Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
erwischt?
    »Ich hatte deine Exfrau immer für eine Schönheit gehalten«, wisperte Rose leise. Eine Bemerkung, die man bei einer etwas weniger sanften Person für blanke Ironie gehalten hätte.
    Der Rauch zog sich zurück, und langsam zeichneten sich deutlichere Umrisse ab. Die Tentakel verfestigten sich zu Armen und Beinen. Ein durchaus weiblich zu nennender Körper nahm Gestalt an, dessen Kopf aus stürmisch wirbelndem Rauch bestand. »Welcher Idiot hat hier diese Feuerfalle aufgestellt?« fluchte eine Stimme, die dem Krächzen einer Harpyie glich.
    »Bist du’s, Dana?« fragte ich verschüchtert, stand aber noch immer meinen Mann. »Ich bin’s, Humfrey, dein alter Freund.« Ich fand meine Ausdrucksweise etwas unglücklich – sie konnte möglicherweise falsch ausgelegt werden. Dafür, daß ich mich das erste Mal auf dieses Terrain begeben hatte, klappte es jedoch ganz gut.
    Die Form wurde deutlicher und attraktiv weiblicher. »Humfrey? Moment mal, diesen Namen habe ich doch schon irgendwo gehört. Ich bin allerdings nicht Dana – ich habe nur zufällig diesen Monat ihre Wache übernommen. Aber nun laß mich gehen. Gebär mich jetzt wieder, sonst puste ich dir dein Fell über die Ohren.«
    »Gebären?« fragte ich verblüfft. »Ach so, du meinst wohl eher entbinden.«
    »Egal.« Die Gestalt bekam nun recht anziehende, feminine Züge. »Ich glaube, ich kann mich jetzt an diese Stimme erinnern. Es liegt wohl schon ein viertel Jahrhundert zurück…«
    »Die Dämonin Metria!« platzte ich heraus und erinnerte mich nun wieder an Danas Freundin. Sie war jene, die das kleine Problem mit ihrer Wortwahl und das große Interesse an menschlichen Gebräuchen hatte.
    Die Dämonin bekam jetzt recht üppige frauliche Konturen, und ein Gesicht zeichnete sich ab. »Nun, wenn ich mich recht erinnere, warst du immer für einen guten Spaß zu haben. Was ist es denn diesmal?«
    »Ich möchte mich an der Universität für Magie einschreiben.« Metrias Kinn fiel herunter. Doch schon im nächsten Augenblick hatte sie sich wieder gefaßt und hockte sich nieder, um ihre heruntergefallene Kinnlade einzusammeln. Neu eingerenkt, funktionierte sie wieder wie geschmiert. »Bist du verrückt? Selbst für einen Mann, meine ich…«
    »Nein, nur verliebt.«
    »Ach, das ist das gleiche. Wie kann jemand nur ernsthaft in Erwägung ziehen, einen dermaßen tödlich langweiligen Ort wie diese Universität freiwillig aufzusuchen?«
    »Ich möchte ein anerkannter Zauberer werden und dafür meinen Magister machen.«
    »Tja. Das kannst du nicht. Nur ein echter Dämon oder jemand, der von einem Dämon betreut wird, kann sich einschreiben.«
    »Prima, du bist doch eine Dämonin«, hatte ich plötzlich einen wirklich intelligenten Einfall. »Werde du meine Betreuerin.«
    Sie lachte, und ihr Busen wogte dabei auf äußerst ansprechende Weise, während Rose aus irgendeinem unerfindlichen Grund ihre hübsche Stirn krauste. »Warum sollte ich so etwas derart Grabverkranztes tun?«
    »Wie bitte? Was?«
    »Ghulverkrampftes, Gnomverkrüppeltes, Gespensterkrummes.«
    »Geisteskrankes?«
    »Egal. Beantworte gefälligst meine Frage.«
    Ich überlegte fieberhaft. »Vielleicht wäre es für dich wahnsinnig unterhaltsam zu beobachten, wie ich mich dort mühsam durch die Kurse quäle.«
    Das gab ihr zu denken. Ihre sinnenden Augen blickten mich beunruhigend an. Dann fiel ihr Blick auf Rose, die sich im Hintergrund hielt. »Ist sie das Geschöpf, in das du verliebt bist?«
    »Laß Rose aus dem Spiel«, wehrte ich mich ärgerlich.
    »Mach’ ich ja. Aber ich schlage dir folgenden Handel vor: Ich werde mich auch einschreiben. Wir werden uns als Kommilitonen zusammen eine Bude teilen. Wenn es mir nicht gelingen sollte, dich von deinem Vorhaben abzubringen, bevor du deinen Magister in der Tasche hast, dann sollst du ihn auch bekommen.«
    »Hör mir zu, Dämonin«, drohte ich zornig. »Falls du dir einbilden solltest, daß ich mich mit dir einlassen werde, so wie vor langer Zeit mit Dana, dann vergiß es lieber gleich! Alles, was ich brauche und suche, ist eine fundierte Ausbildung und sonst nichts.«
    »Dann hast du ja nichts von mir zu befürchten«, erwiderte sie ungerührt. »Du kümmerst dich nur um dein Studium und deinen Magister, und deine liebste Dorne hier…«
    »Rose!« berichtigte Rose sie spitz. Das klang nicht mehr nach einer Prinzessin.
    »Egal. Also, gilt der Handel?«
    Mir war klar, daß ich kaum eine andere Wahl hatte, es sei denn, ich würde alles

Weitere Kostenlose Bücher