Hölle unter Null Grad
Gelächter verleitete.
»Na, Satcher, was sagen Sie jetzt? Die Aussage würde einem Gericht genügen. Der Kerl ist zwar reichlich beschränkt, aber es müßte langen. Bopart hat ihn aus dem Amazonas-Gebiet geholt. Das ist auch bei schweren Strafen verboten. Man weiß schließlich, daß dort alles verseucht ist. Ich schätze, wir haben Sie ganz schön in der Hand.«
»Und das heißt?« fragte Hannibal mit verkniffenen Lippen.
»Nicht sehr viel und doch alles«, hüstelte der Chinese. »Satcher scheint ein guter Chefingenieur für U-Boot-Triebwerke zu sein, nicht wahr?«
»Darauf können Sie sich verlassen. Nicht nur für Triebwerke, sondern überhaupt. Sie hätten ja einmal den Versuch machen können, meine angeschlagene ›Skorpion‹ nach den schweren Erschütterungen gut nach oben zu bringen. Sämtliche elektronischen Einrichtungen waren ausgefallen.«
»Ich, ich weiß«, nickte der Mann. »Wir pflegen so etwas nicht zu übersehen. Vielleicht können wir Sie gebrauchen.«
In mir jubelte alles, aber ich ließ mir nichts anmerken und schüttelte den Kopf.
»Dazu müßten Sie mir erst einmal sagen, was Sie hier überhaupt treiben. Ich bin jetzt schon sprachlos. Sind Sie noch nie einem Kreuzer der Navy in die Ortungsgeräte gelaufen?«
Haeferts Gesicht schien zu erstarren. Nur der Asiate verlor sein monoton wirkendes Lächeln nicht.
»Wie kommen Sie zu einer solchen Bemerkung?«
»Der hält uns für chronische Idioten«, rief Hannibal empört aus. »Mann, das ist vielleicht eine Frage! Wir haben längst bemerkt, daß dieses Boot nicht auf einer amerikanischen Werft gebaut wurde Satcher war früher bei der Navy, und ich kenne die Typen schließlich auch. Das ist ein fremdes Boot. Wenn ich Sie näher betrachte, kann ich mir auch vorstellen, wo es vom Stapel gelaufen ist.«
»Eben«, stimmte ich ihm zu. »Das sage ich mir auch. Es ist doch klar, daß ich sofort an die Wachkreuzer der Navy denken. Wir hatten Sie zuerst für einen gehalten.«
Der Chinese nickte. Haeferts Gesichtszüge entspannten sich.
»Reaktion«, meldete der Mann in dem weißen Kittel. »Das Willenszentrum ist nun ausgeschaltet. Sie können mit der Befragung anfangen. Er wird garantiert die Wahrheit sagen.«
Nachdem der unscheinbar wirkende Mediziner zurückgetreten war, stach der Chinese eine Nadel in die grünlich verfärbte Haut des Maschinenmaats.
Hannibal fluchte unbeherrscht, aber Leferts’ starre Augen zuckten nicht einmal. Er hatte den Einstich keinesfalls gefühlt.
»Sie heißen Joe Leferts«, begann der GAS-Beamte.
Die blutleeren Lippen des Betäubten zitterten merklich, ehe er wie unter größten. Qualen hervorstieß:
»Le … Leferts, Joe Leferts.«
Daroun stöhnte auf. Ich mußte mich beherrschen, um die Szene nicht zu unterbinden. Wenn Leferts physisch und psychisch nicht sehr stark war, konnte es leicht geschehen, daß er niemals wieder normal wurde. Er wäre nicht der erste Mensch gewesen, der durch Ralowgaltin den Verstand verlor. Außerdem hatte der Mediziner eine hohe Dosis injiziert, um die Aussagen nicht zu gefährden. Er wollte kein Risiko eingehen. Leferts stand voll unter der Wirkung des Gifts. Er sagte willenlos die reine Wahrheit.
Haefert lauschte angespannt. Es stellte sich schließlich heraus, daß Leferts’ vorherige Beteuerungen falsch gewesen waren. Natürlich hatte er von der Entführung gewußt und war auch damit einverstanden gewesen.
Der Chinese lächelte noch immer. Er war mir widerlich in seiner kalten, unpersönlichen Art. Sein Handeln war nur vom logischen Verstand getrieben. Er wollte etwas wissen, also handelte er entsprechend.
Er fragte genau und ausführlich. Leferts bestätigte jede einzelne Aussage. Es kamen
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