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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Beauregard, Metria und Professor Zwölferschlag zu tun gehabt. Aus mir unerfindlichen Gründen unternahm die Dämonin Metria bei dieser Gelegenheit den Versuch, mich zu verführen. Doch es gelang ihr nicht (was noch unerklärlicher war). So beendete ich mein Studium, und das war auch gut so.
    Sofia hatte beschlossen, mit der Zauberei zu leben. Dennoch machten sie die Flughöhe und die Abhängigkeit vom Teppich nervös. Ich entkorkte einen Entspannungszauber, durch den sie zusehends ruhiger wurde.
    Wir erreichten das Schloß. »Oh, es ist wunderschön«, rief sie begeistert aus. »Wie in unseren Märchen von den Elfen!«
    »Hier gibt es keine Elfen«, berichtigte ich sie. »Sie leben etwas weiter entfernt – mitten im Wald.«
    Sie warf mir einen Blick zu, dann lachte sie. Mir war nicht klar, was sie so komisch fand.
    Sie schien ein wenig Scheu vor dem Schloß zu haben – besonders vor seinen Eigenheiten, wie zum Beispiel dem Grabenungeheuer. Doch dann entdeckte sie meinen riesigen Haufen unsortierter Socken. »Ah! Endlich etwas, von dem ich was verstehe!« rief sie begeistert. »Hier gibt es genug zu tun, um mich auf Jahre hinaus zu beschäftigen.«
    In der Tat.
    Wir einigten uns auf ein Zusammenleben, das Sofia als standesamtliche Ehe bezeichnete. Nachdem sie gelernt hatte, einfache Zaubersprüche anzuwenden und reife Erbsen aus dem Garten zu ernten, wurde sie eine gute Köchin. Und als ihr dann auch noch der Umgang mit Schuhbäumen und ähnlichen Dingen vertraut war, wurde sie außerdem eine gute Hausfrau. Sie entdeckte den Rosengarten hinter dem Schloß und pflegte ihn sorgfältig. Die Blumen waren jenen sehr ähnlich, die sie aus ihrer Heimat kannte. Eigentlich war der Rosengarten magischer Natur und gedieh ohne Pflege, doch die Rosen blühten noch viel schöner, wenn ihnen jemand seine Aufmerksamkeit schenkte.
    Doch Sofia hatte ein Problem. Ich hatte den Eindruck, daß es ihr lieber gewesen wäre, wenn ich dann und wann meine faszinierenden Studien des Zauberbuches unterbrochen hätte, um etwas im Bett mit ihr zu machen. Das schien bei den Mundaniern so Sitte zu sein. Völlig verwirrt trat ich vor einen magischen Spiegel – einen, der direkt und unverhüllt antwortete. Der Spiegel zeigte einen fliegenden Storch.
    »Ach so«, rief ich, »du willst den Storch rufen.«
    Sie lachte und fand schon wieder irgendwas komisch, das ich nicht verstand.
    So legte ich denn also ein Lesezeichen in das Buch und machte mich bereit, ihr dieses Opfer zu bringen. Sofia trug eine Art kurzes Nachthemd und sah darin direkt begehrenswert aus. Bisher hatte ich sie nie wirklich angesehen. Es mußte schon einige Zeit her sein, seit ich mich zum letzten Male dieser Tätigkeit gewidmet hatte, denn nachdem ich einmal auf den Geschmack gekommen war, entwickelte ich ein solches Interesse daran, daß ich den Rest der Nacht mit Sofia im Bett verbrachte. Ganz offensichtlich hatte sie während ihres früheren, langweiligen Lebens nicht nur im Umgang mit Socken eine große Geschicklichkeit entwickelt.
    Als sie das nächste Mal Interesse an dieser Aktivität zeigte, war ich leichter zu überreden. Ich war nun schon weit in den Sechzigern, doch meine Bäder in der Heilquelle hielten mich fit, und ich fühlte mich eher wie neununddreißig. Das war das Alter, in dem ich meinen Abschluß erworben hatte – meine letzte Erinnerung vor dem Sprung in die Gegenwart. So war ich von meinen Erfahrungen her erst knappe vierzig Jahre alt, und vielleicht spielte das eine Rolle.
    Im folgenden Jahr wurde uns ein Sohn gebracht. Sofia bekam einen Schock, als sie den Storch mit dem Bündel landen sah. Nachdem sie sich wieder davon erholt hatte, nannte sie ihn Crombie, nach einem ihrer unbedeutenden Verwandten, der Soldat gewesen war. Anscheinend hatte sie eine andere Art der Auslieferung erwartet. Doch leider gab es in dieser Hinsicht keine Überlieferung, was die Erwartungen der Mundanier betraf. Sie zuckte die Schultern. »Wenn du im Feenland bist, halt es wie die Feen«, sagte sie. Ich versuchte gar nicht erst zu verstehen, was sie damit sagen wollte. Wichtig für mich war nur, daß sie glücklich über das Baby war. Sein Aussehen war typisch mundanisch, doch damit mußte man halt rechnen, wenn man eine Mundanierin heiratete.
    Unterdessen stürzte ich mich voller Eifer in neue Aufgaben. Damals war für mich nicht abzusehen, welche Folgen das haben sollte. Ein Bauer kam zu uns auf das Schloß. »Ich hab’ gehört, daß Ihr ein Magier seid«, begann er.
    »So?«

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