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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Seele, im Gegensatz zu den vielen, nutzlosen Nymphen, deren einziger Zweck darin bestand, mit bloßen Beinen herumzulaufen und Männer zu necken. Juwel besaß ein magisches Talent: Sie roch immer genauso, wie sie sich fühlte, war es nun der Geruch frischer Kiefernadeln oder schwelenden Abfalls. Viele Frauen dufteten, aber sie mußten Parfüm verwenden. Juwel duftete von Natur aus. Von allen Wesen, die Bink ausgerechnet jetzt treffen konnte, war sie vielleicht das ungeeignetste: Ein netter Kerl mit einer unerläßlichen Aufgabe, den man weder verletzen noch ablenken durfte. Und beides geschah dort.
    Juwel half Bink und Chester bei der weiteren Suche. Dazu rief sie einen Riesen aus der Familie der Wühlmausgeschöpfe herbei, einen Schaufler, der für das Entgelt eines Liedes arbeitete. Chesters magisches Talent hatte sich mittlerweile offenbart: Er konnte eine silberne Flöte beschwören, die selbständig wunderbare Musik spielte. Diese Flöte verzauberte den Schaufler so, daß er sich mit Freuden durch den festen Fels grub.
    Dann begegneten sie den Dämonen. Beauregard war auch dabei! Plötzlich wußte ich, was mir blühte: Er konnte einfach nicht widerstehen, mich aus der Flasche zu beschwören. Erfreulicherweise zwang er mich nicht dazu, irgend etwas Böses zu tun. Crombie zeigte ihm durch den Spiegel die Richtung, wo sich unsere Flasche befand. Auf diese Weise konnte Beauregard uns aufspüren.
    In der Zwischenzeit trieb die Flasche weiter hinunter zum tiefsten unterirdischen See. Meine Unterlagen gaben mir keine eindeutige Auskunft darüber, wohin wir trieben. Hier waren bösartige, magische Kräfte am Werk. Das Ganze gefiel mir überhaupt nicht.
    »Verdammt, mir war schon die ganze Zeit so, als beobachte uns jemand«, erklärte Grundy. »Und langsam habe ich das Gefühl, daß wir direkt in seine Klauen schwimmen.«
    Den Eindruck hatte ich auch! Allerdings wollte ich die anderen nicht unnötig beunruhigen und hatte es deshalb bis jetzt noch nicht erwähnt.
    »Vielleicht kann ich aus der Flasche herauskommen? Dann könnte ich sie in Sicherheit bringen und den Korken gefahrlos aufbrechen«, fuhr Grundy fort.
    »Kein lebendes oder totes Ding kann den Korken von innen öffnen«, erinnerte ich grimmig.
    »Ja, aber diese Glasscherbe muß doch irgendwie herausgekommen sein. Vielleicht deshalb, weil sie kein Lebewesen ist, aber doch auf gewisse Weise lebendig. Denn sie füllt jedes gewünschte Bild mit Leben. Auch ich bin weder tot noch lebendig, möglicherweise gelingt es mir deshalb durchzuschlüpfen.«
    Das verblüffte mich. Vielleicht hatte Grundy recht! »Versuch es«, ermutigte ich ihn.
    Er krabbelte in den Flaschenhals und stemmte sich gegen den Korken, der sich jedoch kein Stück rührte – und trotzdem fand er sich im nächsten Augenblick auf der anderen Seite wieder. Dabei nahm er seine normale Größe an, die die in der Flasche nicht wesentlich übertraf.
    Da sie in einer dunklen Lagune trieb, konnte der Golem das feste Land nicht erreichen. Sein kleiner Körper bestand nur aus Holzstückchen, Stoff und Schnüren, und schwamm deshalb nicht gut. Wir mußten also wohl oder übel warten, bis die Flasche näher ans Ufer trieb. Dann konnte Grundy auch etwas unternehmen.
    Jetzt kamen auch endlich Bink, Chester und die Nymphe Juwel auf ihrem Schaufler an. Sie entdeckten uns und ritten auf die Flasche zu. Die Rettung nahte!
    Doch dann schnappte die Falle zu. Grundys kleiner Geist wurde von einer feindlichen Macht überwältigt. Er schlang seine Fadenarme um den Korken, stemmte die Füße gegen den Flaschenhals und zerrte den Stopfen heraus. »Im Namen der mächtigen Hirnkoralle, kommt heraus!« keuchte er.
    O nein! Er beschwor Crombie und mich – im Namen des Feindes! Blitzartig überrumpelte diese feindliche Macht auch meinen Geist. Auf einen Schlag wurde mir klar, wer uns schon die ganze Zeit verfolgt und angegriffen hatte: die Hirnkoralle! Eine Kreatur, die unbeweglich in ihrer unterirdischen Lagune eingeschlossen war. Aber sie verfügte über gewaltige magische Kräfte und einen ausgezeichneten Verstand. Mit feinem Gespür hatte dieses Wesen in Binks Magie eine Bedrohung der eigenen Interessen erkannt und alles in seiner Macht Stehende unternommen, Bink unschädlich zu machen. Die Hirnkoralle konnte zwar nur durch andere handeln, aber diese Fähigkeit beherrschte sie meisterhaft: Ihre ersten Todesboten für Bink waren das magische Schwert und der Drache gewesen. Danach hatte sie es mit der Sirene versucht, die

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