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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Er war plötz­lich nicht mehr zu se­hen. Sein Un­ter­arm lag ne­ben ei­nem Flut­ven­til.
    Das Cha­os wur­de un­ver­mit­telt von ei­nem grol­len­den Don­ner­schlag ab­ge­löst. Die Bild­flä­chen der Ma­schi­nen­kon­trol­le ver­schwam­men mir vor Au­gen. Han­ni­bals Kopf schlug ge­gen mei­ne Kinn­la­de. Akruls Ge­sicht ver­schwand auf ein­mal in dem großen Ra­dar-Bild­schirm. Die Druck­wel­le er­faß­te uns mit grau­sa­mer Wucht.
    Als das Boot von den ent­fes­sel­ten Ge­wal­ten nach oben ge­ris­sen und hart ge­gen die Eis­de­cke ge­schleu­dert wur­de, er­kann­te ich, daß der Ra­ke­ten-Tor­pe­do min­des­tens fünf­zig Me­ter un­ter dem Boot ex­plo­diert war. Auch konn­te es sich nur um ei­ne ver­hält­nis­mä­ßig harm­lo­se che­mi­sche Spreng­la­dung han­deln, da ich bei ei­ner ato­ma­ren Ex­plo­si­on den Schlag nicht mehr ge­hört hät­te.
    Es war ein Warn­schuß ge­we­sen, zwei­fel­los ein Warn­schuß. Der Aal hät­te un­ter al­len Um­stän­den haar­ge­nau ne­ben dem Druck­kör­per ex­plo­die­ren müs­sen, wenn sein selbst­steu­ern­des Ro­bot­ge­hirn ent­spre­chend ge­schal­tet ge­we­sen wä­re. Fehl­schüs­se gab es über­haupt nicht, zu­mal wir nicht die elek­tro­ni­sche Ab­wehr ei­nes U-Kreu­zers be­sa­ßen. Al­so hat­te man uns nur Re­spekt bei­brin­gen wol­len, was die Un­be­kann­ten auch er­reicht hat­ten.
    Wenn man in ei­nem U-Boot sitzt, ma­chen sich auch harm­lo­se Ge­räusche über­laut be­merk­bar. Das Was­ser lei­tet nun ein­mal sehr gut. Das To­sen und Brül­len schi­en di­rekt in mir zu sein. Die har­ten Schlä­ge des er­neut ge­gen das Eis pral­len­den Druck­kör­pers ver­setz­ten mein Ner­ven­sys­tem in ei­ne wir­beln­de Be­we­gung.
    Der Bild­schirm des Ra­dar-Tas­ters war aus­ge­fal­len. Ich glaub­te aber zu hö­ren, daß die von un­ten ge­kom­me­ne Druck­wel­le nicht nur die »Skor­pi­on« hoch­ge­ris­sen, son­dern auch die Eis­de­cke auf­ge­bro­chen hat­te.
    Der Laut­spre­cher des Zen­tra­le-Ro­bots quäk­te ei­ne un­ver­ständ­li­che Mel­dung. Mir war al­les gleich­gül­tig. Ich dach­te nur noch dar­an, daß wir jetzt un­ter al­len Um­stän­den nach oben muß­ten.
    Die ro­ten Lam­pen des E-Ge­hirns flamm­ten. Na­tür­lich hat­te der kom­pli­zier­te Me­cha­nis­mus die schwe­ren Er­schüt­te­run­gen nicht ver­tra­gen. Das Boot war prak­tisch steu­er­los.
    Über uns krach­te es er­neut, als die »Skor­pi­on« von der ver­lau­fen­den Druck­wel­le noch­mals an­ge­lüf­tet wur­de. Es klang so, als wä­ren wir mit den fla­chen Turm durch das Eis ge­bro­chen.
    Han­ni­bal rutsch­te aus mei­nen Ar­men. Ich merk­te erst spä­ter, daß er fast be­sin­nungs­los ge­we­sen war, weil ich ihn in der Auf­re­gung et­was zu fest ge­gen die Brust ge­drückt hat­te.
    Ich tau­mel­te über ihn hin­weg, stol­per­te über den flach auf dem Bo­den lie­gen­den Ma­schi­nen­maat und schlug dann auf die Ven­til­he­bel der Preß­luft­an­la­ge.
    Da ich dem Ro­bot­ge­rät nicht mehr trau­te, trenn­te ich auch noch die Kupp­lung vom Un­ter­set­zungs-Ge­trie­be, da­mit die Schrau­be kei­ne ein­zi­ge Um­dre­hung mehr mach­te. Aus meh­re­ren klei­nen Wun­den blu­tend und in­ner­lich be­bend, hör­te ich den Preß­luft­strom in die Tauchtanks heu­len. Das Sicht­glas des Tie­fen­ma­no­me­ters war zer­bro­chen, aber die Zah­len­wal­zen ar­bei­te­ten noch.
    Mit dem Heck vor­an schoß die »Skor­pi­on« nach oben. An­schei­nend war ei­ne der vor­de­ren Flut- oder Trimm­zel­len leck ge­schla­gen. Des­halb jag­te ich noch­mals einen Preß­luft­strom in die Bug­zel­len.
    Lang­sam kam das Boot hoch. Plötz­lich herrsch­te voll­kom­me­ne Stil­le.
    Le­ferts lag noch auf dem Bo­den. Sein Blick war starr und geis­tes­ab­we­send. Han­ni­bal rich­te­te sich so­eben auf. Wäh­rend ich noch fie­ber­haft kon­trol­lier­te, ob sich die Flut­klap­pen und Schnel­lent­lüf­ter der Tauch­zel­len auch ord­nungs­ge­mäß ge­schlos­sen hat­ten, hör­te ich ihn stöh­nen:
    »Das Schott. Auf­pas­sen, Lan­ger. Man­zo! Vier Mann sind drau­ßen.«
    Ruck­ar­tig fuhr ich her­um. Mei­ne Hand be­tä­tig­te den Öff­nungs­kon­takt. Die Schal­tung

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