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Hoellenfeuer

Hoellenfeuer

Titel: Hoellenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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müsstet. Sie ist dir in vielen Dingen sehr ähnlich.“
    Eleanor und Naral tauschten einen verschwörerischen Blick.
    „Ich würde sagen, wir sind einander ähnlicher, als ihr zwei denkt “, sagte Naral, während Raphael und Uriel einen verwirrten Blick tauschten.
    „Ich weiß noch immer nicht, warum wir heute hier sind “, stellte Eleanor verlegen fest, nachdem Naral und sie die beiden in Verwirrung gestürzt hatten.
    „Verzeih mir “, beeilte Raphael sich zu sagen. „Ich habe dich heute hierher gebracht, damit du weißt, dass nicht von allen gefallenen Engeln eine Gefahr für dich ausgeht. Auch Naral und Uriel werden auf deiner Seite sein.“
    Eleanor und Naral sahen Uriel fragend an. Dieser nickte unwillig. „Ich weiß noch immer nicht, welche Rolle du zu spielen hast, Eleanor Menschenkind. Aber ich vertraue der Einschätzung Raphaels, dass du etwas Besonderes bist und ich kann nicht erkennen , welchen Sinn es machen würde, dich ins Verderben zu stürzen. Du bist für Raphael wichtig und daher sollst du es auch für uns sein.“
    Naral lächelte bei diesen Worten. „Jetzt hast du schon mehr als einen Engel zum Freund, kleine Eleanor.“
    Eleanor lächelte schüchtern. „Das ist gut“, sagte sie betreten.
    Raphael trat auf sie zu und nahm ihre Hand. Uriel schien noch etwas zu Raphael sagen zu wollen, doch dann überlegte er es sich anders. Er trat zurück und legte seinen Arm um Naral, die Eleanor herzlich anlächelte.
    Dann legte Raphael wieder seine Stirn an Eleanors und erneut setzte die Welt sich mit atemberaubender Geschwindigkeit in Bewegung. Wie schon auf dem Hinweg flog auch diesmal die Welt unter Eleanor und Raphael dahin. Sie überflogen die Tag- und Nachtgrenze und die Länder der Erde lagen in dunkler Nacht unter ihnen. Auch Cornwall war in völlige Finsternis getaucht, als sie ihr Ziel erreichten.
    „ Stratton Hall“, sagte Raphael, als sie plötzlich wieder in Eleanors Zimmer standen.
    „Wie hast du das gemacht?“, fragte Eleanor atemlos. „War das ein echter Flug?“
    Raphael lachte leise. „Wir haben das Zimmer nicht verlassen. Wir haben die beiden nur im Geist besucht. Engel können das – unsere Körper sind für uns nicht ganz so wichtig, wie die euren für euch. Der Geist kann so unendlich viel mächtiger sein, als plumpe Materie.“
    „Es ist leicht das zu sagen, wenn man einen Körper aus Feuer hat “, knirschte Eleanor. „Ich wünschte, ich könnte so leicht durchs Leben gehen, wie ihr.“
    Raphael legte den Kopf schief. „In etwa einer Viertelstunde gehen die zwei diensthabenden Stationsschwestern auf einen Kontrollrundgang. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden sie sowohl vor meinem Zimmer lauschen, als auch vor deiner Tür. Ich sollte für heute Abend gehen.“
    „Warte.“
    Eleanor legte Raphael instinktiv die Hand auf den Arm. „Ich verstehe noch so vieles nicht. Was ist mit Naral und Uriel? Die beiden wirkten wie ein Paar auf mich. Wie kann das sein, wenn sie doch Engel sind?“
    Raphael hielt inne. „Morgen, Eleanor. Morgen “, sagte er dann. Sanft löste er sich von Eleanors Hand und ging auf die Tür ihres Zimmers zu. Dann war er verschwunden. Ohne die Tür geöffnet zu haben.
     
    Am nächsten Morgen ging Eleanor zum Frühstück in den großen Gemeinschaftssaal. Hier war noch nicht viel Betrieb um diese Zeit. Die meisten Bewohner von Stratton Hall würden erst in einer halben Stunde anrücken und sich auf das Frühstücksbuffet werfen. Bis dahin war es noch ruhig und friedlich im Saal; nur zwei Schwestern waren bislang anwesend und kümmerten sich um das Anrichten der Speisen, des Geschirrs und der Besteckkästen. Es roch nach frischem Kaffee und knusprigen Hörnchen.
    Lustlos griff Eleanor nach einem Teller und begann, Brot und Auflagen darauf zu stapeln. Schließlich setzte sie sich an einen Tisch und begann zu Essen. Sie hatte heute Morgen einen Termin bei Dr. Marcus und sie würde ihn wohl wahrnehmen müssen, da sie sich nun schon seit Tagen nicht mehr bei ihm hatte blicken lassen. Sie hatte gehofft, dass Raphael ihr über den Weg laufen würde, doch er kam nicht.
    Langsam füllte sich der Saal. Die Bewohner des Sanatoriums kamen zum ersten gemeinschaftlichen Treffen des Tages zusammen, doch Eleanor hatte kaum einen Blick für sie. Die Sorgen und Zweifel all dieser Menschen schienen ihr plötzlich so unbegreiflich, wie ihre eigenen, die noch vor wenigen Tagen ihr ganzes Leben bestimmt und sie beinahe in den Tod getrieben hatten. Doch halt, so einfach

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