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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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gut.«
    Sofia brachte einen großen Teller mit Keksen herein. Trent bedankte sich und nahm einen. Offensichtlich begriff er schnell. Das war gut so.
    »Ich habe keine einfache Antwort für dich«, sagte ich. »Es gibt nur zwei Möglichkeiten, wie du ungefährdet König werden kannst. Die eine wäre zu warten, bis der Sturmkönig stirbt…«
    »Das kann ja bis in alle Ewigkeit dauern!« begehrte er auf.
    »Die andere Möglichkeit besteht darin, daß du mächtig wirst, den Thron eroberst und den Sturmkönig vertreibst. Dazu mußt du allerdings erwachsen und gut ausgebildet sein, denn ein solcher Machtkampf ist kein Spaziergang.«
    »Oh«, sagte er voller Enttäuschung. »Muß ich dir für diese Antwort ein Jahr lang dienen?«
    »Ja, in dieser Zeit wirst du lernen, wie du dich vorbereiten kannst«, antwortete ich. »Natürlich unterweise ich dich nicht in der Fertigkeit, amtierende Könige zu stürzen, aber ich würde dir beibringen, wie du auf der Hut sein und dich verteidigen kannst.«
    »Aha.« Seine Enttäuschung löste sich. Wie ich schon sagte, er war ein helles Köpfchen.
    So kam es, daß Trent seine einjährige Dienstzeit bei mir antrat. Er bezog eine leerstehende Kammer des Schlosses. Nun konnte ich ihn lehren, wie er seine Macht am günstigsten einsetzte. Die Hauptrichtung war einfach: Verwandle jede gefährliche Kreatur in ein harmloses Wesen! Trent richtete sich danach: Wenn eine Stechfliege sein Blut saugen wollte, verwandelte er sie in eine einfache Stubenfliege, wenn ein Drache sich vor ihm aufbäumte, verwandelte er ihn in eine winzige Drachenfliege, und wenn ein Gewirrbaum nach ihm griff, verwandelte er ihn in einen Ahornbaum. Das Geheimnis lag darin, solange zu üben, bis er mit jedem lebenden Wesen zurechtkam und ihn nichts mehr überraschen konnte. Denn manche Kreaturen konnten ihm aus der Entfernung Schaden zufügen, da er nur die Wesen zu verwandeln vermochte, die sich in seiner unmittelbaren Reichweite befanden. Daher mußte er Mittel und Wege finden, diese Wesen auch aus der Distanz unschädlich zu machen. Am einfachsten war es, ein Lebewesen aus der unmittelbaren Umgebung in den natürlichen Feind des Angreifers zu verwandeln. Allerdings waren manche der natürlichen Feinde zugleich auch Feinde des Menschen. Wenn beispielsweise ein feuerspeiender Drache angriff, war es nicht sehr dienlich, ein Kleintier der näheren Umgebung in eine gigantische, gegen Feuer gefeite Schlange zu verwandeln. Denn diese würde in dem Menschen natürlich eine viel leichtere Beute sehen. Aber man könnte das Kleintier in eine riesige Sphinx umformen, denn eine Sphinx kümmerte sich überhaupt nicht um Menschen, sondern würde nur mit aller Kraft zu verhindern suchen, daß der Drache ihr das Fell versengt.
    Ich zeigte Trent auch, wie man sich im Schlaf schützen konnte. Dazu verwandelte man irgendein Wesen zum Schein in einen Gewirrbaum. Da angriffslustige Geschöpf nicht ahnen konnten, wie harmlos dieser vorgetäuschte Gewirrbaum war, kannte man in seinen Ästen ruhig schlafen. Sobald Trent den mächtigen König angriff, mußte er gewaltig auf der Hut sein. Zwar riet ich ihm dringend von der Konfrontation mit dem Sturmkönig ab, doch ich wußte ganz genau, daß er diesen Rat nicht befolgen würde. Das wußten wir beide, auch wenn wir nie darüber sprachen.
    Zwischen den Lektionen redeten wir über alles mögliche. »Ist der Schild wirklich ein Segen für uns?« fragte ich.
    »Wieso denn nicht? Hat er uns denn nicht vor der Invasion der Mundanier beschützt? Die Wellen wurden doch aufgehalten!«
    »Ja, ja, er hat die Wellen aufgehalten«, stimmte ich zu. Die Angriffswellen der mundanischen Invasoren hatten anfänglich große Verwüstungen angerichtet. Erst der unüberwindliche Schild von König Ebnez brachte ihren Vormarsch endgültig zum Stehen. »Doch sein Schild verhinderte auch, daß aus Mundania neue Siedler zu uns kamen. Zur Zeit leben mehr Menschen in Mundania als in Xanth. Zwar hatten die Invasionswellen auch der menschlichen Bevölkerung Xanths Zuwachs beschert, doch ohne diese unregelmäßigen Aufstockungen waren die Menschen in Xanth vom Aussterben bedroht. Heutzutage sind die Dörfer kleiner und liegen weiter auseinander. Reisen sind gefährlicher geworden, seit es nur noch wenige magische Pfade zwischen den Dörfern gibt. Wir benötigen mehr Menschen – und dazu müßte der Schild entfernt werden.«
    »Aber die Mundanier sind ein schreckliches Volk!« wandte er ein und gab damit die landläufige Meinung

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