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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihr mehr Freude, wenn sie sie persönlich erzählt bekam.
    Auf diese Weise verstrich das erste Jahrhundert.
    Rose hörte auf, sich zu fragen, wann der Magier wohl endlich auftauchte. Sie wußte, was in Xanth vorging, weil der Wandteppich und einige magische Spiegel sie auf dem Laufenden hielten, aber mittlerweile war Xanth für sie zu einer anderen Welt geworden. Sie lebte in den Tag hinein, wurde kein bißchen älter und behielt einen klaren Kopf. Sie sehnte sich nach dem Tag, an dem ihr unfreiwilliger Aufenthalt ein Ende hatte, und sie dem Magier ihre ganze Liebe schenken konnte. Eines Tages.
    So verging auch das zweite Jahrhundert. Alle Leute, die Rose gekannt hatte, waren gestorben. Aber Schloß Roogna, von Xanth schon längst vergessen, überdauerte alle. Es hielt sich selber instand und wartete auf den Magier, der König werden und den alten Glanz von König Roognas prachtvollem Anwesen wieder zu neuem Leben erweckte.
    Nach zweihundertsechsundvierzig Jahren gab es endlich jemand – aber Rose hatte ein Problem. Er war kein Magier. Der Wandteppich hatte ihr das offenbart. Es handelte sich um den ehemaligen König Humfrey, zweimal verheiratet und zweimal von seinen gefühllosen, selbstsüchtigen Frauen wieder verlassen. Nicht anders war es ihm bei seiner einzigen wahren Liebe ergangen, denn sie hatte ihn einfach nicht heiraten wollen. Dieser Mann war dreimal enttäuscht worden. Nicht gerade die besten Voraussetzungen. Aber Rose wünschte sich so verzweifelt Gesellschaft, daß sie voller Sehnsucht auf seinen Erfolg hoffte. Letztendlich hätte sie nicht einmal davor zurückgeschreckt, ein kleines bißchen zu schummeln und ein wenig dabei nachzuhelfen, ihm den Sieg zu ermöglichen. Schließlich war er ein guter Mann, und nachdem sie seine Lebensgeschichte gesehen hatte, entflammte ihre Liebe zu ihm. Nicht, daß es ihr Problem gewesen wäre, daß so ein Naseweis wie Humfrey aufkreuzte und sich durch die Wachbäume kämpfte, denn es war schließlich deren Aufgabe Naseweise zurechtzustutzen und Eindringlinge auszufragen. Um dem vorzubeugen, hatte Rose einen Zauberspruch ausprobiert, den sie in einem ihrer Bände gefunden hatte, und den magischen Spiegel benutzt. Damit wollte sie den für Humfrey günstigsten Ort bestimmen, an dem sie einen Brückenkopf bilden mußte. In ihrem unwiderstehlichen Verlangen, jeden Kopf zu bedecken, hätten die gorgonischen Äste an einer anderen Stelle einen Durchschlupf bilden müssen, wenn nur der Brückenkopf günstig läge. Das konnte man wohl kaum als hinterlistig bezeichnen, oder?
    Endlich war jemand erschienen, und Rose dachte nicht im mindesten daran, ihn wegzuschicken und womöglich weitere zweihundertsechsundvierzig Jahre auf ihren Magier zu warten.
    Jetzt gab es nur eine einzige Sache zu tun: sie mußte dafür sorgen, daß Humfrey unbedingt zu einem Magier wurde. Ihr war eine Methode bekannt, die sie aus einem der Bände ihrer Bibliothek gelernt hatte. Dann würde alles gut werden.
    Sie zog sich irgendwelche alten Sachen an und ging hinaus, um ihren Held zu treffen.

9
DER MAGIER
    »Und aus diesem Grund«, schloß Rose ihre Geschichte, »kann ich nur einen echten Zauberer heiraten. Wenn du jedoch studierst, um den Magister in Magie zu erlangen, dann giltst du als echter Magier, und Schloß Roogna muß mich ziehen lassen.« Verschmitzt lächelte sie mich an. »Es sei denn, du erklärst dich bereit, wieder die Königswürde anzunehmen. Dann darfst du sogar hier leben.«
    »Nie wieder will ich König sein!« entgegnete ich heftig. Natürlich hätte ich selbst das in Betracht gezogen, wenn der Lohn dafür die Hochzeit mit Rose gewesen wäre, denn sie war nun mal meine Traumfrau. Nachdem ich so lange Zeit – fast einen ganzen Tag – gebraucht hatte, um mich in MähreAnne zu verlieben, hatte meine erste große Liebe mit ihr nicht besonders lange gehalten. Rose wurde in einer vollen Minute meine zweite Liebe. Und wenn ich mich auf die entsprechenden Bedingungen einließ, würden wir mit Sicherheit sehr glücklich werden. »Sturmkönig ist noch recht jung«, neckte ich sie, »so wird in den nächsten vierzig Jahren wohl kaum eine Königsstelle in Xanth frei werden. Möchtest du denn so lange warten?«
    »Nein«, rief sie entrüstet, während sich ihre zarten Brüste in heftiger mädchenhafter Erregung hoben. »Ich möchte dich am liebsten auf der Stelle heiraten.«
    Das Besondere unserer noch jungen Beziehung war, daß ich ihr weder den Hof gemacht, noch die Ehe versprochen hatte. Wir

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