Höllenfeuer (German Edition)
Johannes doch noch mit Lisa schmusen wollte. Babette begab sich zu Lola und erzählte ihr die ganze Geschichte.
Etwa eine Viertelstunde später kam Johannes und Lisa aus dem Zimmer. Beide liefen Hand in Hand und mit einem Lächeln auf den Lippen. Nachdem er bei Lola das Geschäf t liche klärte , drückte er Lisa noch einmal und machte sich dann auf den Weg nach Hause. Lisa stand noch eine ganze Weile an der Tür und schaute ihm nach, was sie noch bei keinem Freier getan hat. Führte sie vielleicht etwas im Schilde?
*
Es war bereits zwei Uhr morgens , als Johannes zuhause auf seinem Bauernhof eintrudelte . Alles schlief, nur Alma schaute wieder einmal neugierig hinter der Gardine hervor. Johannes blickte kurz nach oben, sah Alma und winkte ab. Er hatte enorme Schwierigkeiten sich einigermaßen gerade auf den Beinen zu halten. Seine beachtliche Alkoholf ahne , die sich beim Betreten des Schlafzimmers, rasch ausbreitete, konnte er nicht verleugnen. Karla lag im Bett, schlief aber noch nicht.
„Wo kommst d u so spät her? Die Wirtschaft macht doch um zwölf Uhr zu“ , brummelte sie.
„Was geht d ich das an ? Als die Wirtschaft zumachte, bin ich noch mit zu Hannes gegangen . Er hat te noch eine Fl a sche guten Obstler in seinem Kühlschrank. “
Karla glaubte ihm kein Wort . Obwohl Johannes während der Beziehung mit Karla, noch nie fremdgegangen war , vermutete sie stark , dass eine Frau dahinter stecken kö n nte. Sie roch das Parfüm , welches Johannes wie eine zweite Haut umhüllte, als er mit wackligen Beinen ve r suchte, Karla einen Kuss auf die Wange zu geben .
„Seit wann nimmt Hannes ein Damenparf u m? Sag mir bitte die Wahrheit!“
„Ach, das kommt bestimmt von seiner Tochter, die kam gerade aus der Disco, als ich gehen wollte . Sie hat mir ein Küsschen auf die Wange gegeben, weil ich zu ihr sagte, dass sie einen niedlichen Po hat. S chlaf jetzt, es ist schon spät.“
Karla schwieg. In diesem Zustand wollte sie mit Joha n nes jeden Streit vermeiden. P lötzlich kam ihr ein schreckl i cher Verdacht auf .
*
Johannes lief mit einer Schubkarre voller Stroh in den Stall, wo Karla gerade dabei war, die Boxen der Kühe au s zumisten. Als sie Johannes erblickte, schaute sie demonstr a tiv weg.
„Karla, mein Schatz, lass uns eine Pause machen , so wie Früher. Du weißt doch, was ich meine? “
Karla sagte kein Wort.
Johannes wunderte sich über Karlas plötzliche Sprachl o si g keit.
„Was ist ? R edest d u nicht mehr mit mir?“
Auch auf diese Bemerkung reagierte Karla nur mit Schwe i gen . Johannes kam näher, fasste Karla am Arm.
„ Sag schon ! Bist d u noch böse wegen gestern? Ja, ich habe etwas zu viel getrunken. Ich gebe es zu. Aber es war nicht so, wie d u denkst.“
„Und warum hast d u nach Damenparf ü m gerochen?“ , fragte sie.
„ Das habe ich d ir doch gestern bereits gesagt . Hannes Tochter hat mich beim Abschied umarmt. Sie hatte ganz schön einen in der Krone. “
„ Das weißt d u noch, was d u gestern gesagt hast ? Joha n nes lüg e mich bitte nicht an! Du warst heute Nacht ja auch nicht gerade nüchtern. “
„Ich lüge d ich nicht an.“
Johannes nahm Karla in den Arm.
„Ich liebe d ich. Das weißt d u.“
Obwohl sie aufgrund von Johannes Verhalten am Vortag innerlich vor Wut schäumte, genoss sie Johannes gefühlvo l le Umarmung. Sie fühlte , dass sie Johannes i m mer noch über alles liebte. Karla spürte aber auch , dass mit Johannes etwas nicht stimmte. Waren diese, von dem behandelnden Arzt so heraufbeschworenen, psychotischen Störungen schuld an Johannes merkwürd i gem Verhalten? Johannes war immer noch nicht bei di e sem Doktor Keller. Das ärgerte sie. S ie wusste aber auch, dass sie ihn nicht dazu zwingen konnte. Karla brach das Gespräch ab. Es hatte keinen Sinn, sich mit Johannes in diesem Zustand zu streiten.
„Lass mich in Ruhe! Ich habe hier noch zu tun“, sagte sie und Johannes ließ von ihr ab.
*
Von Tag zu Tag machte sich Karla mehr Sorgen um J o ha n nes . War es wirklich nur der Tod von Anna , der ihn so bedrückte, oder steckte etwa noch mehr dahinter? Sie suchte den Grund sogar bei sich selbst. Aber wie sie es drehte und wendete, der Grund an Johannes Verhalten, konnte nur M a rie sein . Johannes hielt sie immer noch für schuldig an A n nas Tod. Doch Karla wusste nicht, wie sie das Problem dauerhaft lösen könn te, machte sich Sorgen um die Zukunft.
Sie setzte sich an den Computer und las im Internet
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