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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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des Ausreißers erst einmal aufnehmen mußte. Schon bald verlor sich die Spur in der Vielzahl der Gerüche in der Umgebung des Schlosses. Niedergeschlagen kehrte Souffl zum Schloßgraben zurück und verschwand betrübt unter der Wasseroberfläche. Sie konnte nur hoffen, daß der Junge aus eigener Kraft sicher wieder nach Hause kam.
    Crombie, der der großen Welt draußen furchtlos gegenübertrat, folgte vertrauensvoll seinem Finger. Dieser führte ihn durch Wiesen und Wälder, bis er schließlich auf einen riesigen Topf voll Weingummi stieß. Der obere Rand des Topfes war von den leckeren Gummis schon ganz klebrig. Also nichts wie ran! Er rannte auf den Topf zu und wollte sich einen Klumpen stibitzen.
    Doch der klebte fest am Topf. Crombie zog stärker. Nun löste sich zwar das Weingummi, blieb aber durch einen dünnen Faden mit dem Topf verbunden. Crombie zog noch stärker, doch der Faden wurde nur dünner.
    Nun steckte er den Klumpen einfach in den Mund und kaute auf ihm herum.
    Der Gummitopf verpuffte und löste sich in Rauch auf. »Blub!« Auch der Gummiklumpen in seinem Mund wurde zu Rauch, der ihm durch Nase und Mund entwich, um sich wirbelnd mit der größeren Wolke zu vermischen.
    Crombie war zwar etwas eingeschüchtert, wich aber dennoch keinen Zentimeter zurück. Trotz seines zarten Alters von drei Jahren war er schon ein Kämpfer und mit Magie wohlvertraut.
    Der Rauch verdichtete sich zu der Gestalt einer Frau. »Wer, zur Hölle, bist du?« wollte sie wissen.
    »Wer zur was?« fragte Crombie verwirrt.
    »Sheol, Hades, Inferno, Fegefeuer, Unterwelt…« Sie unterbrach sich und betrachtete ihn näher. »Moment mal! Du bist ja minderjährig! Ich darf das Wort in deiner Gegenwart gar nicht aussprechen.«
    »Welches Wort?«
    »Ich erinnere mich nicht mehr daran. Was macht ein kleiner Lümmel wie du hier so mutterseelenallein? Wo ist deine Mutter?«
    »Sie hat keine Zeit für mich. Darum habe ich mir eine bessere Mutter gesucht – und das bist du.«
    Die Dämonin überlegte. »Wer ist denn deine vielbeschäftigte Mutter?«
    »Sofia, die Mundanierin.«
    Die Dämonin überlegte noch einmal. Es kam selten vor, daß sie sich eine Sache zweimal überlegte. Um genau zu sein, war das nicht mehr vorgekommen, seit sie vor langer Zeit versucht hatte, mich zu verführen. Sie war genau die Dämonin, die immer in der Nähe war, wenn sich ein Unheil ankündigte. Das mochte ihr Talent sein – sofern Dämonen überhaupt ein Talent besaßen.
    »Und wer ist dein Vater?«
    »Humfrey, der Magier.«
    »Jetzt wird es aber interessant! Du bist also Humfreys Sohn?« Sie wollte ganz sichergehen.
    »Ja. Aber auch er ist sehr beschäftigt.«
    »Das stimmt. Er war auch zu beschäftigt für mich. Wie heißt du?«
    »Ich bin Crombie.«
    »Und ich bin Metria. Warum glaubst du, daß ich eine bessere Mutter für dich sein könnte?«
    »Ich habe dich gefunden.«
    »Außerdem hast du mich gebissen. Geradewegs in die… vergiß es.« Sie rieb sich die Stelle, die am weitesten von ihrer Brust hervorragte. »Das ist also dein Zauber?«
    »Ja, ich finde Dinge. Und so fand ich auch eine bessere Mutter.«
    Die Dämonin nickte. »Das ist aber eine interessante Art, an die Dinge heranzugehen, und sicher ein brauchbares Talent. Trotz meiner irreführenden Erscheinung hast du mich gefunden.«
    »Deiner was?«
    »Trotz meines anderen Aussehens. Du hast dich nicht täuschen lassen.«
    »Nichts kann mein Talent täuschen«, versetzte er stolz.
    »Und warum sind deine Eltern zu beschäftigt, sich um dich zu kümmern?«
    »Da ist jetzt ein älterer Junge. Sie haben ihn lieber als mich.«
    Metria überlegte. »Ich kenne deinen Vater, mußt du wissen. Mich hat er genauso schäbig behandelt wie dich. Ich hatte ihm sogar einen Blick auf mein Höschen gewährt.«
    Crombie war jung und unschuldig, aber nicht so unschuldig wie er aussah. »Du warst seine Frau?«
    »Nicht ganz. Das war die Dämonin Dana, die ihn schlauerweise verließ, nachdem sie ihren Spaß mit ihm gehabt hatte. Ich wollte zusammen mit deinem Vater den Storch rufen, aber er hat nicht mitgemacht. Er war einfach zu verd…, äh, zu sehr beschäftigt, um Zeit für mich zu haben.« Sie runzelte verärgert die Stirn, als sie sich noch einmal daran erinnerte.
    »Das kann ich mir denken«, erwiderte Crombie, der sich das gut vorstellen konnte.
    »Na gut, dein Suchsinn kann sich also nicht irren. Erzähl mir doch mal, wie du dir eine perfekte Mutter vorstellst?«
    »Sie soll nur mir und keinem anderen ihre

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