Hölle unter Null Grad
ich doch hellhörig. Etwas konnte doch da nicht stimmen!
Die Antarktis konnte durch unsere Raumstationen sehr gut überwacht werden. Außerdem hatte der Alte schon seit vielen Monaten hochfliegende Atombomber mit Spezial-Geräten über da betreffenden Gebiet kreisen lassen. Die erforderlichen Uran-Transporte konnten nur mit Flugzeugen erfolgen. Aus diese Grunde hätte man doch häufiger eine Maschine orten müssen.
Wo standen die Brutreaktoren, in denen gewöhnliches U-235 zu Plutonium umgewandelt wurde? In dem U-Boot-Hafen mit den Inland-Bergen oder in dem sagenhaften »Werk«?
Wenn das der Fall war, so mußte dort sowohl das uranhaltige Erz gebrochen und verhüttet als auch weiterverwertet werde Das erforderte aber noch immer Flugzeugtransporte, da der gewonne ne Kernsprengstoff schließlich zum Hafen gebracht werden muß te.
Ich ahnte, daß da etwas nicht stimmte. Es waren Sundlays letzte Aussagen gewesen, deshalb konnte ihm ohne weiteres ein Irrtum unterlaufen sein. Vielleicht hatten wir es auch nur falsch aufgefaßt.
Ich sagte mir ferner, daß ein weit im Inland liegender Großbetrieb schließlich auch mit Lebensmitteln und allen möglichen Bedarfsgütern versorgt werden müßte. Das aber bedingte einen großzügig aufgezogenen Lufttransport, der uns bestimmt nicht hätte verborgen bleiben können.
Während wir dem asiatischen Geheimdienst-Beamten durch einen schmalen Verbindungsgang folgten, raunte mir Hannibal zu:
»Wir müssen herausfinden, wo das Werk liegt. Nur dort können die Reaktoren stehen.«
Er hing also ähnlichen Überlegungen nach. Allmählich keimte in mir der Verdacht auf, daß wir uns nicht nur hinsichtlich des Ausdrucks »Stoff« getäuscht hatten. Wo lag nun das »Werk«? Weit im Landesinneren oder vielleicht direkt vor unserer Haustür?
Wenn das aber richtig war, was geschah dann im Inland? Aus den Meldungen meines verschollenen Kollegen wußte ich doch, daß er eine fremde Maschine verfolgt hatte, die ziemlich genau auf den Südpol zugeflogen war. Unterhielt man dort vielleicht nur eine Nebenstation, die mit dem eigentlichen »Werk« gar nichts zu tun hatte? Sundlays Geständnis war das keinesfalls klar zu entnehmen.
Manzo trottete hinter mir durch den Gang. Das seltsame Leuchten in seinen Augen verriet mir, daß er sich seine speziellen Gedanken machte. Ich mußte unbedingt mit ihm sprechen. Die wichtigen Informationen mußten schnellstens weitergeleitet werden. Es konnte aber auch sein, daß er es längst getan hatte. Sicherlich hatte er wenigstens die Angaben über die Plutonium-Transporte durchgegeben.
Mein Blick fiel auf seinen beachtlichen Höcker, den man bei der bereits erfolgten Leibesvisitation nicht als ein künstliches Gebilde erkannt hatte. Wenn der Gegner gewußt hätte, welche wirkungsvollen Geheimwaffen er durch uns in seinen Unterschlupf schleppte!
Vor uns glitt das Panzerschott der Kreuzerzentrale auf. Sie war entschieden größer als die der »Skorpion«. Die Einrichtung entsprach dem letzten Stand der Technik.
»Sehen Sie sich die Sache gleich an«, forderte uns der Chinese auf. »Wenn wir uns einmal entschlossen haben, pflegen wir rasch zu handeln.«
»Heißt das, daß wir bereits fest angeheuert sind?« fragte ich neugierig.
Mein Interesse war nicht geheuchelt, denn bei diesen Leuten mußte man auf die seltsamsten Überraschungen gefaßt sein.
Ich hatte nicht falsch vermutet, das erfuhr ich sofort.
»Aber nein«, entgegnete er etwas zu freundlich. »Natürlich müssen Sie erst noch dem Kommandanten unserer Niederlassung vorgestellt werden. Wir haben nur die Aufsicht über diesen Wachkreuzer zur Abwehr
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