Höllenbote Angela
die die NSA befehligt. Aber sie hat sich wohl nicht so benommen, wie man es gern gehabt hätte. Es gab Gerüchte, daß sie aussteigen wollte. Aus diesem Grund hat man ihr eine Falle gestellt und sie erschossen.«
»Hier bei uns?«
»Ja.«
»Und keine Polizei hier in London hat etwas davon mitbekommen«, sagte Suko. »Wirklich fabelhaft!«
Abe Douglas lächelte milde. »Was wollt ihr? Die Firma ist eben allumfassend. Man hat alles geregelt und den Sarg mit der Toten in dieser Halle aufbewahrt. Sie sollte später verbrannt werden. Asche für die Themse, nehme ich mal an.«
»Und was wollte dieser Big Smith bei ihr?« fragte Suko weiter. »Er muß doch davon ausgegangen sein, daß sich die Tote noch im Sarg befindet. Sonst wäre er nicht gekommen.«
»Ich kann euch nicht sagen, was er von dieser Angela wollte. Er hat mit ihr zusammengearbeitet, aber er war auch derjenige, der sie in die tödliche Falle laufen ließ. Kann ja sein, daß ihn das Gewissen quälte.«
»Den?« fragte ich.
»Wer kennt schon einen Menschen ganz?«
»Stimmt auch wieder. Na ja, jedenfalls ist er dort in dieser Halle gewesen und hat damit gerechnet, die Tote im Sarg liegen zu sehen. Was aber nicht zutraf. Die Leiche muß vorher gestohlen und woanders hingebracht worden sein.«
»Klar, was natürlich wäre.«
»Aber du glaubst es nicht, Abe?«
»Das ist richtig. Ich kann es nicht nachvollziehen. Ihr werdet mir zustimmen, wenn ihr noch einmal an diesen Film zurückdenkt. Hat sich der Typ denn nicht so verhalten, als wäre noch jemand in seiner Nähe, der allerdings nicht von den Augen der Kameras erfaßt worden ist? Denkt nach, ich glaube, daß ich damit nicht so falsch liege.«
Suko stieß mich an. »Er hat recht.«
»Ja, ich stimme euch zu. Gehen wir mal davon aus, daß noch jemand dort gewesen ist. Wir haben ja vorhin schon von einem Unsichtbaren gesprochen. Damit hatten wir zu tun, und ich brauche nur an die Krone der Ninja zu denken, Suko.«
»Das hat damit nichts zu tun, denke ich.«
»Womit dann?«
Suko schaute Abe Douglas an und lächelte. »Du denkst doch auch in eine bestimmte Richtung oder?«
»Wie meinst du das?« erkundigte er sich lauernd. »Daß jemand dort gewesen ist, den die Kameras nicht erfaßten, behaupte ich.«
»Sehr gut.«
»Dann bin ich auf dem richtigen Weg. Und wer wird von Kameras nicht erfaßt? Bei wem ist ein Spiegelbild unmöglich? Ich denke, ihr wißt die Antwort ebenfalls.«
»Ein Vampir«, sagte ich.
Suko widersprach. »Nein, John, eine Vampirin.« Er wandte sich an Abe Douglas. »Kann es auch deiner Ansicht nach so gewesen sein, daß wir es bei dieser Angela mit einer Vampirin zu tun haben, die den Sarg verlassen und das Blut des Mannes getrunken hat?«
Der G-man leckte über seine Lippen und schob das Glas mehr zur Tischmitte hin. »Was glaubt ihr denn, weshalb ich nach London geflogen bin? Mich will dieser Gedanke einfach nicht loslassen, daß Angela Sarti eine Blutsaugerin gewesen ist.«
Darüber staunte ich wiederum. »Und das soll niemand gemerkt haben? Die ganze Zeit über?«
»Ja.«
»Hör auf, Abe!« widersprach ich. »Ausgerechnet die Typen von der NSA, die ihre Nasen und Augen überall haben. Das kann ich einfach nicht nachvollziehen, tut mir leid. So etwas wäre doch aufgefallen.«
»Bist du sicher?«
»Hundertprozentig nicht, aber…«
»Scheiße, John. Dieses Aber habe ich auch in den Staaten gehört. Man wollte mir nicht glauben, zumindest nicht offiziell, aber man schloß auch nichts mehr aus.«
»Und betraute dich deshalb mit dem Fall.«
»Klar. Man erinnerte sich daran, daß ich gute Beziehungen nach London hin habe, und man weiß auch, daß die Firma im Ausland nicht eben gelitten ist.«
»Zu Recht«, fügte ich hinzu.
»Wie dem auch sei, John, wir haben den Schwarzen Peter. Wir sind jetzt am Ball und müssen herausfinden, was abgelaufen ist.«
»Wer unterstützt uns?«
»Niemand.«
»Das ist noch schöner. Gibt es keine dir zugänglichen Informationen der Firma?«
»Die wird es geben, aber man hat mich in einer ziemlichen Grauzone allein gelassen.«
»Weißt du, wo die Halle ist?«
»Nein, nicht genau. In der Hafengegend. Sie sollte allerdings nicht wichtig sein.«
»Nicht mehr«, bestätigte ich und schaute dabei Suko an. »Wichtiger ist das Motiv.«
»Klar, wenn wir davon ausgehen, daß diese Angela Sarti nicht gestorben ist und als Blutsaugerin durch die Gegend läuft. Sie wird jetzt auch wissen, daß man sie in eine Falle hat laufen lassen. Ich kann
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