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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gesellschaft. Sie formte sich zu dem gemütlichsten Kissen, das er sich nur vorstellen konnte, mit zwei wunderbar weichen Hügeln und einer kuscheligen Mulde. Er legte den Kopf darauf – und fühlte sich rundum zufrieden.
    Als es schließlich dunkel wurde, kam das erste Gespenst. Es beugte sich über das Bett. »Sieh an!« rief es. »Er hat vergessen, sich unter der Decke zu verstecken! Jetzt kriegen wir ihn!«
    Plötzlich riß das Kissen ein riesiges Maul auf. Unzählige spitze, kleine Zähne starrten bösartig daraus hervor. »Bist du dir da sicher?« fauchte es angriffslustig und schnappte nach der Nase des Gespensts. Der Geist war so überrascht, daß er zu Boden fiel, wo Zehnagel, Crombies Ungeheuer unterm Bett, ihm einen Nagel in den Fuß feuerte. »Auaaah!« schrie das Gespenst und schoß so schnell aus dem Zimmer, daß ein Stück von ihm an einem Wandnagel hängenblieb. Danach ließen sich keine weiteren Gespenster mehr blicken. Crombie lachte, daß ihm die Tränen kamen, so glücklich fühlte er sich.
    Das Kissen formte weiche Arme, die ihn wiegten und ihm übers Haar streichelten. Und er hörte ein sanftes, süßes Summen, bis er in den Schlaf sank. Metria war einfach die perfekte Mutter.
    Ein Jahr später verließ der andere Junge das Schloß, doch Metria blieb. Für gewöhnlich verwandelte sie sich in Crombies Jacke, die er ständig trug, doch sie konnte jede Form annehmen, die er wollte. Im Prinzip umfaßte sie alles, was er sich wünschte, und er kümmerte sich kaum noch um irgend etwas anderes. Wenn Sofia ihn dazu zwang, Dinge zu lernen, die er wissen mußte, paßte er einfach nicht auf. Er konnte sich darauf verlassen, daß Metria im entscheidenden Augenblick die richtige Antwort gab. Häufig schlichen sie sich einfach davon, suchten den An-den-Keks-Fluß auf und schlugen sich den Bauch voll. Sein trauriges, einsames Leben hatte sich in ein glückliches gewandelt.
    Keiner von uns ahnte damals, daß Metria als Feind in unserer Mitte lebte und all meine Geheimnisse ausspionierte. Eine ganze Reihe meiner Zaubersprüche ging daneben. Das verursachte großen Ärger und Unannehmlichkeiten, ohne daß wir wußten, woran es lag. Was für einen Spaß hatte die Dämonin sich da auf unsere Kosten gemacht!
    Schließlich wurde Crombie dreizehn. Jetzt, da er das Teenager-Alter erreichte, interessierte er sich auch für das weibliche Geschlecht. Er war zwar noch viel zu jung, um der Verschwörung der Erwachsenen beizutreten, doch er hatte so seine Ahnungen und haßte es, im unklaren gelassen zu werden. Kurz gesagt, ein typischer Teenager.
    Über diesen Punkt stritt er sich sogar mit Metria. Sie war zwar eigentlich ein böser Geist und stets zu Streichen aufgelegt, aber ihrer Meinung nach konnte sie mehr Unheil stiften, wenn sie die Dinge, die eigentlich nur die Erwachsenen etwas angingen, für sich behielt, statt sie zu verraten. Also hielt sie den Mund. Als Crombie sie dann eines Tages auf unmißverständliche Weise anfassen wollte, verbot sie es ihm strikt. Nie zuvor hatte sie ihn in seine Schranken verwiesen. Zuerst fühlte er sich nur vor den Kopf gestoßen, dann wurde er wütend. Er griff nach ihr, und sie löste sich in Rauch auf und entwich. Obwohl es mir widerstrebt, mit dieser verflixten Dämonin übereinzustimmen, muß ich zugeben, daß sie in diesem Fall recht anständig gehandelt hat. Eigentlich sollten alle Frauen sich mit ähnlicher Geschwindigkeit zurückziehen, wenn sie auf eine Weise angefaßt werden, die ihnen nicht behagt.
    Mit diesem Zwischenfall verlor Crombie seine ständige Begleiterin. Er mußte allein schlafen. Jetzt war er zwar so groß, daß die Gespenster ihm nichts mehr anhaben konnten, doch er ärgerte sich darüber, daß er sein fraulich-weiches Kissen verloren hatte. Und nun zeigte sich deutlich das ganze Ausmaß seiner Wissenslücken. Er hatte keine Ahnung von dem, was Sofia ihm beizubringen versucht hatte. Er war ein verzogener, stinkfauler Teenager, und das erwies sich als ein Umstand, mit dem selbst er nicht leben konnte. Metria hatte ihm einen wirklich schlechten Dienst damit erwiesen, ihm zu ermöglichen, als Kind jeder Erziehung zu entkommen. Er war so ärgerlich, daß er ständig blinzeln mußte, um zu verhindern, daß die Zornesröte seine Augen verbrannte. Also verfluchte er alle älteren Frauen, denn er war natürlich nicht reif genug, um die Schuld bei sich zu suchen.
    Kurz darauf nutzte er die größere Freiheit, die wir ihm in der irrigen Meinung eingeräumt hatten, er

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