungehorsams sollte uns ein Fluch treffen, und das darf man nicht leicht nehmen .«
    »Crespin hat mir erzählt, seine Mutter sei eine Hexe gewesen«, erinnerte ich mich.
    »Seine und meine Mutter, ja«, nickte sie. »Wir waren Geschwister. Es erwies sich als klüger, verschiedene Namen anzunehmen und unsere Verwandtschaft vor der Außenwelt geheimzuhalten . Lange Zeit erzielten wir keinerlei Fortschritte. Wir hatten zwar die Kraft, aber die weltlichen Mittel fehlten uns .«
    »Und wie paßt Bracken in das ganze Bild ?«
    »Iris war seit Jahren Hughs Geliebte gewesen und völlig in seiner Gewalt. Als sie ihn schon allmählich langweilte, lernte sie diesen schwerreichen Mann kennen, der sie auch heiraten wollte. Der Rest war einfach. Iris überredete ihren frischgebackenen Ehemann, ihr die Insel zu kaufen und ein Haus darauf zu bauen. Sie erreichte auch, daß ein mit ihr befreundeter Archäologe — Hugh — auf der Baustelle werkeln durfte, als das Fundament errichtet wurde. Auf diese Art entdeckte Hugh auch einen der alten Gänge, die zu dem ursprünglichen Tempel führten, wo die Mönche den Wahren Sohn des Tiers angebetet hatten .«
    »Weshalb wurde Bracken dann ermordet ?«
    »Natürlich dachten wir, ihn am Ende zu unserem Glauben bekehren zu können«, sagte sie fast patzig. »Aber er war so außer sich, als er die Wahrheit erfuhr, daß selbst Iris ihn nicht mehr beeinflussen konnte. Also hatten wir gar keine Wahl .«
    »Und dann warteten Sie weiter darauf, einen reichen Gönner zu finden — wie beispielsweise Trudi Lambert ?«
    »Sie wurde uns zugeführt. Hugh schrieb sein Drehbuch über den Okkultismus in der Hoffnung, uns damit so viel Geld zu verdienen, daß wir das Haus kaufen konnten. Natürlich reichte es nicht aus, aber immerhin machte es ihn mit Trudi bekannt; als er dann erkannte, welch labile Persönlichkeit sie war, stellte er sie mir vor.«
    »Von da an lief alles wie von selbst«, sagte ich. »Warum mußte auch Warren sterben, Iris’ zweiter Mann ?«
    »Der Wahre Sohn des Tiers verlangte ein Opfer. Das Los fiel auf Iris, und Warren weigerte sich, die Vereinbarung zu erfüllen. Er drohte sogar, zur Polizei zu gehen, wenn wir die Zeremonie vollzögen. Da gab es natürlich nur einen Weg, ihn daran zu hindern .«
    Ich starrte sie an. »Warum haben Sie dann nicht ihn als Opfer genommen und das Problem auf diese Weise gelöst ?«
    »Ein Wankelmütiger ist unwürdig«, sagte sie. »Es wäre eine Beleidigung gewesen, ein solches Opfer darzubringen .«
    Ich sah mich in dem allmählich dunkler werdenden Gewölbe um; die Kerzen brannten langsam nieder und spiegelten sich kaum noch in der schwarzen Lederrüstung des Schlächters, der über seinem letzten Opfer ausgestreckt lag.
    »Ich kann es immer noch kaum glauben, daß es Crespin war, der sich unter dieser Kostümierung versteckte«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Wie er die beiden anderen fertigmachte — mit welcher Behendigkeit , Raffinesse und kaltblütiger Grausamkeit...«
    »Zweifellos werden Sie Hughs toten Körper darunter finden«, erwiderte Mara Lennay leise. »Aber oft, wenn der Schwarze Ritter für seinen Meister Rache übte, habe ich mich gefragt, wer — oder was — sich eigentlich unter der Rüstung verbarg .«
    Ein schwaches Wimmern drang an mein Ohr, und ich drehte mich schnell um. Pamela Truscott kam auf Händen und Knien herangekrochen — sabbernd, sooft sie den Mund öffnete.
    »Was wird aus ihr ?« fragte ich schaudernd.
    »Es gibt besondere Häuser, wo Leute wie sie verwahrt werden«, meinte die alte Krähe leichthin. »Ihr Verstand ist restlos hinüber. Das müssen doch selbst Sie merken, Mr. Baker !«
    »Wollen Sie mit hinaufkommen, um die Polizei zu verständigen ?« fragte ich. »Oder bleiben Sie lieber solange hier unten bei ihr ?«
    »Ich bleibe hier«, sagte sie.
    Ich wandte mich dem Gang zu und hatte ihn fast schon erreicht, als ein schwaches Geräusch mich herumfahren ließ. Die alte Frau war wie ein schwarzes Kleiderbündel zusammengesunken; Pamela hockte neben ihr auf dem Boden und wimmerte ängstlich. Ich rannte hin, kniete mich daneben und begann mit all den Routinemaßnahmen, die mir nur einfallen wollten, obwohl sie ganz offensichtlich schon tot war. Die Frage war nur (und sie sollte mich noch lange Zeit verfolgen): War sie eines natürlichen Todes gestorben — oder aufgrund einer

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