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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ganze Aufmerksamkeit schenken«, antwortete Crombie ohne zu zögern, denn darüber hatte er genau nachgedacht. »Sie soll Süßigkeiten für mich haben und mich niemals in die Badewanne stecken, und außerdem darf sie mich nie dazu zwingen, allein zu schlafen. Und andere Kinder darf sie überhaupt nicht leiden können, nicht einmal ein ganz klein bißchen.«
    Metria nickte. »Das kann ich dir bieten.«
    »Natürlich, schließlich hat meine Gabe dich gefunden.«
    »Das stimmt. Also, Crombie, ich glaube, das wird sehr amüsant.«
    »Sehr was?«
    »Laß uns auf die Suche nach Süßigkeiten gehen.«
    Schon jetzt kamen sie sehr gut miteinander aus.
    Metria nahm Crombie auf den Arm und trug ihn geschwind durch die Lüfte zum Ufer des An-den-Keks-Flusses, wo Kekse aller Art im Überfluß wuchsen. Crombie freute sich sehr. Er pflückte Kekse in rauhen Mengen und stopfte sie sich in den Mund. Dann brachte Metria ihn zum Sprudelbrausesee, wo Crombie das Sprudelwasser kostete. Der erste Schluck schmeckte ihm überhaupt nicht. Doch sie zeigte ihm, wie man mit Sprudel umgehen mußte: Erst füllte sie etwas von dem Wasser in eine Flasche, die am Ufer gelegen hatte. Dann schüttelte sie die Flasche solange, bis sie übersprudelte. Das machte die Sprudelbrause schließlich so mild, daß man sie gut trinken konnte.
    Doch nach einer Weile wurde sie ernst. »Crombie, dieses Zeug ist wirklich gut, aber wenn du zuviel auf einmal davon in dich hineinstopfst, kannst du Bauchweh bekommen. Du mußt dich erst daran gewöhnen. Ich wäre keine gute Mutter, wenn ich dich nicht davor warnen würde. Deshalb bringe ich dich jetzt nach Hause. Aber morgen darfst du wiederkommen, und dann wirst du schon viel mehr davon essen können, ohne krank zu werden. Bald kannst du dich dann straflos vollstopfen.«
    »Aber ich will nicht nach Hause!«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich kann dich ja gut verstehen. Aber wenn du nicht bald zurückkehrst, merken deine Eltern, daß du ausgebüchst bist. Dann werden sie dich ausfragen und dich bestrafen.«
    »Wofür?«
    »Für etwas Schlimmeres als Höschen ansehen.«
    Das brachte ihn auf den Boden der Realität zurück. »Ich will nicht bestraft werden!«
    »Was ist denn so schlimm daran, wenn du die Nacht zu Hause verbringst?«
    »Ich werde ganz allein in dieses dunkle Zimmer gesteckt, während Papa und Mama irgendwo anders ihren Spaß haben. Da gibt es Gespenster, die nur darauf warten, mich zu packen, sobald ich auch nur die Nase unter der Decke hervorstrecke. Und ich muß Rizinusöl nehmen, weil es gut für mich ist.«
    Metria schnitt eine Grimasse. »Da hast du recht. Das ist schlimmer als alles andere. Aber ich habe eine Idee. Ich kann nicht in das Schloß hinein, denn dein Vater hat Gespensterfallen ausgelegt, die jeden Geist fernhalten. Aber vielleicht kannst du mich reinschmuggeln, wenn ich mich ganz klein zaubere. Dann leiste ich dir Gesellschaft und helfe dir, all den schrecklichen Dingen aus dem Weg zu gehen.«
    »Prima!«
    Die Dämonin verwandelte sich in einen Bonbon, den Crombie in den Mund steckte. Ein kleiner Mund formte sich auf dem Bonbon: »Du darfst mich auf keinen Fall runterschlucken«, warnte sie. »Dann müßte ich mich nämlich in Rauch auflösen, um wieder rauszukommen, und es würde dir gewiß nicht gefallen, wo ich dann rauskomme.«
    »Rauch?«
    »Ja, dunstig, unklar, kaum merklich, unscharf, neblig, gasförmig…«
    »Ein Pups?«
    »So ähnlich.«
    Also achtete er sorgfältig darauf, daß er sie nicht verschluckte oder auf ihr herumkaute, obwohl sie sehr lecker schmeckte. Sein Bauch fühlte sich auch so schon von all den Keksen und der Sprudelbrause komisch genug an. Im Schloß wollte er auf keinen Fall Wind machen oder einen fahren lassen.
    Die Schlange Souffl atmete erleichtert auf, als er heil zurückkehrte. Crombie wußte, daß der Wächter ihn jetzt nicht mehr verpetzen würde. Grabenungeheuer petzten niemals, sofern es sie selbst in Schwierigkeiten brachte.
    Kein Alarm schlug an. Es sah ganz so aus, als könne der Schloßzauber einen bösen Geist nicht entdecken, wenn er in einer guten Person steckte.
    Crombie war noch nicht einmal vermißt worden, was ihn in seiner negativen Meinung nur bestätigte.
    Etwas später gab es Abendbrot. Er war nicht hungrig, doch Metria kräuselte sich als unsichtbarer Dampf aus seinem Mund und ließ das Essen verschwinden, genauso wie das Rizinusöl, was ihn noch mehr erleichterte.
    Als er nach oben in seine einsame Kammer gehen mußte, leistete sie ihm

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