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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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un­will­kom­me­ner Gäs­te. Möch­ten Sie einen Kaf­fee?«
    Han­ni­bal äu­ßer­te sei­ne Mei­nung in sehr rau­hen Wor­ten. Ich nahm auch kein Blatt vor den Mund. Al­so da lag der Ha­se im Pfef­fer! Un­ser Freund konn­te nur ei­ne vor­läu­fi­ge Ent­schei­dung tref­fen. Wenn sie den über­ge­ord­ne­ten Leu­ten nicht rich­tig er­schi­en, so konn­ten wir noch mit un­an­ge­neh­men Si­tua­tio­nen kon­fron­tiert wer­den.
    Hae­fert grins­te breit, ehe er mein­te:
    »Be­ru­hi­gen Sie sich! So sel­te­ne Mus­ter­exem­pla­re wie Sie ha­ben wir noch nie auf­ge­spürt. Es kann na­tür­lich pas­sie­ren, daß man in den Staa­ten Ih­re Ak­ten nach­prüft.«
    »Wel­che Ak­ten?« Ich spiel­te mein Er­stau­nen echt.
    »Die Un­ter­la­gen im Haupt­quar­tier der Bun­des­po­li­zei«, er­klär­te der Chi­ne­se höf­lich. »Hal­ten Sie uns für leicht­sin­nig?«
    Da ich schwieg, sag­te Han­ni­bal iro­nisch:
    »Sie ge­ben ja ganz schön an, mein Lie­ber! FBI-Un­ter­la­gen sind be­kannt­lich streng ge­heim. Da kom­men Sie nie­mals ran.«
    Der Asia­te lä­chel­te nur. Sein Ver­hal­ten sag­te mir ge­nug. Dem GAS-Ge­heim­dienst war es al­so wie­der ein­mal ge­lun­gen, einen Ver­trau­ens­mann in ho­her Po­si­ti­on zu ge­win­nen. Die Kol­le­gen vom Bun­des­kri­mi­nal­amt konn­ten tun, was sie woll­ten, es ge­sch­ah re­gel­mä­ßig in ge­wis­sen Ab­stän­den.
    Im Se­nat hat­te man noch im­mer nicht ein­ge­se­hen, daß man den ver­ant­wort­li­chen Be­am­ten der Ge­hei­men-Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei weitaus hö­he­re Ge­häl­ter zu­bil­li­gen muß­te. Es gab im­mer wie­der ein Mit­glied, das durch wid­ri­ge Um­stan­de an dem asia­ti­schen Geld in­ter­es­siert war.
    Selbst der jüngs­te GWA-Schat­ten er­hielt et­wa vier­mal mehr als der Lei­ter des FBI – und das woll­te et­was hei­ßen. Wir hat­ten die­se Ge­fah­ren­quel­le von vorn­her­ein aus­ge­schal­tet! Aber uns stand ja auch ein Mil­li­ar­den­fonds zur Ver­fü­gung. In Re­gie­rungs­krei­sen war man der An­sicht, daß die GWA schon ge­nug kos­te­te. In­fol­ge­des­sen spar­te man an an­de­rer Stel­le, was be­reits zu er­heb­li­chen Ver­wick­lun­gen ge­führt hat­te.
    Man­zo sah mich kurz an, und ich wuß­te, daß er die­se Wor­te nicht über­hort hat­te.
    Teil­nahms­los, mit ei­nem in sich ge­kehr­ten Blick, stand er in der großen Zen­tra­le. Er war er­neut zu ei­nem un­be­greif­li­chen Sen­der ge­wor­den. Wenn TS-19 die In­for­ma­tio­nen so­fort wei­ter­gab, war man im FBI-Haupt­quar­tier in­ner­halb ei­ner hal­b­en Stun­de un­ter­rich­tet. Dann galt es auf­zu­pas­sen und dem Ver­rä­ter ei­ne Fal­le zu stel­len. Das ver­stan­den die An­ge­hö­ri­gen des Bun­des­kri­mi­nal­am­tes groß­ar­tig. Bis­her hat­ten sie noch je­den Ab­trün­ni­gen ge­faßt.
    Als ich Au­gen­bli­cke spä­ter auf die bei­den großen Bild­schir­me des Un­ter­was­ser-Radar­tas­ters sah, ver­gaß ich fast zu at­men. Sie hat­ten auf Breit­strahl ge­schal­tet. Das Bild war aus­ge­zeich­net.
    Rechts und links des schwe­ren Boo­tes sah ich kei­ne Was­ser­wüs­te mehr, son­dern zer­klüf­te­te Fels­wän­de, die teil­wei­se völ­lig glatt­ge­schlif­fen wa­ren.
    Ich warf einen Blick auf das Tie­fen­ma­no­me­ter, das die An­ga­ben des zen­tra­len Ro­bot­ge­hirns be­stä­tig­te.
    Der Kreu­zer sank und sank. Die ro­te Li­nie auf dem Re­flex­schirm des Ro­bot­na­vi­ga­tors ruck­te am 52. Län­gen­grad West ent­lang. Die Brei­ten­ein­tei­lung be­wies, daß wir weit un­ter dem Pack­eis vor der Küs­te ste­hen muß­ten.
    Auf un­se­ren Kar­ten wa­ren die Was­ser­tie­fen die­ser Ge­gend mit höchs­tens zwei­hun­dert Me­ter ein­ge­tra­gen, aber die Ge­rä­te zeig­ten be­reits acht­hun­dert­neun­zig Me­ter an.
    Ein noch­ma­li­ger Bück auf bei­de Bild­flä­chen be­wies mir, daß wir uns in ei­nem un­ter­see­i­schen Gra­ben, in ei­nem aus­ge­spro­che­nen Ca­ny­on, be­fan­den. Hier wur­de der ei­gent­li­che Mee­res­bo­den von ei­nem tie­fen Riß durch­zo­gen, in den wir nun hin­einsan­ken.
    Mir fiel das an­ge­spann­te Ge­sicht des Ra­dar-Be­ob­ach­ters auf. Mit dem Breit­strahl­sen­der war

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