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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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dicht ne­ben mir einen Schrei, der in ein dump­fes Stöh­nen über­ging. Ich sah in Han­ni­bals Rech­ten die Hen­der­ley auf­tau­chen, aber sein Zei­ge­fin­ger krümm­te sich nicht durch.
    »Der … woll­te das an­de­re Boot an­tas­ten«, schrie Akrul, der un­se­ren Horch­fun­ker mit ei­nem schwe­ren Ring­schlüs­sel nie­der­ge­schla­gen hat­te. »Das hät­te ge­ra­de noch ge­fehlt. Wir dür­fen kei­nen Im­puls aus den Sen­dern ja­gen. We­der Ul­tra­schall noch Un­ter­was­ser-Ra­dar. Viel­leicht ver­lie­ren Sie uns wie­der aus dem Su­cher. Ich …«
    »Hal­ten Sie den Mund, Akrul«, ord­ne­te Han­ni­bal mit sei­ner un­über­hör­ba­ren Stim­me an. »Über­neh­men Sie das Horch­ge­rät. Raus mit Kans­man. Er ver­sperrt nur den Platz.«
    Zwei Män­ner ho­ben den To­ten auf und schlepp­ten ihn aus der en­gen Zen­tra­le.
    Ich warf Akrul einen Bück zu, den er nicht zu deu­ten ver­stand. Er war zum Mör­der ge­wor­den. Es war frag­lich, ob ihm ein or­dent­li­ches Ge­richt einen Tot­schlag zu­ge­bil­ligt hät­te.
    Akrul ging zu dem Horch­ge­rät, aus des­sen Laut­spre­cher die frem­den Su­chim­pul­se auf­klan­gen. Die Un­be­kann­ten hat­ten uns tat­säch­lich fest in ei­nem schma­len Im­puls­bün­del, dem ein Boot vom Typ der »Skor­pi­on« nicht mehr ent­rin­nen konn­te. Mit zit­tern­den Fin­gern schal­te­te Akrul un­se­re Such­ge­rä­te ab. Ich un­ter­nahm nichts da­ge­gen. In dem an­de­ren Boot soll­te man ru­hig der Mei­nung sein, wir wür­den al­les tun, um noch un­ge­scho­ren zu ent­flie­hen.
    »Auf­tau­chen«, sag­te Han­ni­bal kalt.
    Plötz­lich ver­stumm­ten die Leu­te. Da Kans­man aus­ge­fal­len war, dräng­ten sich nur noch sie­ben Per­so­nen in und vor der Zen­tra­le.
    »Akrul, ach­ten Sie auf die Pei­lung. Viel­leicht kom­men wir noch raus.«
    Die Ar­beit­stem­pe­ra­tur des PU-Re­ak­tors stieg un­ter mei­nen Schal­tun­gen auf die höchst­zu­läs­si­ge Be­las­tungs­gren­ze von 4.600 Grad Cel­si­us. Der um­ge­schal­te­te Zen­tra­le-Ro­bot hat­te be­reits die Tie­fen­ru­der-Kom­man­dos ge­ge­ben. Das Boot schoß mit vol­ler Kraft nach oben.
    »Wo kom­men die her?« woll­te ein Mann er­regt wis­sen. Ich konn­te sei­ne Stim­me nicht er­ken­nen. »Wo kom­men die nur her? Das kann doch nur ein Kreu­zer der Na­vy sein.«
    »Dar­an hät­ten Sie frü­her den­ken sol­len«, warf ich scharf ein. »Ru­he an Bord. Je­des über­schüs­si­ge Ge­räusch wird ver­mie­den. Es langt schon, wenn sie un­se­re Schrau­be hö­ren, Akrul …«
    Der »Ers­te« wand­te den Kopf. Ich bück­te in ein ver­zerr­tes Ge­sicht.
    »Den Turm-Breit­strah­ler ein­schal­ten. Un­ter­was­ser-Ra­dar ver­wen­den. Wenn Sie ge­nau nach oben ein­rich­ten, kön­nen die Im­pul­se nicht auf­ge­nom­men wer­den. Ich will wis­sen, wie es oben mit den Eis­ver­hält­nis­sen be­stellt ist.«
    »Der Sen­der könn­te trotz­dem an­ge­peilt wer­den«, keuch­te er.
    »Egal. Schal­ten Sie ge­fäl­ligst ein. Oder wol­len Sie, daß wir mit vol­ler Fahrt ge­gen einen Eis­berg knal­len? Los, schal­ten Sie schon ein.«
    »Tun Sie, was Sat­cher sagt«, be­fahl Han­ni­bal er­staun­lich ge­las­sen. Sei­ne Waf­fe hat­te er noch im­mer in der Hand.
    Es wur­de wie­der still. Fie­bernd sa­hen die Män­ner auf das US-Horch­ge­rät, des­sen Ton­wie­der­ga­be plötz­lich lei­ser wur­de.
    »Wir kom­men aus dem Tas­ter her­aus, be­stimmt kom­men wir her­aus«, flüs­ter­te ei­ner hoff­nungs­voll.
    Ich wuß­te, daß es tat­säch­lich nur ei­ne Hoff­nung war. Da wir steil nach oben glit­ten, muß­ten wir für ei­ni­ge Au­gen­bli­cke aus dem Such­strahl ge­ra­ten. Wah­rend ich noch dar­an dach­te, wur­de der Ton wie­der stär­ker. Von da an blieb er ab­so­lut kon­stant.
    »Sie fol­gen uns«, stöhn­te Akrul. »Sie tau­chen eben­falls auf. Laut­stär­ke sech­zehn bis sieb­zehn. Das be­deu­tet bei ei­nem star­ken As­dic-Tas­ter ei­ne Ob­jek­tent­fer­nung von et­wa drei See­mei­len. Ver­dammt na­he.«
    Mein Tie­fen­ma­no­me­ter pen­del­te auf der Zahl 50. Wir muß­ten dicht un­ter der Was­sero­ber­flä­che sein. Im glei­chen Au­gen­blick gab Akrul auch schon durch:
    »Halt, nicht wei­ter. Über uns ist ei­ne

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