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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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schob die Schirm­müt­ze in sein Ge­nick. Gleich­zei­tig stell­te er ei­ne Fra­ge, die für sei­ne Denk­wei­se ty­pisch war.
    »Das ist aber fein. Was ist denn bei der Sa­che zu ver­die­nen? Um­sonst wer­den Sie wohl nicht so men­schen­freund­lich sein. Was ha­ben wir zu tun?«
    »Ei­ne klu­ge Fra­ge«, lach­te Hae­fert. »Well, Bo­part, ich war ein­mal in der glei­chen Si­tua­ti­on. Wie Sie se­hen, bin ich nun Kom­man­dant ei­nes aus­ge­zeich­ne­ten Boo­tes. Wir su­chen fä­hi­ge Leu­te out ei­nem wei­ten Ge­wis­sen. An gu­ten Fach­in­ge­nieu­ren ha­ben wir so­gar einen chro­ni­schen Man­gel. Das war der ein­zi­ge Grund, warum wir Ih­nen den Tor­pe­do nicht in den Druck­kör­per ge­jagt ha­ben. Se­hen Sie lang­sam klar?«
    »Un­ge­fähr«, stot­ter­te ich ver­blüfft. »Aber was, zum Teu­fel, steckt ei­gent­lich da­hin­ter? Was ha­ben wir zu tun? Wo­hin geht es über­haupt? Sie könn­ten uns we­nigs­tens ei­ni­ge An­halts­punk­te ge­ben.«
    Hae­fert blick­te den Chi­ne­sen an.
    »Die wer­den Sie er­hal­ten. So­gar au­gen­blick­lich.«
    »Ist das nicht et­was leicht­fer­tig ge­han­delt?« sti­chel­te ich.
    »Kaum, Mr. Sat­cher. Ih­re Ver­gan­gen­heit sagt mir ge­nug. Ver­die­nen kön­nen Sie je nach Fä­hig­kei­ten. An einen Ver­rat kön­nen Sie des­halb nicht den­ken, weil wir Ih­nen da­zu kei­ne Ge­le­gen­heit ge­ben wer­den. Wenn Sie einen Trans­port oder ei­ne Pa­trouil­len­fahrt aus­zu­rüh­ren ha­ben, wer­den Sie na­tür­lich nie­mals al­lein sein. Fä­hi­ge und un­be­dingt zu­ver­läs­si­ge Leu­te wer­den hin­ter Ih­nen ste­hen. Die Trans­por­te er­fol­gen oh­ne­hin nur vier­tel­jähr­lich. Nach un­se­rem neu­en Sys­tem ge­nügt ein U-Kreu­zer mit leis­tungs­fä­hi­gen Ma­schi­nen, um die Aus­beu­te von drei Mo­na­ten si­cher an den Be­stim­mungs­ort zu brin­gen. Der letz­te Trans­port ist ges­tern erst ab­ge­gan­gen. Wir ha­ben das an­de­re Boot si­cher aus der Ge­fah­ren­zo­ne ge­lei­tet. Ih­re Auf­ga­be ist al­so schon scharf um­ris­sen. Wenn Sie sich als tüch­tig und zu­ver­läs­sig er­wei­sen, kön­nen Sie den sehr hoch be­zahl­ten Pos­ten auf ei­nem der wich­ti­gen Trans­por­ter ha­ben. Wie ge­sagt, brau­chen wir gu­te Leu­te. Las­sen Ih­re Fä­hig­kei­ten zu wün­schen üb­rig, so kön­nen wir Sie nur auf ei­nem Wach­boot ein­set­zen, des­sen Auf­ga­ben zwar auch wich­tig, aber nicht so ent­schei­dend sind. Es kommt al­so al­lein auf Sie an. Nun kom­men Sie. Ich wer­de Ih­nen et­was zei­gen.«
    Ich war mit un­se­rem bis­he­ri­gen Er­folg zu­frie­den, da die Ge­scheh­nis­se im­mer kla­rer wur­den. Trotz­dem woll­te ich noch die Ge­wiß­heit ha­ben, ob sich un­ser phan­tas­ti­sches Su­per-Elek­tro­nen­ge­hirn auch dies­mal nicht ge­irrt hat­te.
    »Und was trans­por­tie­ren Sie? Kön­nen Sie mir das sa­gen?«
    »Oh, warum nicht? Ich se­he dar­in kei­ne Ge­fahr. Rei­nes Uran-235 oder Plu­to­ni­um. Die Kern­spreng­stof­fe ken­nen Sie doch, oder?«
    Han­ni­bal war sehr blaß ge­wor­den. Ich rea­gier­te mei­ne auf­kei­men­de Er­re­gung mit lei­sen Ver­wün­schun­gen ab.
    Da­mit hat­ten wir nicht ge­rech­net! Wir wa­ren nur zu der An­sicht ge­kom­men, man wur­de rei­nes Uran trans­por­tie­ren. Schon das wä­re ei­ne sehr be­mer­kens­wer­te Sa­che ge­we­sen. Aber es war viel schlim­mer! In der Ant­ark­tis, in un­se­rem ei­ge­nen Nest, wur­de so­gar schon das spalt­ba­re Ura­ni­so­top U-235 ab­ge­trennt. Das zu­rück­blei­ben­de Uran-258 konn­te dem­nach in mo­der­nen, schnel­lau­fen­den Brut­re­ak­to­ren ge­fahr­los in das Trans­uran Plu­to­ni­um ver­wan­delt wer­den.
    Wenn da­zu große An­la­gen zur Ver­fü­gung stan­den, war es mög­lich, be­acht­li­che Men­gen die­ses be­vor­zug­ten Kern­spreng­stof­fes an Ort und Stel­le zu er­zeu­gen, ehe es in strah­lungs­si­che­ren Be­häl­tern ab­trans­por­tiert wur­de. Vor­aus­set­zung da­für war die Lie­fe­rung von rei­nem Uran. Wo aber wur­de das ge­won­nen? In dem so­ge­nann­ten »Werk«? Nach Sund­lays Aus­sa­gen soll­te das weit im Lan­des­in­ne­ren lie­gen.
    Bis­her hat­ten wir das auch un­be­dingt ge­glaubt, aber nun wur­de

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