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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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rea­gier­te nicht mehr.
    In der al­ten »Skor­pi­on« schi­en al­ler­hand zer­bro­chen zu sein – was nach den un­glaub­li­chen Er­schüt­te­run­gen auch nicht ver­wun­der­lich war. Hät­ten wir nicht einen Druck­kör­per aus ei­nem mo­le­kül­ver­dich­te­ten Edel­stahl be­ses­sen, wä­ren wir ver­lo­ren ge­we­sen. Trotz­dem war die elek­tro­ni­sche Ein­rich­tung des Boo­tes schwer be­schä­digt.
    Han­ni­bal stand plötz­lich ne­ben mir. Mit ver­ein­ten Kräf­ten dreh­ten wir an dem Handrad des Ku­gel­schotts, das sich nur schwer öff­nen ließ.
    Dicht da­hin­ter fan­den wir den Kör­per des Man­nes, des­sen Arm durch das zu­ge­schla­ge­ne Schott ab­ge­trennt wor­den war. Sei­ne Lip­pen wa­ren schon blut­leer. An­schei­nend hat­te kei­ner der drei an­de­ren Be­sat­zungs­mit­glie­der dar­an ge­dacht, ihm noch recht­zei­tig den Arm­stumpf ab­zu­bin­den. Für ihn kam je­de Hil­fe zu spät.
    Vier Män­ner hat­ten sich au­ßer­halb der Zen­tra­le auf­ge­hal­ten. Ei­ner von ih­nen war ver­blu­tet, die drei an­de­ren schie­nen be­merkt zu ha­ben, daß ich end­gül­tig auf­ge­taucht war.
    Das Boot schwamm jetzt auf der Was­sero­ber­flä­che. Al­le hat­ten sie die Wor­te des Ers­ten Of­fi­ziers ge­hört, aus de­nen zu ent­neh­men ge­we­sen war, daß Man­zo zu ei­ner großen Ge­fahr wer­den konn­te. Na­tür­lich woll­ten sie ihn nun aus der Kam­mer ho­len und schleu­nigst über Bord ge­hen las­sen.
    Wir rann­ten. Han­ni­bal war vor mir. In der Hand hielt er die schwe­re Hen­der­ley. Ich hör­te einen Schuß und das Ge­schrei ei­ni­ger Män­ner, das plötz­lich von ei­nem ur­welt­li­chen Ge­brüll über­tönt wur­de.
    »Auf­hö­ren, Man­zo«, schrie ich nach vorn. »Auf­hö­ren!«
    Ich sprang wei­ter. Dann sah ich die ti­ta­ni­sche Ge­stalt des Mu­tan­ten vor der ver­bo­ge­nen Tür des Ge­rä­te­rau­mes ste­hen.
    Noch nie­mals hat­te ich Man­zo so er­lebt. An sei­ner lin­ken Schul­ter war der Kunst­stoff sei­ner Spe­zi­al­kom­bi­na­ti­on zer­ris­sen – wahr­schein­lich die Fol­ge des Schus­ses, der ihn so in Er­re­gung ver­setz­te.
    Es dau­er­te ei­ni­ge Au­gen­bli­cke, bis er mich er­kann­te. Die sprung­be­rei­te Hal­tung lo­cker­te sich. Die nach vorn aus­ge­streck­ten Pran­ken san­ken lang­sam nach un­ten. Plötz­lich wich al­le Wild­heit aus sei­nem Blick.
    Dumpf grol­lend ka­men die Wor­te aus der ge­wal­ti­gen Brust:
    »Sie woll­ten mich er­schie­ßen und über Bord wer­fen. Sie woll­ten nicht, daß ich ge­fun­den wer­de. Ich ha­be mich ge­wehrt. Ich konn­te nicht an­ders han­deln.«
    Dicht hin­ter mir hör­te ich Han­ni­bals Stim­me. Sie klang kalt und un­per­sön­lich.
    »Wenn Sie nicht so­fort die Waf­fe fal­len las­sen, Daroun, er­schie­ße ich Sie. Fal­len las­sen!«
    Man­zo ging er­neut in Kampf­stel­lung. Aber es pas­sier­te nichts mehr. Wäh­rend ich ei­ni­ge Schrit­te zu­rück­trat, sah ich den Ma­schi­nen­maat Le­ferts und den rot­haa­ri­gen Daroun, der eben­falls mit uns in der Zen­tra­le ge­we­sen war. Flu­chend stand der zwei­te Bord­fun­ker vor Han­ni­bal, des­sen Waf­fe nach vorn droh­te.
    »Ma­chen Sie doch kei­nen Blöd­sinn«, keuch­te Le­ferts. »Der Mu­tant muß ver­schwin­den. Es kann nur noch we­ni­ge Mi­nu­ten dau­ern, bis ein En­ter­kom­man­do an Bord kommt. Er­schie­ßen Sie ihn, oder wir lan­den in der Gas­kam­mer.«
    »Da ge­hörst du hin«, sag­te der Klei­ne auf­ge­bracht. »Los, um­dre­hen! Lan­ger, he­be die bei­den Pis­to­len auf. Man­zo kommt mit nach oben. Das Boot ist schwer vor­las­tig. Ver­su­che, ob du es mit den ach­teren Trimm­zel­len aus­glei­chen kannst. Paß aber auf, daß wir nicht ab­sau­fen.«
    »Der Kahn ist völ­lig tau­chun­klar«, schrie Le­ferts. »Zum Teu­fel, warum wol­len Sie das Mon­s­trum nicht tö­ten? Ich will nicht sei­net­we­gen ins Zucht­haus!«
    »Kei­nen Mord, Le­ferts«, warn­te ich. »Hier ist schon ge­nug Blut ge­flos­sen. Akrul wird sich zu ver­ant­wor­ten ha­ben. Er hat Kans­man vor­sätz­lich den Schä­del ein­ge­schla­gen.«
    »Da ha­ben Sie aber Pech, Sir«, stieß Daroun her­vor. »Un­ser ›Ers­ter‹ hat einen töd­li­chen Un­fall er­lit­ten. Le­ferts und ich

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