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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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geladen, die als feine Spur ständig aus seinem Körper leckte. Die Verschiebung der Erdplatten brachte das Gestein an die Oberfläche, wo es zu magischem Staub zerfiel, der sich über ganz Xanth zerstreute.
    Der Dämon pflegte mit seinen Artgenossen ein besonderes Spiel. Es war die einzige Möglichkeit für diese Wesen, die Langeweile ein wenig zu lindern, die solche allmächtigen Kreaturen ansonsten im unerträglichen Würgegriff hielt. Für das geistige Fassungsvermögen von uns Sterblichen blieben die Regeln des Spiels im dunkeln. Und dennoch konnte ein Sterblicher wie Bink einen bestimmten Aspekt des Spiels begreifen, um den Dämon durch ein einfaches Wort aus seiner selbstauferlegten Gefangenschaft zu befreien.
    Jetzt wurde mir auch klar, warum die Hirnkoralle, die der Quelle der Magie am nächsten wohnte, Bink unbedingt davon fernhalten wollte. Sie befürchtete, Bink würde etwas unaussprechlich Dummes tun, nämlich den Dämon X(A/N) th freisetzen. Einmal freigelassen, würde er verschwinden und Xanth ohne Magie zurücklassen. Das käme einer Katastrophe gleich.
    Für Bink war es jedoch eine Frage der Ehre, und er unternahm einen Schritt, wie man ihn sich dümmer überhaupt nicht vorstellen konnte: er befreite den Dämon.
    Augenblicklich verschwand X(A/N) th und mit ihm alle Magie. Die unerfreulichsten Stunden in der Geschichte des Landes zogen auf, denn ohne Magie war Xanth ein trauriger Ort.
    Auf wundersame Weise geriet dann alles wieder ins Lot, denn der Dämon kehrte zurück. Nach einiger Zeit und einigen Komplikationen machte er Grundy Golem zum vollwertigen Menschen. Bink hingegen erhielt ein besonderes Geschenk. Alle seine Nachkommen sollten Magie vom Magier-Kaliber besitzen. Als Gegenleistung kamen sie überein, daß den gewöhnlichen Kreaturen von Xanth – auch den Menschen – der Zugang zum Dämon von nun an versperrt blieb. So konnte er in Zukunft nicht mehr belästigt werden.
    Bink war nach allen Schwierigkeiten bestens davongekommen, als hätte sein magisches Talent das Ganze von vornherein geplant gehabt. Was eigentlich unmöglich war – oder vielleicht auch nicht.
    Und mein Sohn Crombie zog nun endlich die wichtigste Erkenntnis aus seinem Erlebnis mit der Nymphe Juwel, die ihn mit dem Heilwasser benetzt und sich aus Liebe zu Bink zwischen die beiden geworfen hatte. Sollte sie ihn einmal so lieben, würde er sie sofort heiraten. Also legte er seinen Haß auf die Frauen ab und nahm einen Liebestrank zu sich, um die Nymphe zu gewinnen. Sie heirateten unweigerlich. Mein schlimmster Fehler war endlich ausgebügelt: mein Sohn war Ehemann geworden. Und das alles verdankte ich Bink.
    Ich schüttelte den Kopf, als ich darüber nachdachte. Wie falsch hatte ich diesen jungen Mann bei unserer ersten Begegnung beurteilt! Er hatte es dem Magier Trent ermöglicht, zurückzukehren und König zu werden; er hatte die wahre Quelle der Magie von Xanth entdeckt und meinem Sohn zu einem geordneten Leben verhelfen. Wie sich am Ende herausstellte, beseitigte er auf eigene Faust den Mangel an Magiern und Zauberern in Xanth. Auf diese Weise trug er dazu bei, das Zeitalter einzuleiten, das im Anschluß an das Dunkle das Leuchtende Zeitalter genannt werden sollte.
    Aber sogar jetzt unterschätzte ich Binks Einfluß noch, denn er veränderte auch mein eigenes Leben weitreichend. Es sollten allerdings noch weitere sechzehn Jahre vergehen, bis die ganze Tragweite seines Wirkens deutlich wurde.

14
DIE GORGONE
    Ich hatte mein reichlich eintöniges Schloßleben wieder aufgenommen. Irgendwie stellte es mich nicht mehr so zufrieden wie früher. Etwas fehlte, aber ich konnte nicht sagen, was.
    Unterdessen riß die Kette der Bittsteller nicht ab. Beinahe jeden Monat tauchte einer von ihnen vor dem Schloß auf. Doch meist handelte es sich nur um Routinefälle. So löste ich ihre Probleme, ließ sie dafür ein Jahr abdienen und schickte sie dann wieder fort. Einmal jedoch versetzte mich eine Nymphe in Erstaunen. Sie hatte mich um einen Fluch gebeten, um einen allzu aufdringlichen Faun abzuwehren. Da sie nicht wie die meisten Nymphen jeden Tag aufs neue vergaß, was zuvor geschehen war, lebte sie außerhalb der Ansiedlung ihrer Sippe und war sehr bald den unaufhörlichen Nachstellungen des Fauns mehr als nur überdrüssig. Er verfolgte sie Tag für Tag, konnte sich jedoch wie die anderen magischen Geschöpfe am nächsten Tag an nichts mehr erinnern. Also wühlte ich in meiner Fluchsammlung und fand einen Faun-Abwehrzauber.

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