Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Ge­läch­ter ver­lei­te­te.
    »Na, Sat­cher, was sa­gen Sie jetzt? Die Aus­sa­ge wür­de ei­nem Ge­richt ge­nü­gen. Der Kerl ist zwar reich­lich be­schränkt, aber es müß­te lan­gen. Bo­part hat ihn aus dem Ama­zo­nas-Ge­biet ge­holt. Das ist auch bei schwe­ren Stra­fen ver­bo­ten. Man weiß schließ­lich, daß dort al­les ver­seucht ist. Ich schät­ze, wir ha­ben Sie ganz schön in der Hand.«
    »Und das heißt?« frag­te Han­ni­bal mit ver­knif­fe­nen Lip­pen.
    »Nicht sehr viel und doch al­les«, hüs­tel­te der Chi­ne­se. »Sat­cher scheint ein gu­ter Chef­in­ge­nieur für U-Boot-Trieb­wer­ke zu sein, nicht wahr?«
    »Dar­auf kön­nen Sie sich ver­las­sen. Nicht nur für Trieb­wer­ke, son­dern über­haupt. Sie hät­ten ja ein­mal den Ver­such ma­chen kön­nen, mei­ne an­ge­schla­ge­ne ›Skor­pi­on‹ nach den schwe­ren Er­schüt­te­run­gen gut nach oben zu brin­gen. Sämt­li­che elek­tro­ni­schen Ein­rich­tun­gen wa­ren aus­ge­fal­len.«
    »Ich, ich weiß«, nick­te der Mann. »Wir pfle­gen so et­was nicht zu über­se­hen. Viel­leicht kön­nen wir Sie ge­brau­chen.«
    In mir ju­bel­te al­les, aber ich ließ mir nichts an­mer­ken und schüt­tel­te den Kopf.
    »Da­zu müß­ten Sie mir erst ein­mal sa­gen, was Sie hier über­haupt trei­ben. Ich bin jetzt schon sprach­los. Sind Sie noch nie ei­nem Kreu­zer der Na­vy in die Or­tungs­ge­rä­te ge­lau­fen?«
    Hae­ferts Ge­sicht schi­en zu er­star­ren. Nur der Asia­te ver­lor sein mo­no­ton wir­ken­des Lä­cheln nicht.
    »Wie kom­men Sie zu ei­ner sol­chen Be­mer­kung?«
    »Der hält uns für chro­ni­sche Idio­ten«, rief Han­ni­bal em­pört aus. »Mann, das ist viel­leicht ei­ne Fra­ge! Wir ha­ben längst be­merkt, daß die­ses Boot nicht auf ei­ner ame­ri­ka­ni­schen Werft ge­baut wur­de Sat­cher war frü­her bei der Na­vy, und ich ken­ne die Ty­pen schließ­lich auch. Das ist ein frem­des Boot. Wenn ich Sie nä­her be­trach­te, kann ich mir auch vor­stel­len, wo es vom Sta­pel ge­lau­fen ist.«
    »Eben«, stimm­te ich ihm zu. »Das sa­ge ich mir auch. Es ist doch klar, daß ich so­fort an die Wach­kreu­zer der Na­vy den­ken. Wir hat­ten Sie zu­erst für einen ge­hal­ten.«
    Der Chi­ne­se nick­te. Hae­ferts Ge­sichts­zü­ge ent­spann­ten sich.
    »Re­ak­ti­on«, mel­de­te der Mann in dem wei­ßen Kit­tel. »Das Wil­lens­zen­trum ist nun aus­ge­schal­tet. Sie kön­nen mit der Be­fra­gung an­fan­gen. Er wird ga­ran­tiert die Wahr­heit sa­gen.«
    Nach­dem der un­schein­bar wir­ken­de Me­di­zi­ner zu­rück­ge­tre­ten war, stach der Chi­ne­se ei­ne Na­del in die grün­lich ver­färb­te Haut des Ma­schi­nen­maats.
    Han­ni­bal fluch­te un­be­herrscht, aber Le­ferts’ star­re Au­gen zuck­ten nicht ein­mal. Er hat­te den Ein­stich kei­nes­falls ge­fühlt.
    »Sie hei­ßen Joe Le­ferts«, be­gann der GAS-Be­am­te.
    Die blut­lee­ren Lip­pen des Be­täub­ten zit­ter­ten merk­lich, ehe er wie un­ter größ­ten. Qua­len her­vors­tieß:
    »Le … Le­ferts, Joe Le­ferts.«
    Daroun stöhn­te auf. Ich muß­te mich be­herr­schen, um die Sze­ne nicht zu un­ter­bin­den. Wenn Le­ferts phy­sisch und psy­chisch nicht sehr stark war, konn­te es leicht ge­sche­hen, daß er nie­mals wie­der nor­mal wur­de. Er wä­re nicht der ers­te Mensch ge­we­sen, der durch Ra­low­gal­tin den Ver­stand ver­lor. Au­ßer­dem hat­te der Me­di­zi­ner ei­ne ho­he Do­sis inji­ziert, um die Aus­sa­gen nicht zu ge­fähr­den. Er woll­te kein Ri­si­ko ein­ge­hen. Le­ferts stand voll un­ter der Wir­kung des Gifts. Er sag­te wil­len­los die rei­ne Wahr­heit.
    Hae­fert lausch­te an­ge­spannt. Es stell­te sich schließ­lich her­aus, daß Le­ferts’ vor­he­ri­ge Be­teue­run­gen falsch ge­we­sen wa­ren. Na­tür­lich hat­te er von der Ent­füh­rung ge­wußt und war auch da­mit ein­ver­stan­den ge­we­sen.
    Der Chi­ne­se lä­chel­te noch im­mer. Er war mir wi­der­lich in sei­ner kal­ten, un­per­sön­li­chen Art. Sein Han­deln war nur vom lo­gi­schen Ver­stand ge­trie­ben. Er woll­te et­was wis­sen, al­so han­del­te er ent­spre­chend.
    Er frag­te ge­nau und aus­führ­lich. Le­ferts be­stä­tig­te je­de ein­zel­ne Aus­sa­ge. Es ka­men

Weitere Kostenlose Bücher