Hoellenfeuer
zusammenstürzten. Mehr und mehr Schläge donnerten nun durch den Palast und Eleanor fühlte, nein wusste, dass Raphael auf dem Weg zu ihr war. Dass er einen Weg gefunden hatte, sie zu befreien.
Die Lager spalten sich
Hilflos hatte Raphael mit ansehen müssen, wie Samael das Kloster nach außen hin abgeriegelt hatte. Die unsichtbare Barriere, die den Berg nun umgab, konnte weder von ihm, noch von Naral und Uriel durchbrochen werden.
Raphael schalt sich selbst. Er hatte gewusst, dass dieses Kloster der Ort war, wo Samaels Körper ruhte und sich sein Toter Palast in den Himmel erhob. Und genau aus diesem Grund hatte er Eleanor hierher gebracht. Er war davon ausgegangen, dass es eine ganze Weile dauern würde, bis Samael an diesem Ort nach Eleanor suchen würde. Tatsächlich hatte diese List ihnen nur einen einzigen Tag eingebracht. Viel schlimmer jedoch war, dass Samael Wege ersonnen hatte, diesen Ort vor unbefugtem Zutritt zu schützen. Und er, Raphael, konnte gegen diesen Schutz nichts tun. Seine Kräfte reichten nicht aus, diese unsichtbaren Wände einzureißen. Eleanor schien verloren.
„Wie konnte Samael an euch vorbeigelangen?“, hatte er Naral und Uriel angefahren, als er zum Kloster zurückgekehrt war und feststellen musste, dass er es nicht länger betreten konnte.
„Wir wissen es nicht “, hatte Uriel geantwortet. „Da es sein Haus ist, muss er Mittel und Wege kennen, die uns verborgen geblieben sind. Bis eben haben wir nicht einmal mitbekommen, dass er hier ist.“
Raphael wurde bei diesen Worten von einem s o unglaublichen Zorn erfasst, dass sein Körper für einen Augenblick all sein Leuchten verlor und stattdessen von einem dunkelroten Glühen durchzogen wurde. Mit einem ungeheuren Schrei brüllte er seinen Zorn aus sich heraus und die Wände der kilometerhohen Berge ließen seine Wut hundertfach zurückhallen. Lawinen lösten sich, Vögel fielen im Umkreis von mehreren Kilometern tot vom Himmel und der Schalldruck trieb sämtliche Wolkenbänke aus den umliegenden Tälern.
Es dauerte eine Weile, bis Raphael seine Enttäuschung und Wut soweit überwunden hatte, dass er wieder klar denken konnte. Noch immer umkreisten Naral und Uriel ihn. Naral flog schließlich dicht an ihn heran, legte ihre Hand auf seinen Arm und sah in teilnahmsvoll an.
„Es tut uns leid, dass wir ihn nicht haben kommen sehen “, sagte sie mitfühlend. „Wir wissen, was du verloren hast, aber wir werden dir helfen, Eleanor zurückzubekommen.“
Raphael nickte schweren Herzens.
„Wir müssen sehen, wie wir dort hineinkommen“, sagte er niedergeschlagen. „Es muss eine Möglichkeit geben. Es muss!“
Dann löste er sich von Naral und Uriel und flog auf den Klosterberg zu. Er würde einen Weg finden. Dazu konnte es keine Alternative geben.
Raphael blieb wenig mehr, als die Situation auf dem Klostergelände zu beobachten. Er sah Eleanor mehrfach auf dem Hof und nahm erleichtert war, dass auch sie ihn sehen konnte. Sie kam ein paar Male direkt zu ihm und blickte ihn hilfesuchend an, doch noch immer gab es nichts, was er hätte tun können. Am folgenden Tag wurde er Zeuge des Streits zwischen Eleanor und Samael und seine Angst um ihre Sicherheit steigerte sich ins Unermessliche. Es schien ihm offensichtlich, dass er schnell würde handeln müssen, wollte er Eleanors Leben und ihr Seelenheil retten. Ebenso offensichtlich aber war, dass er allein nichts gegen Samael würde ausrichten können. Auch Naral und Uriel würden ihm keine Hilfe sein, solange er nicht an Samaels Barriere vorbei in das Kloster eindringen konnte. Hierzu aber war weit mehr nötig, als die Kraft, die sie zu dritt aufbringen konnten. Sie brauchten Hilfe, und es musste eine mächtige Hilfe sein.
„Ich werde versuchen, uns einen Vorteil zu verschaffen “, sprach er zu Naral und Uriel. „An dieser unsichtbaren Mauer kommen wir nur vorbei, wenn wir mehr Engel zu Verfügung haben. Wir brauchen eine Streitmacht, um in das Kloster zu gelangen.“
„Wie willst du das anstellen?“, fragte Uriel. „Es wird sehr schwer werden, noch mehr Engel von der Richtigkeit einer Rettung Eleanors zu überzeugen.“
„Ich weiß. Aber ich muss es dennoch versuchen. Auf dem Konzil war man sich uneins. Viele Engel trugen Zweifel in sich und waren sich keineswegs sicher, dass Samael s Weg der richtige sei. Vielleicht kann ich bei jenen etwas bewirken.“
Naral und Uriel hatten zögernd genickt.
„Wir werden hier bleiben“, hatte Naral gesagt, und dabei nach
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