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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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dort sind die Drachen, und die sind gefährlich. Davon kann ich dir ein Lied singen! Der fliegende Drache hat uns beinahe erledigt. Ich dachte, wir hätten ihr Gebiet bereits verlassen und machte mir keine Gedanken mehr. Aber das war offensichtlich falsch.«
    »Nirgendwo in Xanth befindet man sich außerhalb ihres Gebiets«, bemerkte ich. »Ich hoffe nur, daß dort, wo ich hingehe, weniger Drachen sind.«
    »Machst du Scherze? In der Richtung, in der du gehst, liegt das Gebiet des Drachen Galor!«
    Ich war bestürzt. »Da bin ich wohl auf einem völlig falschen Weg.«
    »Ja. Aber kehr doch um, und komm mit mir. Ich habe auch kein besonderes Ziel. Ich will nur weg von zu Hause.«
    »Du möchtest mit mir reisen?« fragte ich ungläubig.
    »Na ja, du hast mir geholfen, und du machst einen harmlosen Eindruck. Außerdem habe gemerkt, daß es keinen großen Spaß macht, allein zu reisen. Und manchmal ist es gefährlich. Wir wären wahrscheinlich beide tot, wenn Horntensie es nicht geschafft hätte, den Drachen mit ihrem Horn aufzuspießen, bevor er uns in die Klauen bekam. Und du scheinst so viel zu wissen. Schließlich hast du das Knochenrichtkraut und die Torten und das alles besorgt. Du bist ein richtiger Segen für ein Mädchen in Not!«
    Ich konnte mir nicht helfen: Ich fing an, MähreAnne zu mögen. Nur konnte ich einfach nicht glauben, daß sie genauso alt war wie ich. Aber warum sollte sie mich anschwindeln? Es stimmte schon, daß sie herumkommandierte, aber viel weniger, als ich es gewohnt war, und es störte mich jetzt auch nicht mehr besonders. »Gut, wenn du möchtest«, stimmte ich zu und versuchte, dabei unwilliger zu klingen, als ich war. In jenen Tagen unerfahrener Jugend machte es mir noch etwas aus, was andere von mir dachten.
    »Ich werde dir ein Einhorn rufen«, sagte sie strahlend. Sie steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen schrillen Pfiff aus.
    »Aber…«
    Nach einigen Augenblicken hörte ich das Trommeln galoppierender Hufe. Dann erschien ein männliches Einhorn.
    »Hilf mir aufzustehen«, bat MähreAnne.
    Ich legte meine Hände unbeholfen auf ihre Schultern und versuchte sie hochzuheben, schaffte es aber nicht. Dann hob sie die Arme, ich ergriff ihre Hände und zog. Jetzt kam sie vorsichtig hoch. Sie stöhnte, als sie ihren verletzten Knöchel belastete, und stützte sich auf mich. Sie war größer als ich, besonders was die Hüften und den Brustumfang betraf. Dennoch war sie nicht schwerer, denn sie hatte eine sehr schlanke Taille.
    Das Einhorn fiel in Trab, dann in Schritt, als es die Lichtung betrat. Es näherte sich uns vorsichtig, und ich beobachtete es nicht weniger vorsichtig, denn ein Einhorn, das einen Drachen aufspießen kann, vermag dasselbe auch mit mir zu tun. »Eckehard, das ist Humfrey«, stellte MähreAnne vor. »Humfrey, das ist Eckehard Einhorn. Er wird für die nächste Zeit dein Schlachtroß sein.«
    »Ich, ich weiß doch überhaupt nicht, wie man auf einem Einhorn reitet – oder auf sonstwas!« protestierte ich.
    »Oh, das brauchst du auch nicht. Einhörner sind magische Wesen. Eckehard wird es dir beibringen.«
    Ich blieb skeptisch. »Der… der Fluß ist nicht weit von hier. Warum gehen wir nicht einfach zu Fuß?« Aber noch während ich es sagte, begriff ich, daß sie noch nicht zu Fuß gehen konnte. »Vielleicht solltest du lieber auf Eckehard reiten und Horntensie und ich gehen nebenher.«
    »Ja, ich glaube, das ist besser«, stimmte MähreAnne zu. »Hilf mir beim Aufsteigen. Eckehard ist mir zu groß, um richtig aufzusitzen.«
    Schon wieder wußte ich nicht weiter. Wie sollte ich sie auf das Schlachtroß heben? Sie an den Hüften hochstemmen?
    »Schau her, so macht man das, Dummerchen«, sagte sie. Sie hob das Knie und hielt mir den Fuß hin. »Faß hier an.«
    Etwas verlegen griff ich zu, wobei ich versuchte, den verletzten Knöchel nicht zu berühren. Ich hob den Fuß an – sie zog sich hoch und schwang sich plötzlich auf den Rücken des Einhorns. Sie hatte sich irgendwie an mir festgeklammert und hochgeschwungen, ohne daß ich es richtig gemerkt hatte.
    Sie sah zu mir herunter und lachte. »Du hast nicht besonders viel Erfahrung, soviel steht fest!«
    »Das habe ich auch nicht behauptet«, sagte ich gereizt.
    Sie gab sich sofort zerknirscht. »Tut mir leid, Humfrey. Du hast so verwirrt ausgesehen… so komisch. Bitte glaub mir, ich wollte dich nicht beleidigen. Du hilfst mir so sehr… ich mag dich.«
    Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf schoß. Sie

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