Hölle unter Null Grad
schob die Schirmmütze in sein Genick. Gleichzeitig stellte er eine Frage, die für seine Denkweise typisch war.
»Das ist aber fein. Was ist denn bei der Sache zu verdienen? Umsonst werden Sie wohl nicht so menschenfreundlich sein. Was haben wir zu tun?«
»Eine kluge Frage«, lachte Haefert. »Well, Bopart, ich war einmal in der gleichen Situation. Wie Sie sehen, bin ich nun Kommandant eines ausgezeichneten Bootes. Wir suchen fähige Leute out einem weiten Gewissen. An guten Fachingenieuren haben wir sogar einen chronischen Mangel. Das war der einzige Grund, warum wir Ihnen den Torpedo nicht in den Druckkörper gejagt haben. Sehen Sie langsam klar?«
»Ungefähr«, stotterte ich verblüfft. »Aber was, zum Teufel, steckt eigentlich dahinter? Was haben wir zu tun? Wohin geht es überhaupt? Sie könnten uns wenigstens einige Anhaltspunkte geben.«
Haefert blickte den Chinesen an.
»Die werden Sie erhalten. Sogar augenblicklich.«
»Ist das nicht etwas leichtfertig gehandelt?« stichelte ich.
»Kaum, Mr. Satcher. Ihre Vergangenheit sagt mir genug. Verdienen können Sie je nach Fähigkeiten. An einen Verrat können Sie deshalb nicht denken, weil wir Ihnen dazu keine Gelegenheit geben werden. Wenn Sie einen Transport oder eine Patrouillenfahrt auszurühren haben, werden Sie natürlich niemals allein sein. Fähige und unbedingt zuverlässige Leute werden hinter Ihnen stehen. Die Transporte erfolgen ohnehin nur vierteljährlich. Nach unserem neuen System genügt ein U-Kreuzer mit leistungsfähigen Maschinen, um die Ausbeute von drei Monaten sicher an den Bestimmungsort zu bringen. Der letzte Transport ist gestern erst abgegangen. Wir haben das andere Boot sicher aus der Gefahrenzone geleitet. Ihre Aufgabe ist also schon scharf umrissen. Wenn Sie sich als tüchtig und zuverlässig erweisen, können Sie den sehr hoch bezahlten Posten auf einem der wichtigen Transporter haben. Wie gesagt, brauchen wir gute Leute. Lassen Ihre Fähigkeiten zu wünschen übrig, so können wir Sie nur auf einem Wachboot einsetzen, dessen Aufgaben zwar auch wichtig, aber nicht so entscheidend sind. Es kommt also allein auf Sie an. Nun kommen Sie. Ich werde Ihnen etwas zeigen.«
Ich war mit unserem bisherigen Erfolg zufrieden, da die Geschehnisse immer klarer wurden. Trotzdem wollte ich noch die Gewißheit haben, ob sich unser phantastisches Super-Elektronengehirn auch diesmal nicht geirrt hatte.
»Und was transportieren Sie? Können Sie mir das sagen?«
»Oh, warum nicht? Ich sehe darin keine Gefahr. Reines Uran-235 oder Plutonium. Die Kernsprengstoffe kennen Sie doch, oder?«
Hannibal war sehr blaß geworden. Ich reagierte meine aufkeimende Erregung mit leisen Verwünschungen ab.
Damit hatten wir nicht gerechnet! Wir waren nur zu der Ansicht gekommen, man wurde reines Uran transportieren. Schon das wäre eine sehr bemerkenswerte Sache gewesen. Aber es war viel schlimmer! In der Antarktis, in unserem eigenen Nest, wurde sogar schon das spaltbare Uranisotop U-235 abgetrennt. Das zurückbleibende Uran-258 konnte demnach in modernen, schnellaufenden Brutreaktoren gefahrlos in das Transuran Plutonium verwandelt werden.
Wenn dazu große Anlagen zur Verfügung standen, war es möglich, beachtliche Mengen dieses bevorzugten Kernsprengstoffes an Ort und Stelle zu erzeugen, ehe es in strahlungssicheren Behältern abtransportiert wurde. Voraussetzung dafür war die Lieferung von reinem Uran. Wo aber wurde das gewonnen? In dem sogenannten »Werk«? Nach Sundlays Aussagen sollte das weit im Landesinneren liegen.
Bisher hatten wir das auch unbedingt geglaubt, aber nun wurde
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