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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Me­ter ab. Nach un­se­ren In­for­ma­tio­nen muß­ten wir al­so den tiefs­ten Punkt des Gra­bens und da­mit auch den Tun­ne­lein­gang er­reicht ha­ben.
    Das war aber nicht der Fall, was ich gleich dar­auf be­merk­te. Der Gra­ben lief in die­ser Tie­fe noch ei­ne gu­te Mei­le wei­ter und wur­de lau­fend en­ger.
    Wäh­rend Han­ni­bal lei­se fluch­te, zeig­te Man­zo wie­der sei­ne star­re Hal­tung.
    Un­ser Staustrahl-Trieb­werk lief mit höchs­ter Kraftent­fal­tung. Trotz­dem sank un­se­re Fahrt auf sechs­und­zwan­zig Mei­len. Der Strom muß­te im­mer ge­wal­ti­ger wer­den.
    »Den Riß ha­ben wir zu­fäl­lig ge­fun­den«, er­läu­ter­te der Chi­ne­se. »Sie wer­den über­rascht sein.«
    Ich lach­te ge­zwun­gen auf, da mir die Sa­che tat­säch­lich lang­sam un­heim­lich wur­de. Wir hin­gen nun dicht un­ter der 1.100-Me­ter-Gren­ze. Die Fels­wän­de tra­ten noch en­ger zu­sam­men. Ich hät­te hier nicht mit dem Handru­der steu­ern mö­gen. Mit den Tücken der Strö­mung konn­te prak­tisch nur ein mit Licht­ge­schwin­dig­keit rea­gie­ren­der Ro­bo­t­au­to­mat fer­tig­wer­den.
    »Was wol­len Sie aber un­ter­neh­men, wenn der Gra­ben auch von an­de­ren Leu­ten zu­fäl­lig ent­deckt wird?« frag­te ich. »Das könn­te doch ei­nes Ta­ges pas­sie­ren, nicht wahr? Da ich nun wohl oder übel bei Ih­nen ein­stei­gen muß, wä­re es mir gar nicht recht, wenn hier plötz­lich Kreu­zer der Na­vy auf­tauch­ten.«
    Han­ni­bal schluck­te has­tig, da er an­schei­nend der An­sicht war, ich wä­re zu­weit­ge­gan­gen. Ich hat­te aber ge­nau das Ge­gen­teil er­reicht.
    Hae­fert hus­te­te be­deu­tungs­voll, und der Chi­ne­se er­klär­te bei­na­he lie­bens­wür­dig:
    »Oh, ma­chen Sie sich dar­über kei­ne Sor­gen. Uns ist das auch nicht recht. Der Gra­ben ist so­gar schon zwei­mal von U-Kreu­zern der Na­vy ent­deckt wor­den. Lei­der hat­ten die Leu­te nicht ge­nü­gend Zeit, ih­re wich­ti­ge Nach­richt ab­zu­set­zen. Es gibt hier zehn Kon­troll­punk­te mit zehn ver­schie­de­nen Ko­de­schlüs­seln. Wenn der Schlüs­sel in der Form zer­hack­ter Ul­tra­schall-Im­pul­se nicht recht­zei­tig ab­ge­strahlt wird, sieht sich der be­tref­fen­de Kon­troll­ro­bot ge­zwun­gen, einen ei­gen­ge­steu­er­ten Tor­pe­do mit leich­ter Atom­la­dung ab­zu­feu­ern. Das ge­schieht be­reits, wenn ein frem­des Boot zur ers­ten neu­gie­ri­gen Er­for­schung an­setzt. Das Sys­tem hat sich zehn Jah­re lang her­vor­ra­gend be­währt, es wird sich wei­ter­hin be­wäh­ren.«
    Ich muß­te ziem­lich blaß ge­wor­den sein, da mich so­gar Man­zo war­nend an­blick­te. Jetzt wuß­ten wir al­so, was mit den ver­miß­ten Kreu­zern ge­sche­hen war. Wir muß­ten uns ein­ge­ste­hen, daß wir von falschen An­nah­men aus­ge­gan­gen wa­ren.
    Hae­fert in­for­mier­te mich kurz, daß die Kon­troll­punk­te in der Form von Pan­zer­bo­jen auf dem Grund der Schlucht ein­ge­baut wa­ren. Sie wur­den re­gel­mä­ßig von klei­nen Spe­zi­al­boo­ten ge­war­tet. Even­tu­ell ver­schos­se­ne Aale wur­den da­bei er­setzt.
    Man­zo ver­stand mein Wim­pern­zu­cken. Kön­nen Sie sich einen bes­se­ren Nach­rich­ten­über­mitt­ler vor­stel­len? Ich nicht!
    Die letz­te Pan­zer­bo­je wur­de pas­siert. Dann tauch­te auf dem vor­de­ren Bild­schirm ei­ne rie­si­ge Höh­lung auf. Sie war un­re­gel­mä­ßig ge­formt, aber groß ge­nug für den Kreu­zer, oh­ne mo­der­nes Staustrahl-Trieb­werk wä­ren wir al­ler­dings nie­mals hin­ein­ge­kom­men.
    Der schwe­re Plu­to­ni­um-Re­ak­tor im hin­te­ren Drit­tel des Boo­tes ar­bei­te­te mit der höchst­zu­läs­si­gen Ar­beit­stem­pe­ra­tur von 8.200 Grad Cel­si­us. Na­tür­lich be­stan­den die Lei­tun­gen der Wär­me­aus­tau­scher aus ei­nem be­strahl­ten Edel­stahl, der die­se Tem­pe­ra­tu­ren oh­ne Ver­for­mun­gen aus­zu­hal­ten ver­moch­te. Sonst gab es ja nichts, was an dem Trieb­werk er­heb­li­chen Be­las­tun­gen aus­ge­setzt ge­we­sen wä­re.
    Mit ei­nem un­heim­li­chen Druck schoß das be­reits war­me Was­ser in die klaf­fen­den Trich­ter-Mäu­ler der bei­den Staustrahl-Roh­re, die sich über die ge­sam­te Rumpf­län­ge er­streck­ten.

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