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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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an, genaugenommen weibliche. »Keiiin Dreeck«, hauchte sie.
    Erst jetzt erkannte Rose den Sinn der Worte. »Aber ich bin über und über bedeckt… und die Laken…« Sie schaute an sich hinunter, und ihr Mund öffnete sich vor Verwunderung. Denn sowohl die Bettwäsche als auch sie selbst waren in einem einwandfreien Zustand. »Wie…?« fragte sie das schreckhafte Gespenst.
    Der Geist nahm noch festere Konsistenz an und bildete charmante Proportionen, die dem Auge wohlgefällig waren. »Freeuuunde koommeen«, stöhnte er. »Duu aam Boodeen…«
    Rose erinnerte sich. Sie war gleich hinter der Pforte auf dem Steinboden zusammengesunken. Ihre Beine fühlten sich immer noch schwer an. Jetzt lag sie nicht nur in einem Himmelbett, sondern war gewaschen und trug ein Nachthemd feinster Machart. Irgend jemand mußte… mußte…
    »Was für Freunde?« fragte sie ein kleines bißchen schärfer, als der gute Ton es gebot.
    »Diie Zzombiiiees«, gab der Geist Auskunft.
    »Zombies!« brach es aus ihr hervor. Ein eiskalter Schauder lief ihr über den Rücken. Ihr fiel ein, daß Zombies, da sie nun mal tot sind, über nur geringe menschliche Gefühle verfügten und sich von daher wohl kaum für die Blößen ihres lebendigen Körpers interessiert haben dürften. Auch hatten sie ihr nichts angetan. Es war wohl das beste, diese Pikanterie einfach zu übergehen. Gezielte Vergeßlichkeit gehörte zu den Charaktertugenden der Jungfrauen, denn sie half, die Unschuld zu bewahren. Vorher war sie schmutzig, hinterher war sie gebadet. Die Art und Weise, wie es dazu kam, war einerlei.
    »Vielleicht sollten wir uns jetzt einander vorstellen«, schlug sie in Erinnerung an ihre guten Manieren vor. »Ich bin Rose, Tochter des Grafen Bliss und der Gräfin Ashley Rose, Enkelin von König Yang und seiner zweiten Gemahlin, deren Name mir im Moment entfallen ist.«
    Der Geist vollführte einen ausladenden Knicks. »Iiich biiin Miilliie, daas Gespeeenst. Früüüheer eiiin eiiinfaachees Määädcheen, verloobt miit dem Zzombiemeister.« Ihre Sprache gewann zunehmend an Deutlichkeit. Auch ihre Gestalt festigte sich zusehends. Eine wohlgestalte Erscheinung erstrahlte voll Liebreiz vor Roses Augen, die gewohnt war, solche Schönheit nur in ihrem Spiegelbild zu erblicken.
    Rose streckte die Hand aus. »Ich bin hocherfreut, deine Bekanntschaft zu machen.«
    Der Geist schüttelte ihre Hand. Die Berührung war kaum spürbar, nur ein Gefühl von kaltem Dunst ergriff Rose. Doch war damit den höflichen Artigkeiten Genüge getan.
    Rose stellte Millie weitere Fragen und erfuhr, daß sie zu Lebzeiten das Talent besessen hatte, mit Sexappeal zu bezaubern. Die böse Magie einer eifersüchtigen Rivalin um die Hand des Zombiemeisters hatte sie aus dem Leben gerissen. Nach Millies Tod verwandelte sich der Zombiemeister selbst in einen Zombie, um mit ihr Zusammensein zu können. Die große Romanze geriet leider mehr oder weniger in den Abwind, gestand Millie ein wenig verschämt, denn der Zombiemeister war vermodert und sie gestaltlos. Nur noch die Hoffnung auf bessere Zeiten verband beide. In der Zwischenzeit, bat Millie, wolle sie Rose so dienen, wie sie ihren Mitmenschen gedient hatte, als sie noch eine lebendige Kammerzofe gewesen war. In den Belangen des höfischen Zeremoniells kannte sie sich aus.
    Rose war hungrig. Millie machte den Vorschlag, ihren Freund, den Zombiemeister, als Küchenchef einzustellen. Rose lehnte jedoch ab, da die Zombies ihrer Meinung nach schon genug getan hatten. Sie sollten nicht extra aus den Gräbern kriechen, um Dinge zu erledigen, die Rose genausogut selbst tun konnte. Sie folgte Millie zur Küche, wo sie ein großes Angebot an Früchten und Keksen vorfanden, die nur ein wenig mit Zombiestaub bedeckt waren. Rose wusch die Früchte kommentarlos ab, denn es wäre unschicklich gewesen, wegen solcher Kleinigkeiten viel Federlesens zu machen. Sie ließ es sich schmecken.
    So begann ihr Leben auf Schloß Roogna. Es stand ihr frei, im Schloß und dessen Gärten herumzustreifen und die Früchte und Nüsse zu pflücken, aber es war ihr nicht möglich, das Gebiet des Schlosses zu verlassen. Der äußere Ring der Wächterbäume strotzte vor hölzerner Unnachgiebigkeit. Solange sie im Schloß blieb, war sie absolut sicher, denn kein Feind konnte eindringen. Sie führte ein angenehmes Leben. Von allem stand ihr nur das Beste zur Verfügung, ausgenommen die Gesellschaft Lebender. Doch irgendwie lag auf dem Anliegen ein Schutzzauber, der sie vor

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