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Höllenbote Angela

Höllenbote Angela

Titel: Höllenbote Angela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Llose. Er trocknete und polierte mit einem Tuch die kleinen Mokkatassen und stellte die letzte zur Seite, als wir uns auf drei Hocker setzten. Er wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. Wir als Gruppe waren ihm wohl suspekt. Deshalb schaute er unsicher von einem zum anderen, fragte aber dann, was er für uns tun könnte.
    »Nichts zu trinken vorerst«, sagte ich. »Wir möchten nur mit Raoul einige Worte reden.«
    »Worum geht es denn?«
    »Das sagen wir ihm selbst.«
    Der junge Mann zog die Nase hoch. »Tut mir echt leid, aber Raoul ist nicht hier.«
    »Wann kommt er denn?« flüsterte Abe.
    »Keine Ahnung.« Der junge Mann nahm allen Mut zusammen. »Wer sind Sie überhaupt?«
    Wahrscheinlich hielt er uns für Gangster oder für irgendwelche Schutzgelderpresser. Den Zahn wollten wir ihm ziehen. Ich legte meinen Ausweis auf den Tresen.
    »Ach so, Polizei…«
    »Genau.«
    »Na ja, denn… Ahm…« Der Knabe spielte mit dem Tuch. »Raoul ist wirklich nicht da.«
    »Er wird irgendwann einmal zurückkommen. Wann ungefähr?«
    Mich traf ein bedauernder Blick. »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Er ist auch nicht dienstlich unterwegs, sondern privat.«
    »Können Sie uns mehr darüber sagen?« fragte Suko.
    »Ja, er wollte seine Schwester besuchen.«
    »Wie schön. Und wo?«
    »Nicht hier in London, aber auch nicht weit von hier.« Der Mann wischte wieder über eine Tasse. »Die Schwester lebt in der Nähe von Windsor in einem Wochenendhaus. Eigentlich hat sie es nur für den Sommer gemietet, dann aber ausgebaut.«
    »Lebt sie dort allein?«
    »Nein, sie ist verheiratet.«
    »Wie heißt sie?«
    »Denise Quaine. Ihr Mann heißt Roger.«
    »Gut«, lobte ich den jungen Mann. »Jetzt brauchen wir eigentlich nur noch die genaue Anschrift, und alles ist paletti. Können Sie damit auch dienen?«
    »Klar. Sogar mit Telefonnummer. Für Notfälle.«
    »Das ist einer«, sagte Abe. Er nahm den Zettel entgegen, den der Mann ihm reichte. Dann gab er ihn mir.
    Ich las den Text. Suko schaute mir dabei von der Seile her zu. Der Ort hieß Stanwell und lag südlich von Heathrow. Aber nicht zu weit weg. Ich hätte mir schon überlegt, ob ich mir dort ein Wochenendhaus hingesetzt hätte, denn vom Airport bekamen die Bewohner sicherlich einiges an Fluglärm mit. Geschmäcker sind nun eben verschieden.
    Die Telefonnummer war ebenfalls aufgeführt. Ich rutschte von Hocker, ging in die Nähe der Tür und blieb dort stehen, um mein Handy hervorzuholen.
    Nachdem ich die Nummer eingetippt hatte, hörte ich das Freizeichen. Eine Verbindung war also zustande gekommen. Es blieb bei diesem Anfangserfolg. In Stanwell hob niemand ab. Für die nächsten Sekunden schaute ich ins Leere und ging dann zurück an die Theke.
    »Da meldete sich niemand.«
    Der Keeper schaute so überrascht, daß es echt und nicht gespielt war. »Aber er ist doch hingefahren.«
    »Jedenfalls hat sich niemand gemeldet.«
    »Wann fuhr er denn los?« fragte Suko.
    »Nun ja, ziemlich früh schon. Ich hatte gerade meinen Dienst angetreten.«
    »Und was machte er für einen Eindruck auf Sie?«
    Der Keeper schabte mit der flachen Hand über seine Haarbürste. Er zupfte auch an seinem Ohrring.
    »Etwas nervös war er schon«, sagte er. »Oder verunsichert. Er stand da, starrte zu Boden, schüttelte den Kopf und murmelte etwas vor sich hin, das ich nicht verstand. Es hörte sich überrascht oder ängstlich an. Dann ist er sofort losgefahren.«
    »Ohne einen weiteren Kommentar abzugeben?«
    »Ja.«
    Suko räusperte sich. »Was hältst du davon, John?« Ich nickte nur.
    Für Suko war damit klar, was ich hatte sagen wollen. Wir würden hinfahren und uns das Wochenendhaus genauer anschauen. Aber das brauchte der Keeper nicht zu wissen.
    »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
    »Nein«, beschied ich ihm. »Wir werden dann gegen Abend noch einmal zurückkehren oder rufen zuvor an, um mit Ihrem Chef zu sprechen.«
    »Das wäre am besten. Worum geht es denn? Hat Raoul etwas angestellt, daß er von der Polizei gesucht wird?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht. Wir suchen ihn nur wegen einer Zeugenaussage, das ist alles.«
    Der Knabe lachte kieksend. »Und ich habe gedacht, es wäre etwas Schlimmes.«
    Darauf bekam er keine Antwort. Er konnte Recht behalten, denn mein Gefühl wiederum sagte mir, daß da einiges im argen lag. Auch Suko teilte meine Ansicht.
    Bevor wir in den Rover stiegen, meinte er: »Wir sollten uns beeilen, John.«
    »Klar.«
    »Dann glaubt ihr auch, daß wir

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